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GIMP 2.8 für digitale Fotografie (Video-Training)

GIMP 2-8 für digitale Fotografie - Packshot - Tribe Online MagazinWer nach kostenlosen Alternativen zu mitunter recht teuren Grafikprogrammen wie dem Quasi-Standard Photoshop sucht, wird, sofern es um die Bearbeitung von Bitmap-Grafiken (also z.B. Fotos; im Gegensatz zu Vektorgrafiken) früher oder später bei GIMP landen.
Die Bedienung von GIMP mag zunächst ungewöhnlich wirken, mit seinen zahlreichen Standard-Funktionen und Erweiterungen bietet die Open-Source-Software aber auch ambitionierten Anwendern alles, was das Herz begehrt.

Der u.a. auf den IT-Bereich spezialisierte, deutsche Verlag Galileo Press hat sich mit Büchern, aber eben auch mit DVD-Videotrainings dieser Zielgruppe angenommen. Da wir uns auch gerne mit Fotografie beschäftigen, haben wir uns das GIMP-Videotraining für Fotografen mal angesehen.

Format

GIMP 2.8 für digitale Fotografie - Start - Tribe Online Magazin

Der Hauptbildschirm des Navigations-Programms.

Das Video-Training “GIMP 2.8 für digitale Fotografie” kommt als Daten-DVD mit rund 13 Stunden Film-Material. Die insgesamt 12 Kapitel sind jeweils in einige Unterthemen aufgeteilt. Für etwas mehr Komfort wird eine Flash-Anwendung gestartet, die übersichtlichen Zugriff auf alle Lektionen bietet.
Außerdem hält die Software fest, welche Videos schon zum Teil oder ganz gesehen wurden. So hat man seinen Lernfortschritt ständig im Blick.

Jede Bearbeitungstechnik wird an Hand eines passenden Beispielfotos erläutert. Praktischerweise sind natürlich alle gezeigten Ausgangsfotos für eigene Gehversuche auf der DVD zu finden.

Der Autor

Autor und Präsentator der Videos ist Roland Klecker. Der Profi-Fotograf betreibt in Dortmund ein Fotostudio und ist bekennender GIMP-Fan. Er vermittelt die Inhalte in einer ruhigen und angenehmen Art und Weise.
Um die Bearbeitungen mit einem feineren Gefühl durchführen zu können, benutzt Klecker – auch während der Videos – immer wieder ein Grafiktablett. Da dieses Hilfsmittel den meisten Käufern der DVD wahrscheinlich (noch) nicht zur Verfügung steht, werden die bei der einen oder anderen Aktion etwas mehr Geduld brauchen.
Es sei aber auch erwähnt, dass alle Schritte selbstverständlich auch ohne Grafiktablett nachvollzogen werden können. Für Einsteiger könnte die immer wieder in den Videos zu sehende Anpassung der Stift-Dynamiken etwas Verwirrung stiften. Ich denke aber, wenn einmal klar ist, was da gemacht wird (es wird anfangs auch erklärt), kann man das gut “übersehen”.

Inhalt

GIMP 2.8 für digitale Fotografie - Videoauswahl und Lernfortschritt - Tribe Online Magazin

Video-Auswahl im Kapitel / Anzeige des Lernfortschritts

Der Inhalt ist in zwölf Kapitel unterteilt:

  1. GIMP-Grundlagen für Digital- fotografen – Erfahrene GIMP-User werden sicher versucht sein, dieses erste Kapitel, das zunächst mit der Installation der Software beginnt, zu überspringen. Die Tipps für die Konfiguration (des Arbeitsbereichs und der Werkzeuge, z.B.) könnte aber auch geübten Anwendern den einen oder anderen hilfreichen Kniff zeigen.
  2. Basis-Korrekturen mit GIMP
  3. Die Belichtung korrigieren
  4. Farben richtig korrigieren – Das sind die drei Kapitel der DVD mit der höchsten Informationsdichte. Hier werden die grundlegendsten Techniken besprochen. Optimierung von Belichtung und Farben, Retuschierungs-Basics, Schärfe-Korrektur und mehr. Die hier gelernten Basics und Tools (z.B. das fast allgegenwärtige Gradations-Kurven-Werkzeug und das Lesen des Histogramms) bilden die Basis für die meisten Bearbeitungen, die in den folgenden Kapiteln beschrieben werden.
    Auch wenn es um Grundlagen geht, findet der fortgeschrittene GIMP-Anwender auch hier garantiert zumindest Anregungen und Optimierungsideen.
  5. RAW-Bilder entwickeln – Wer ernsthaft fotografiert, nimmt seine Bilder im RAW-Format auf. Dieses Kapitel zeigt, wie die Bilder “entwickelt” und in ein JPEG-Bild gewandelt werden können und welche Vorteile sich daraus ergeben. Gezeigt wird vor allem das “Plugin” (eigentlich eine eigenständige Anwendung) Photivo. Die Empfehlung zu diesem Tool geht in Ordnung, zumal natürlich (wegen des Titels der DVD) eines mit GIMP-Integration ausgesucht werden musste. Wem diese Integration nicht so wichtig ist, dem seien an dieser Stelle die sehr mächtigen und ebenfalls kostenlosen und quelloffenen Programme Darktable (Linux, OS X) oder Raw-Therapee (Linux, OS X, Windows) empfohlen.
  6. Alte Fotos und Dias auffrischen – Es werden ein paar spezielle Techniken besprochen, die dabei helfen, vergilbte und verknickte Fotos und alte Dias nach dem Einscannen auf Vordermann zu bringen. Für diejenigen mit altem Bildbestand sicher sehr hilfreich. Grundsätzlich aber natürlich ein sehr spezielles Thema, das ansonsten im Fotografen-Alltag kaum Anwendung findet.
  7. Porträtfotos retuschieren – Ein Kapitel, aus dem sicher die meisten Hobby-Fotografen etwas für sich herausziehen können. Zwar betreibt nicht jeder gleich Model- oder Fashion-Fotografie. Aber die Tipps sind natürlich auch auf Porträts von (Schnappschuss-)Familienmitgliedern o.ä. gut anwendbar: Rote Augen entfernen, Hautunreinheiten entfernen, modellieren, genaues Freistellen mit Haaren…
  8. Faszinierende Bildeffekte erzeugen – Hier werden zahlreiche Techniken besprochen, die insgesamt in den künstlerischen Bereich gehen. Zum Beispiel der Color-Key-Effekt, der Tilt-Shift-Effekt, die Simulation von Oberflächen-Strukturen und Bewegungsunschärfe, oder auch eine kleine Einführung in verschiedene HDR- bzw. DRI-Techniken. Ein sicher sehr hilfreiches Kapitel, bei dem allerdings nicht die Verbesserung eines Fotos, sondern eben eher die künstlerische Verarbeitung des Bildes im Vordergrund steht.
  9. Hochzeitsfotos optimieren – Das Kapitel teilt sich in zwei Bereiche. Es wird gezeigt, wie – zusätzlich zu kleineren Korrekturen am Ausgangsbild – die für Hochzeitsfotos typischen Stimmungen erzeugt werden. Und es werden ein paar künstlerische Gestaltungs-Elemente, z.B. für Danksagungs-Karten, besprochen.
  10. Landschaft und Natur in Szene setzen – Naturaufnahmen sollten natürlich natürlich bleiben. Das Kapitel beschreibt einige Techniken, um Landschafts- und Naturaufnahmen etwas aufzupeppen. Einige davon gehen dabei über einfache Nachbesserungen hinaus. Zum Beispiel wird u.a. ein überbelichteter Himmel durch einen schönen blauen Himmel mit flauschigen Wolken ersetzt oder beim Sonnenuntergang farblich stark nachgeholfen. Schließlich wird auch das Thema Panorama-Fotos bzw. der Part des Stitchens behandelt.
  11. Foto-Composings mit GIMP – Hier geht es um das Zusammenfügen verschiedener Fotos zu einem kunstvollen, neuen Bild. Die verrückte Idee des Beispiels (kurz in etwa: “Goldfisch springt in mit Wasser gefluteten Wald”) soll zeigen, was alles möglich ist. Ich selbst finde das Ergebnis nicht unbedingt sehr ansprechend, schließlich geht es aber um die Demonstration der Techniken und Gestaltungsfreiheiten. Die verwendeten Techniken wurden größtenteils in den vorigen Kapiteln schon besprochen. Man kann hier sicher auch einige neue Details aufsaugen, es geht aber wohl eher darum, die Grenzenlosigkeit zu demonstrieren.
  12. Fotofinish, Ausgabe und Präsentation – Zum Schluss dreht sich alles um den Druck von Fotos und die Aufbereitung der Bilder für den professionellen Druck. Es werden die Grundlagen der Bild-Weitergabe an Druckereien (CYMK, TIFF) besprochen, wie aber auch Ideen für die Erstellung von Kalendern und Fotobüchern.

Für Wen?

Wie der Titel schon sagt, ist das Training für Fotografen gedacht, die ihre digitalen Fotografien gerne etwas aufpeppen würden. Hier und da werden zwar – zumindest aus meiner Sicht – die Grenzen dessen überschritten, bis wohin man Nachbearbeitungen betreiben sollte. Es werden also schon auch mal neue Bildelemente eingefügt. Insgesamt hält sich das aber im Rahmen und die gezeigten Techniken beschränken sich darauf, einfach das Beste aus der Bildvorlage herauszuholen.

GIMP 2.8 für digitale Fotografie - Sprungmarken - Tribe Online Magazin

Ein Video läuft… / Sprungmarken

Da das Training mit der Installation der Software beginnt und Klecker auch sehr grundlegende Dinge erklärt, kann man wohl sagen, dass sich die DVD auf jeden Fall an Einsteiger wendet. Bereits geübtere Anwender werden zu Beginn vielleicht ein paar Videos überspringen, trotzdem werden auch diese im Verlauf der Kapitel fündig. Außerdem konnte ich als recht GIMP-erfahrener Bediener auch aus den Beginner-Kapiteln immer wieder interessante Details für mich herausholen.

Dadurch, dass, wie schon erwähnt, die ganzen Übungsmaterialien auf der DVD enthalten sind, können die Arbeitsschritte Stück für Stück nachvollzogen werden. Bei den verwendeten Übungsfotos fiel mir positiv auf, dass Klecker hauptsächlich nicht auf Fotografien aus dem professionellen Umfeld zurückgreift. Es sind also genügend Bilder dabei, die eher „aus der Hüfte geschossen“ wurden. Gut so! Denn so dürften sich die meisten Hobbyfotografen eher angesprochen fühlen, als wenn der Profi-Fotograf hier mit besonders gutem, ohnehin eher makellosem Ausgangmaterial aus dem Studio aufgefahren hätte.

Linux

Ich selbst habe ausschließlich Linux (Ubuntu) im Einsatz, woher auch meine Sympathie für Open-Source-Software allgemein und für GIMP im Speziellen zu erklären ist. Daher habe ich das Video-Training auch aus Sicht des Linux-Users verwendet.

GIMP 2.8 für digitale Fotografie - Index - Tribe Online Magazin

Der Index für das gezielte Nachschlagen

Dazu ist zu sagen: die einzelnen Videos können aus dem Ordner media natürlich einzeln geöffnet werden, mit welcher Videoanwendung auch immer. Um in den Genuss der oben schon erwähnten Features (übersichtlicher Index, Speicherung des Lernfortschritts, u.a.) zu kommen, muss aber die eigentliche Anwendung (start.html) gestartet werden. Diese Läuft mit Flash. Zu Beginn wird darauf hingewiesen, dass eine aktuelle Flash-Version benötigt wird.
Nun ist es so, dass Flash von Adobe unter Linux nur noch im Zusammenhang mit Google Chrome frisch gehalten wird (ansonsten nur noch Bugfix-Updates). Trotzdem lässt sich die Anwendung aber starten, so dass auch Linuxianer, die ja als Open-Source-Anhänger ganz besonders zur Zielgruppe gehören dürften, nicht dumm aus der Wäsche gucken müssen.

Außerdem wird in den Tutorials mit einigen Plugins gearbeitet, die per Default nicht installiert sind. Diese (und ziemlich viele mehr) können unter Ubuntu einfach über das Paket gimp-plugin-registry installiert werden. Für die Druck-Erweiterung Gutenprint (der von Herrn Klecker angegebene Namenshintergrund ist übrigens nicht ganz richtig; vielmehr ist der Name an den Nachnamen des Buchdruck-Pioniers Johannes Gutenberg angelehnt) wird darüber hinaus das Paket gimp-gutenprint benötigt. Weitere Hinweise zu Linux-spezifischen Einrichtungs-Hinweisen würde an dieser Stelle aber zu weit führen.

Schließlich noch der Hinweis: natürlich laufen sowohl GIMP als auch das DVD-Training auch auf den beiden anderen gängigen Betriebssystemen Microsoft Windows und Mac OS X von Apple!

Fazit

GIMP 2.8 für digitale Fotografie - Lesezeichen - Tribe Online Magazin

Weiteres nützliches Feature: selbst definierte Lesezeichen

Wem GIMP bisher kein Begriff war, zeigt “GIMP 2.8 für digitale Fotografie” zunächst einmal, dass ein gutes und extrem umfangreiches Programm zur Grafikbearbeitung nicht teuer sein muss – eigentlich gar nichts kosten muss.

Zudem bietet das DVD-Training ein wirklich gut gefülltes Repertoire an Bearbeitungs-Techniken für die meisten Bedarfe von Amateur-Fotografen, das auf Grund der übersichtlichen Aufbereitung auch als “Spickzettel” geeignet ist.
Wer hier wirklich gar nichts für sich herausziehen kann, muss wirklich schon ein Profi in Sachen Foto-Nachbearbeitung sein. Empfehlenswert!


GIMP 2.8 für digitale Fotografie – Roland Klecker / Galileo Press
Preis: ca. 39 EUR – Video-Training, ca. 13 Stunden Video-Material

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Über den Autor des Beitrags

Gerald

Hört so ziemlich alle Genres querbeet, von Heavy bis Electro, von Folk-Pop über World und Rock bis Hip-Hop. Ehrliche, handgemachte Musik ist aber noch die beste und Radio-Rotation ist evil. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ist zudem hauptsächlich für unsere Comic-Abteilung verantwortlich und spielt hin und wieder auch gerne mal an der (Nintendo-)Konsole.

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