Deepwater Prison 02: Der Block
Im Mittelpunkt der Serie stehen einige Häftlinge und deren Pläne, aus ihrem Gefängnis zu entkommen. Dass dieses Vorhaben aber etwas schwieriger umzusetzen sein dürfte, wie der jüngst geglückte Ausbruch von „El Chapo“ in Mexiko, das haben wir längst schon im ersten Band der Reihe gelernt.
Von wegen Altiplano – das Gegenteil ist der Fall. Tunnel graben? Viel Spaß! Die Anstalt steht nämlich auf dem Meeresgrund in rund 900 Metern Tiefe. Und der einzige Weg in die Freiheit scheint ausgerechnet über den „Block“ zu führen, eine gefürchtete Kältekammer, in die Aufsässige gerne mal nackt eingesperrt werden und teils auch nur tot wieder herausgetragen werden.
Die Gruppe um den Planer und Impulsgeber John Stewart und den Muskelmann Richter, der die notwendigen Connections innerhalb der Knastwelt einbringt, arbeitet also ihren Plan weiter aus. Und offenbar muss auch noch ein unberechenbarer Killer und Einzelgänger mit dem vielsagenden Namen „Terminator“ eingeweiht und in das Vorhaben eingeplant werden. Ob das gut gehen kann? Zudem ist unklar, welches Spiel der undurchsichtige Ted Cofey spielt. Ist er ein Spitzel, der in letzter Minute alles auffliegen lässt?
Währenddessen möchte die Umwelt-Politikerin Elaine Rosenberg das Unglück der abgebrannten und gesunkenen Bohrinsel Constellation weiter untersuchen und die Datenprotokolle bergen, die Aufschlüsse über die Unfallursache geben sollen.
Es stellt sich dabei immer mehr heraus, dass auch in diesem Story-Zweig so einiges unter der Oberfläche köchelt und der Beauftragte der Betreiberfirma Prometheus Oil vom Big Boss Spinoy eindeutige Anweisungen erhält, die Bergungsmission zu sabotieren.
Wie es scheint, trägt das Unternehmen erhebliche Mitschuld an der Katastrophe. Oder hat es gar noch mehr zu verheimlichen? Und was hat es überhaupt mit den angriffslustigen Riesenschlagen auf sich, die die Bergungsfahrten mit den U-Booten immer wieder erschweren?
Die beiden Handlungsstränge nehmen also weiter Gestalt an bzw. werden fleißig weitergesponnen. Wie man schon an den einigen bis hierher platzierten Fragezeichen erkennt, bleiben aber auch noch einige Unklarheiten übrig, die selbstverständlich auch noch für Überraschungen gut sein dürften.
Die Geschichte um den Fluchtplan lebt natürlich hauptsächlich von der ungewöhnlichen und beklemmenden Kulisse, nicht zuletzt aber auch von der sehr heterogenen Gruppe und dem aus der Sicht des Lesers zu Unrecht einsitzenden Protagonisten Stewart. Im anderen Part wird der Reiz im Dunstkreis zwischen den gegensätzlichen Interessen von (Umwelt-)Politik und mächtigen Firmen erzeugt. Und irgendwie verspricht das Ganze letztendlich ja eine spannende Kreuzung der zwei story lines.
„Deepwater Prison 02: Der Block“ gibt genau so viel preis und lässt genau so viel offen, wie es das braucht, um die Spannung aus dem ersten Band aufrecht zu erhalten und – mehr noch – ordentlich Vorfreude auf das abschließende dritte Buch zu erzeugen. Leider dürfte das noch etwas auf sich warten lassen, zumal auch das französischsprachige Original noch nicht erschienen ist.
Eine Leseprobe mit den ersten paar Seiten findet ihr wieder auf der Seite zum Buch „Deepwater Prison 2“ beim Splitter-Verlag.Viele weitere Comic-Reviews findest Du übrigens in unserem alphabetischen Index…