Alice Matheson 02: Der Killer in mir
“Religion ist unlogisch, Drogen verstärken meinen morbiden Trieb und von Alkohol werde ich schläfrig. Ich fühle mich nur dann lebendig, wenn ich töte.” — Dieses Statement stammt nicht etwa von irgend einem psychopathischen Außenseiter-Freak, sondern von Alice Matheson, einer fleißigen, fähigen und recht attraktiven Krankenschwester des Londoner St. Mary’s Hospitals.
Wie wir zum Serienstart lesen durften, lebt Alice ihr geheimes Bedürfnis aus, indem sie Patienten um die Ecke bringt, die ohnehin nur noch eine kurze Zeit zu leben hätten. Die schöne heile Psycho-Welt gerät allerdings ins Wanken, als die Toten anfangen, sich wieder aufzurichten und über Menschen herzufallen…
Ja, die Zeiten haben sich definitiv geändert. Auch für Todesengel. Das Krankenhaus quillt vor lauter Verletzten mit Bisswunden über, und nicht wenige werden zu Zombies. Das Krankenhaus-Personal hat mit der Behandlung der Opfer und der Erforschung der Seuche also alle Hände voll zu tun. Zudem kommt leiser Verdacht auf, dass Alice etwas zu verbergen haben könnte.
Und die Tatsache, dass die Zombie-Seuche wohl im Krankenhaus selbst und womöglich mutwillig ausgelöst wurde, ruft natürlich auch die Polizei auf den Plan. Gar nicht so einfach, in all dem Trubel eine gute Gelegenheit zum genussvollen Morden zu finden.
Andererseits lässt sich heutzutage aber unter Umständen gleich doppelt töten: einmal per Giftspritze und ein zweites Mal per Kopf-Perforation. Und so mancher Mord ließe sich doch bestimmt auch den Zombies zuschieben?! Also doch nicht alles so übel — man kann der Sache durchaus auch etwas Gutes abgewinnen!
In der Einleitung zu diesem zweiten Band wird zunächst einmal die Vorgeschichte um den Ur-Zombie der Seuche näher beleuchtet. Hauptsächlich geht es dann innerhalb des oben beschriebenen Rahmens aber um zwei Nebenrollen:
Zum einen um Samantha Payne, die Krankenschwester-Kollegin, die Alice beim Giftspritzen erwischt hat, und zum anderen um einen Mann namens Harold Butler aus Alice’ Kindheit, an die sie sich aufgrund einer Amnesie selbst aber nicht erinnert (sehr erfreulich war sie aber scheinbar nicht). Beide Figuren entwickeln sich gewissermaßen zu einer Bedrohung für Alice — und somit auch andersherum Alice für sie…
Alice passt sich also mit ihrem ungewöhnlichen Hobby den neuen Gegebenheiten an. Zunächst angestrengt und leicht verunsichert, durch gewisse Erfolgserlebnisse aber zunehmend angetan und souverän.
Mit den Geheimnissen um ihre Vergangenheit, denen sie nachgehen will, dem noch unklaren Verursacher der Zombie-Infektionen und der ständigen Notwendigkeit zur Vertuschung ihrer Taten dürfte noch so manches spannendes Kapitel gefüllt werden können.
Zu den Machern: Zu Beginn ist der Hinweis zu lesen, dass es sich um eine Serie von Istin und Vandaële handele. Wie bei den bereits komplett erschienenen französischen Originalausgaben zu sehen ist, wird der Zeichner des ersten Bandes aber nicht mehr zu dieser Serie zurückkehren. An seiner Stelle ist nun Zivorad Radivojević für die Zeichnungen in dieser (und der nächsten) Ausgabe verantwortlich — obwohl im Netz auch Buchcovers dieser zweiten Ausgabe zu finden sind, die, offenbar fälschlicherweise, wiederum Vandaële nennen. Ein Unterschied ist bisher jedenfalls nicht spürbar, und so dürfte es dem Leser vorerst gleich sein.
Interessant ist zudem, dass ab Band 4 anstatt Istin auch ein anderer Autor genannt wird. Gründe für die Wechsel habe ich nicht ausfindig machen können. Hoffen wir also einfach, dass sich die sechsteilige Serie am Schluss “wie aus einem Guss” lesen wird.
Der nächste Band mit dem Titel “Rettet Amy” erscheint schon im Dezember 2016 bei Splitter. Nach dem grandiosen Serienauftakt gibt jedenfalls auch “Alice Matheson 02: Der Killer in mir” bis dahin keinen Grund zur Begeisterungsflaute. Großes Zombie-Thriller-Kino in kalter, düsterer, morbider Optik!
Eine Leseprobe mit ein paar Seiten findet ihr natürlich wieder auf der Seite zum Buch beim Splitter-Verlag.Viele weitere Comic-Reviews findest Du übrigens in unserem alphabetischen Index…