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Arch Enemy, Hackneyed, Titans Eve
Rockfabrik, Ludwigsburg, 17.10.2012

Wenn Arch Enemy in die Rockfabrik Ludwigsburg kommen, dann dürfen sich die Fans auf hautnahen Kontakt mit der Band freuen. Selbst bei so angesagten Musikern wie Arch Enemy gibt es in der Rofa keinen Graben, der Band und Publikum trennt, die Meute klebt also direkt an der Bühne – was das bei einer live so starken Melodic Death Metal-Truppe wie Arch Enemy bedeutet, sollte klar sein: Intensivste Live-Atmosphäre, Bombenstimmung, Begeisterung auf und vor der Bühne. Doch der Reihe nach, unser Konzertbericht zu Arch Enemy soll mit den Vorbands beginnen.

Den Auftakt machten die Kanadier Titans Eve, die mir bis zu ihrem Auftritt in Ludwigsburg gar nichts sagten. Das Quartett aus Vancouver spielt nach eigener Aussage modernen Thrash Metal, geht aber stark in Richtung Melodic Death Metal. Eigentlich sind ihre Songs nicht schlecht. Eigentlich. Denn der Auftritt von Titans Eve in Ludwigsburg war sicher nicht ihr bester. Die Band gab sich redlich Mühe, wie auch unsere Fotos zeigen. Der Sound war ordentlich. Dennoch wollte der Funke nicht überspringen. Titans Eve haben einfach nichts, was sie besonders macht. Ihre Songs sind gut, ihr Auftreten ebenso, aber eben nichts Spezielles, von dem man einem Kumpel erzählen würde. Und warum sich die erste Vorband ausgerechnet ein Schlagzeug-Solo leistet, wollte nicht nur mir nicht so recht einleuchten.

Dass die zweite Vorband Hackneyed dagegen leichtes Spiel hatte, die Menge zum Kochen zu bringen, dürfte kaum überraschen. Der Death Metal/Grindcore-Fünfer stammt ursprünglich aus dem nur eine Handvoll Kilometer von Ludwigsburg entfernen Abtsgmünd, beste Voraussetzungen also für ein feuchtfröhliches Wiedersehen mit alten Bekannten im Schwabenländle. Hackneyed ließen es von Anfang mächtig krachen und spielten erst mal Songs ihres jüngsten Album „Carnival Cadavre“. Auf den Opener „Raze the Curtain“ folgten „Bugging for Mercy“, „Coulrouphobia“ und „Maculate Conception“, bevor mit „Axe Splatter“ ein Song von „Death Prevails“ für Abwechslung sorgte. Auch die zweite Hälfte des Sets wurde von „Carnival Cadavre“ dominiert, was offensichtlich kaum jemand zu stören schien, das Publikum hatte seinen Spaß.

Trotz der schon sehr guten Stimmung hatten Arch Enemy keinerlei Probleme, für noch mehr Begeisterung und vor allem Bewegung unter den Fans zu sorgen. Kaum enterten die Schweden mit ihrer deutschen Sängerin Angela Gossow die Bühne, ging es in der Rofa so richtig ab. „Yesterday is dead and gone“ von „Khaos Legion“ war ein einziges Versprechen für den Rest des Abends, an dem Band und Publikum sich gegenseitig anfeuerten. Arch Enemy gingen mindestens so gut ab wie ihre Fans, waren ständig in Bewegung und schafften es dennoch, ihre anspruchsvollen Songs blitzsauber und auf den Punkt zu spielen. Angela hatte die Fans von Anfang im Griff und konnte sie nach Belieben dirigieren. Dass die Reaktionen des Publikums bei der Band enorm gut ankamen, war jederzeit zu sehen. Mit „Ravenous“ und „My Apocalypse“ legten Arch Enemy zwei weitere starke Songs nach, eingehüllt in düsteres, grünes Licht und Stroboskop-Effekte, und lieferten dank des überraschend guten Sounds eine eindrucksvolle Performance ab. Im steten Wechsel zwischen alten und neuen Songs streuten Arch Enemy Soli von Drummer Daniel Erlandsson und der Ausnahme-Gitarristen Michael Amott und Nick Cordle ein. Auch wenn Soli oft nach Ego-Befriedigung aussehen, schafften es Arch Enemy, ähnlich wie in ihren Songs ihre technischen Fertigkeiten immer mit einem melodischen roten Faden zu versehen. So dienten die Soli eher als gelungene Übergänge zwischen den Songs und nicht als Grund fürs Bier holen. Mit Beamern an die Rückseite der Bühne gestrahlte Bilder und Videos untermalten die Wirkung der Lightshow und der Songs passend, eine gute Abrundung des Bühnenbilds, auch auf einer so kleinen Bühne wie in der Rockfabrik Ludwigsburg. Nach „We will Rise“ war erst mal Schluss, bevor Arch Enemy mit „Snowbound“ und „Nemesis“ zwei brachiale Zugaben ablieferten. Arch Enemy sind live eine Macht und haben eine enthusiastische „Khaos Legion“ als Gefolge.

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