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Baden in Blut 2014 – 10th Anniversary Festivalbericht

Baden in Blut 2014Pünktlich zum 10-jährigen Jubiläum des Baden in Blut Festivals kamen, dem Anlass gebührend, ca. 1.200 Metalheads ins leider regnerische Lörrach. Dies war sicherlich auch eine schöne Bestätigung für die Organisatoren und deren Helfer, die einmal mehr ein hochkarätiges Billing nach Südbaden lockten und damit die Weichen des Events weiterhin auf Erfolgskurs stellen.

Alle Konzertbilder des Baden in Blut Open Air 2014  findet ihr hier.

Den Auftakt machten die schwäbischen Metalheads von Traitor, die auch gleich für offene Münder, im bereits gut gefüllten Auditorium sorgen konnten. Dies lag vor allem am Schlagzeuger, der als Sänger ebenso vollen Einsatz zeigte, wie an den Kesseln. Doch auch der Rest seiner Mannschaft musste sich nicht hinter dieser außergewöhnlichen Leistung verstecken. So gab es flinken Old School Thrash Metal, europäischer Prägung, um die Ohren. Ein toller Opener!

„Thrashig“ ging es danach auch weiter mit Perzonal War, allerdings eher amerikanisch geprägt mit starken Metallica-Referenzen bei Gesang & Posing. Das eingängige Material der Band fand, nicht zuletzt auch wegen dem wirklich guten Live-Sound, viel Anklang beim Publikum.

Als Kontrastprogramm folgte anschließend Imperium Dekadenz. Diese boten schwermütigen, getragen Black Metal der orthodoxen Schule. Für das Genre vielleicht untypisch, kam die Band ohne große Posen und Corpse Paint aus, was die Authentizität der Musik unterstrich. Ausnahmsweise passte nun das durchwachsene Wetter zum melancholischen Sound der Gruppe und wurde von den Zuschauern gebührend gefeiert. Respekt!

Die Death-Metaler von Fleshcrawl wurden von nicht wenigen Fans sehnlichst erwartet. Immerhin hat man einige Hits wie etwa „As blood rains from the sky“ in Petto. Das zu erwartende Brett kam dann auch. Perfekter hat man den typisch schwedischen Gitarrensound von einer deutschen Band bisher wohl kaum gehört. Dass die Truppe sich dabei nicht vor den Vorbildern verstecken muss, bewiesen sie im Laufe ihres abwechslungsreichen Sets. Spielfreude, Bühnenpräsenz – hier ist einfach alles auf internationalem Niveau.

Für die etwas jüngeren Gäste im Publikum dürften Deadlock gewiss ein Highlight des Festivals gewesen sein. Der moderne Metal der Band, den man sicher irgendwo im Metalcorebereich ansiedeln würde, wurde sehr druckvoll dargeboten und punktete vor allem durch die kontrastierenden Gesangsarrangements des männlichen und des weiblichen Gesangs. Vielleicht nicht unbedingt ein Fall für die Fleshcrawl-Fans, aber ein wichtiger und erfrischender Beitrag zum Festival.

debauchery-1Ganz großes Kino kam dann von den Groove-Death-Metalern von Debauchery mit ihrer „Special Blood Babe Performance“. Dass dies wortwörtlich zu verstehen sein sollte, war sofort klar. Die (kunst-)blutgetränken Musiker in ihren postapokalyptischen Metzgergewändern verstehen was es heißt, eine Metal-Show darzubieten. Stampfende Riffs, martialisches Auftreten, Schweiß und Gebrüll. Und natürlich Babes. Über zu wenig Testosteron konnte man sich kaum beschweren, dafür manch einer vielleicht über mangelnde Substanz. Aber wer geht denn allen Ernstes dafür auf ein Debauchery Konzert?

Anschließend gab es Kopfkino zur Genüge von den Finnen von Ghost Brigade. Praktisch ohne Showeinlagen stand hier nun deren komplexe Musik im Vordergrund, bei der Death, Doom, Gothic und Alternative mühelos vermengt wurde. Dabei ist das Ergebnis mehr als die Summe der einzelnen Teile. Dass die Musiker dies ähnlich empfinden, war ihnen deutlich anzusehen. So geriet ihr Gig zu einem emotionalen Höhepunkt und für mich zum ersten dicken Highlight des Festivals.

Dem folgten nun die Kult-Thrasher von Destruction, für die die Location wohl als Heimspiel zu werten war. Über das professionelle Niveau der  Band braucht man eigentlich kaum noch Worte verlieren, auch nicht über die zahlreichen Hits, die sich mittlerweile in ihrem Backkatalog angehäuft haben (auch wenn es diesmal natürlich nicht alle ins Set geschafft hatten). Dafür sei aber an dieser Stelle zu erwähnen, dass man soundtechnisch und vielleicht auch spielerisch in den letzten Jahren nochmals ordentlich einen drauf gepackt hat und die daraus resultierende Spielfreude manch Newcomer auf die Plätze verweist. Toll zu sehen, dass man auch nach so vielen Jahren Maßstäbe im deutschen Thrash-Metal setzen kann.

Bei bester Stimmung des Publikums sollten nun Primordial den Abend abschließen. Dieser verantwortungsvollen Aufgabe war die Band natürlich mehr als gewachsen. Die minimalistische, aber dennoch perfekt angepasste Lichtshow untermalte auf dramatische Weise die Majestät der wirklich großen Songs dieser Ausnahmeband, die für mich als die würdigen Erben Bathorys allein auf weiter Flur stehen.

debauchery-16Der definitive Höhepunkt der Jubiläumsausgabe des Baden in Blut Festivals und vielleicht auf viele Jahre hinaus die Messlatte, an der sich zukünftige Headliner messen müssen (auch wenn das Überraschungsfeuerwerk zum Finale nichts zu Wünschen übrig ließ). Dass dies gelingt, ist den Veranstaltern von den Metal Maniacs nur zu wünschen – auf dass uns das Baden in Blut als wichtige Festival-Institution im Süden noch lange erhalten bleibt.

Auf die nächsten 10!

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Über den Autor des Beitrags

Runa

..immer da wo Metal spielt! Heavy, Black, Death, Pagan, Symphonic - Metal muss es sein. Bei Tribe-Online schreibe ich überwiegend Konzertberichte und mache Konzertfotos. Gerne dürft ihr mich auf FB adden und mir Konzertvorschläge zukommen lassen, oder für eure Events bei mir werben.

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