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Birdy
24.07.2014 ZMF, Freiburg

Am Donnerstag (24.07.2014) kam ein kleines Vögelchen nach Freiburg geflogen. Jasmine van den Bogaerde, genannt “Birdy”, war zu Gast im großen Zirkuszelt des Zelt-Musik-Festivals, um ein zauberhaft gespieltes Bühnenprogramm aus einem Repertoire von zwei Alben zu präsentieren.

Zunächst spielte die Sängerin ein Stück komplett alleine. Danach stieg die Live-Band mit ein, die Haupt-Person aber weiterhin hinter einem Piano versteckt. Erst nach ein paar Songs stand Birdy auf und wechselte in stehender Position an ein kleines Novation-Keyboard (im weiteren Verlauf auch mal mit Gitarre in der Hand oder an einem etwas größeren Roland-Keyboard).
Bei der Gelegenheit kam natürlich der Fashion-Faktor ins Spiel. Ein weißes, weites Kleid, das so kurz war, dass man meinen könnte, es wäre ein etwas langes Oberteil und die Hose hätte sie vielleicht vergessen. Jedenfalls sah sie mit diesem Teil und ihren langen nach vorne über die Schultern gelegten, leicht gewellten Haaren schon ein bisschen engelsgleich aus. Nur die beigefarbenen Chucks lenkten von diesem Bild etwas ab.

Die Band, im übrigen aus einem Cellisten, einer Gitarristin und Co-Sängerin und einem Bassisten bestehend, spielte ein nahezu ausgeglichenes Set (siehe Setlist) aus den beiden Alben. Natürlich wollen die Fans immer wieder die Stücke des ersten Albums “Birdy” hören, sie haben die Sängerin bekannt gemacht. Allerdings sind es eben alles Covers und als Künstlerin liegt ihr sicher viel daran, ihr aktuelles Album “Fire Within”, bei dem sie am Songwriting zumindest beteiligt war, hervorzuheben. So stelle ich mir das zumindest vor…
Musikalische Höhepunkte, auf die jeder gewartet hatte, waren ganz klar das zarte “Cherry-Ghost”-Cover “People Help The People” und “Skinny Love” (im Original von „Bon Iver“). Als lezteres angespielt wurde, hörte ich ein paar junge Damen im Umkreis freudig “oooohhh” schmachen – so als würden sie gerade ein kleines Hundewelpen auf den Arm nehmen.
Alles toll gemachte Covers jedenfalls, mit Ausnahme von „Young Blood“, dass mir von „The Naked And Famous“ wesentlich mehr lag. Aber auch die selbstgemachten Hits “Words As Weapons” und das den Hauptteil abschließende “Wings” vom aktuellen Album wirkten großartig, zumal mit etwas mehr Wumms.

Natürlich war das Konzert eines, bei dem besonders viele Smartphones in die Luft gestreckt wurden, um irgendein verwackeltes “ich war da”-Andenken zu speichern (oder gar direkt zu posten?!). Viele versuchten auch, mit zu Herzchen geformten Händen, ihre Sympathie auszudrücken.
Ab und zu sah man einen Stern vom Himmel fallen. Nein, keine Halluzination, sondern Papiersternchen, die noch von den Sporties übrig waren und hier vom teils sehr satten Bass vom Scheinwerfer-Trapez gepustet wurden. Ooooooohhhh!
Anyway. Auch die Band machte übrigens einen gut besetzten Eindruck. Vor allem der Cellist überraschte einmal, als er zu einem leidenschaftlichen Solo ausbrach, dabei erst so aussah also wollte er sein Instrument zersägen und dann den Eindruck erweckte, als würde er sich gleich mit dem Ding auf den Boden werfen und mit den Füßen rückwärts über den Bühnenboden schieben. Ein kurzes, unerwartetes Intermezzo.

Fazit: ein Abend mit rund 70 + 15 Minuten toller Musik, großartig vorgetragen. Entertainment zwischen den Songs gab es allerdings nicht. Birdy kündigte den einen oder anderen Song mit dem Namen an oder bedankte sich mal (“thank you so much!” oder auch “thank you so much for coming – for being such a wonderful audience!”). Ansonsten blieb sie eher wortkarg und die Band spielte einen Song nach dem anderen.
Fotograf Adi hatte ja die Theorie, dass die junge Birdy früh ins Bett muss, wofür ja auch einiges sprach: ihr junges Alter (erst 18 geworden), die Tatsache, dass keine Vorband spielte, eben das “Kurz-Angebundensein” und schließlich das Outfit (“Nachthemd”). Aber nein, das war natürlich etwas böse. Trotzdem war der Abend früh zu Ende und gab so gute Gelegenheit, das nach einigen verregneten Tagen wieder gute Wetter auf dem Festgelände noch zu genießen – was auch massig Leute taten…

Setlist des Abends:
  1. Shelter 1)
  2. Young Blood 1)
  3. Strange Birds 2)
  4. Home 3)
  5. Learn Me Right 5)
  6. 1901 1)
  7. Not About Angels 6)
  8. White Winter Hymnal 1)
  9. Older 3)
  10. All About You 2)
  1. Words As Weapons 2)
  2. Light Me Up 2)
  3. Skinny Love 1)
  4. People Help The People 1)
  5. Standing In The Way Of Light 2)
  6. Terrible Love 1)
  7. Wings 2)
  8. Zugabe: Comforting Sounds 4)
  9. Zugabe: Fire And Rain 1)
1) vom Album “Birdy”
2) vom Album “Fire Within”
3) Bonustrack vom Album “Fire Within”, Deluxe-Edition
4) Bonustrack vom Album „Birdy“, Deluxe-Edition, hier unser Review
5) vom „Merida“-Soundtrack, auf dem sie das Lied mit Mumford & Songs spielt
6) vom Soundtrack des Films “Das Schicksal ist ein mieser Verräter” bzw. “The Fault In Our Stars”

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Über den Autor des Beitrags

Gerald

Hört so ziemlich alle Genres querbeet, von Heavy bis Electro, von Folk-Pop über World und Rock bis Hip-Hop. Ehrliche, handgemachte Musik ist aber noch die beste und Radio-Rotation ist evil. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ist zudem hauptsächlich für unsere Comic-Abteilung verantwortlich und spielt hin und wieder auch gerne mal an der (Nintendo-)Konsole.

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