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Beastival Konzert-Bericht
Tag 1 – 29.5.2013, Geiselwind

Kreator - Beastival 2013 - 29-05-2013-01Ein Biest von einem Festival sollte das Beastival werden, das vom 29. Mai bis 1. Juni in Geiselwind stattfand. Unter dem Motto „The birth of a monster“ trommelte Veranstalter Rock the Nation unter anderem die „Big Teutonic 4“ zusammen, also Tankard, Destruction, Sodom und Kreator. Die vier Thrash-Größen spielten erstmals am selben Tag auf derselben Bühne – allein das war schon ein guter Grund, hellhörig zu werden. Auch sonst konnte sich die Band-Auswahl sehen lassen, es gab alles von Heavy Metal bis Black Metal, vor allem viel Thrash. Hard Rock und Co. mussten draußen bleiben, das hätte auch nicht zum Namen Beastival gepasst. Tipp: Hier lest ihr die Berichte zu Beastival Tag 2 und Beastival Tag 3!

Schauplatz der Geburt einer Bestie war das Eventzentrum Strohofer, ursprünglich ein Autohof und mittlerweile ein fester Platz im Veranstaltungskalender von Franken und angrenzenden Regierungsbezirken. Die Location war eine gute Wahl angesichts des nasskalten Wetters. Der Platz vor der Hauptbühne war asphaltiert, der Weg in die Eventhalle mit der zweiten Bühne dauerte keine 60 Sekunden. So waren minimale Pausen zwischen den Bands von nur fünf bzw. zehn Minuten möglich, die auch eingehalten wurden (außer bei Sabaton am dritten Tag). Durch die Eventhalle waren außerdem die sanitären Einrichtungen besser als auf den meisten Festivals, die Toiletten wurden durchgehend sauber gehalten. Dazu kam die Küche des Eventzentrums, die zusätzlich zu den Fressbuden im Außenbereich Burger oder Spare Ribs anbot und gerne Extrawünsche erfüllte. Dazu noch faire Preise (3 Euro für 0,4 Liter Bier sind Standard) und genügend Parkplätze – was will man mehr?

UDO - Beastival 2013 - 29-05-2013-01Besseres Wetter vielleicht. Das hat leider kein Veranstalter im Griff, und so war es unvermeidlich, dass es nicht nur viel zu kalt für die Jahreszeit war, sondern vor allem immer wieder zu nass. Neben normalen Regen gab es auch wolkenbruchartige Regenfälle, was die Metaller in Geiselwind aber nicht vom Feiern abhielt. Natürlich reisten einige Camper vorzeitig ab, was mehr als verständlich ist, und vielleicht kamen wegen des miesen Wetters ein paar Tagesbesucher weniger. Aber die Fans vor Ort feierten trotzdem ausgelassen, was die Bands während und nach ihren Shows honorierten. In Summe war das Beastival aus meiner Sicht für Bands und Fans ein voller Erfolg – und offenbar auch für Rock the Nation, die am dritten Tag schon das Beastival 2014 ankündigten.

Für 2014 gibt es auch ein paar Wünsche: Besseres Licht in der Eventhalle. Es kann nicht sein,  dass der Lichtmann den Sicherheitsgraben ausleuchtet (warum nur??), die Bühne einnebelt und dann die Bands von hinten mit grellen LED-Leuchten anstrahlt. So sehen die Fans kaum, was auf der Bühne passiert. Dass U.D.O. einen eigenen Lichtmann dabei hatten, war auch für Laien sofort zu erkennen. Dann sollte der Sound besser sein. Manche Bands hatten einen guten und ausgewogenen Sound, viele aber eine viel zu dominante Snare-Drum oder einfach nur Brei. Schlimm auch Sabaton, bei denen die Gitarren viel zu fisselig klangen.

Nun zur Musik: Die eigentlich undankbare Aufgabe der allerersten Band fiel Hatred zu, die aus dem nahen Schweinfurt angereist waren und sich aufführten, als seien sie schon Headliner. Volle Bühnen-Action ab der ersten Minute, ein guter Sound, eingängige Thrash-Songs und mit Matthias Mauer ein Sänger, der auch mal die Bühne verließ, um die noch etwas spärlich vertretenen Fans persönlich zu begrüßen. Sicher waren Hatred nicht sonderlich originell, aber die Band hat tierisch Spaß gemacht!

Hatred

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Weiter ging es in der Halle mit Pessimist, ebenfalls eine deutsche Thrash-Kapelle, die besonders durch einen arg statischen Gitarristen auffiel. Beim Beamtenmikado dürfte der junge Mann beste Siegchancen haben – sein Kollege am Bass war dafür umso wilder. Aber was soll’s, die Oldschool-Mucke war sauber gespielt, darauf kommt es ja auch an. Sonderlich im Ohr blieben mir Pessimist aber nicht.

Pessimist

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Also wieder raus an die frische Luft, wo Bleeding Red tiefschwarzen Death Metal zelebrierten. So jung die Musiker auch sind, so abgezockt sind ihre Songs, und auch die Bühnenpräsenz war beeindruckend. Die Schwaben haben coole Riffs im Repertoire und mit Timo Joos einen Sänger, der eigenständig auf dem schmalen Pfad zwischen Black und Death wandelt und sehr gut zwischen melodisch und böse wechselte.

Bleeding Red

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Von den danach spielenden Lost Society hatte ich vorher noch nichts gehört, war aber sofort begeistert. Die vier Finnen sind gerade mal der Pubertät entwachsen, spielen aber einen derart geilen Thrash Metal mit vielen Speed Metal-Passagen, dass ich mich sofort in die 1980er-Jahre zurück versetzt fühlte. So einen Sound in dieser Qualität habe ich schon lange nicht mehr gehört, da wundert es nicht, dass Nuclear Blast sich die Burschen gesichert hat. Dazu kam eine Bühnenshow im Stil der alten Anthrax mit viel Gewusel und der sympathischen Ausstrahlung, dass die Band einfach Spaß an ihrer Mucke hat. Dazu kommt, dass die Jungs technisch versiert sind und ihre pfeilschnellen Riffs blitzsauber ablieferten. Lost Society sollte man sich merken!

Lost Society

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Auf der Main Stage warteten die mittlerweile zahlreicher gewordenen Fans auf Brainstorm, die sich gewohnt stark präsentierten. Die Power Metaller sind bestens aufeinander eingespielt, haben etliche starke Songs im Programm und wissen, wie sie ihr Publikum packen müssen. Der Beastival-Auftritt von Brainstorm war kraftvoll, direkt und animierte die Meute durch viel Spielfreude und gute Laune der Band.

Brainstorm

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Deutlich roher und flotter wurde es dann mit Screamer, die in der Halle herrlich oldschooligen Heavy Metal der schnelleren Gangart spielten. Die Schweden sind nicht mal halb so alt wie ihre Vorbilder der New Wave of British Heavy Metal, klingen aber genauso cool. Entsprechend gut war die Stimmung in der Eventhalle, was auch an den eingängigen Songs wie „Demon Rider“ gelegen haben dürfte.

Screamer

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Dass bei Varg die Stimmung bestens sein würde, war keine große Überraschung. Mit jeder Menge Pyro-Effekten und ihren den Fans bestens bekannten Songs hatten Varg leichtes Spiel, die erste Wall of Death des Tages zu ihrem Song „Blutaar“ zu organisieren. Die Rot-Schwarze Truppe holte sich zu „Rotkäppchen“ auch wieder weibliche Fans auf die Bühne, spielte ein Best of ihrer alten und neuen Songs und lieferte somit einen erwartet starken Auftritt an.

Varg

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Den ersten Auftritt beim Beastival hatten die Mannen von Kataklysm in ihren Legionärs-Rüstungen als ihr Nebenprojekt Ex Deo. Mit viel Nebel, wenig Licht und ihrem dramatischen Intro bereiteten Ex Deo sich und ihr Publikum auf bärenstarke Songs wie „I, Caligvla“ vor. Viel zu sehen gab es von der Band nicht, stattdessen war meist eine bunte Nebelwand auf der Bühne. Dennoch gelang es Sänger Maurizio Iacono, eine formidable Wall of Death zu organisieren. Der Auftritt an sich war toll, die Umstände (Licht und Sound) leider nicht.

Ex Deo

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Mit Tankard auf der Main Stage wurde alles besser. Als man die Jungs hinterm Drumkit ein Aufwärmbierchen zwitschern sah, war schon klar, wohin die Reise geht. Angeführt von einem irre herumwildernden (oder wild herumirrenden?) Gerre demonstrierten Tankard eindrucksvoll, warum sie zu den „Big Teutonic 4“ gehören. Ihre ebenso eingängigen wie simplen Songs, die selbstironische und wild wuselnde Bühnenpräsenz sowie guter Sound und gutes Licht machten den Auftritt zu einer gelungenen Metal-Party. Tankard zitierten ihre Werke aus 30 Jahren Bandgeschichte und machten deutlich, dass sie sich über drei Jahrzehnte hinweg treu geblieben sind. „Die with a beer in your hand“ wurde als bester Black Metal-Song aller Zeiten angepriesen, während gleichzeitig reihenweise Crowdsufer in den Armen der Security landeten. Wer nach diesem Auftritt nicht mit einem breiten Grinsen in die Halle stiefelte, geht auch zum Lachen in den Keller.

Tankard

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Apropos Keller: Im düster-roten Folterkeller von Debauchery ging es weiter. Obwohl sich Thomas Gurrath nur unter Schmerzen auf die Bühne schleppen konnte. Selbst um das Bier vom Boden aufzuheben, musste ihn Basser Juli Paul stützen. Grund: Am Vortag hatte der Debauchery-Sänger sich ein Bein gebrochen. Andere sagen da schon mal Auftritte ab, Gurrath aber nicht. So kämpften er und seine beiden Mitmusiker sich durch ein tolles Set, das mit „Blood fort he Bloodgod“ ein würdiges Finale bekam. Mit einer lasziv tanzenden, halbnackten Tänzerin und viel Kunstblut hatten Debauchery auch ihre bekannte Showeinlage im Gepäck. Ein Auftritt unter Schmerzen, aber gelungen.

Debauchery

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Weiter ging es mit der zweiten Band der „Big Teutonic 4“. Destruction mit Frontmann Schmier hatten im Vorfeld angekündigt, Flammenwerfer mitzubringen, um sich trotz Regen zu wärmen. Das war gut so, denn es tröpfelte leicht, als die Band anfing. Destruction ließ das ebenso kalt wie die Fans, die vor der Bühne die kultigen Thrasher feierten. Sound und Licht stimmten, das muss positiv erwähnt werden, ebenso die Songauswahl mit neuen und uralten Granten, von „Nailed tot he Cross“ bis zu „Mad Butcher“.

Destruction

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Schwedischer Death Metal aus Finnland, das ist die spannende Mischung von Insomnium. Der melodische Death Metal ist live ebenso hörenswert wie auf den Alben der Band, die sich auf der Bühne mächtig ins Zeug legte, um das Publikum für sich zu gewinnen. Mit Erfolg, die Stimmung war schnell am Kochen und blieb bis zum Schluss bestens. Nach „Inertia“, das als Intro diente, schoben Insomnium gleich das bärenstarke „Where the last wave broke“ hinterher und zogen dann mit „Unsung“ den Härtegrad an. Schwache Songs haben die Finnen eh nicht, daher war ihr Set rundum gelungen.

Insomnium

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Als Sodom die Bühne betraten, waren die Fans vor der Main Stage schon nass. Jetzt hatte der Regen kein Erbarmen mehr und prasselte munter vor sich hin. Den Sodoms war das egal, der Thrash-Dreier bolzte sich mit beeindruckender Vehemenz durch ihr Set. Das war gespickt mit genialen Songs wie „In War and Pieces“ (der Opener), „Sodomy and Lust“, „Outbreak of Evil“ und natürlich „Bombenhagel“. Die Mannen um Tom Angelripper durften sich zu Recht darüber freuen, dass den Fans der Regen nichts ausmachte und dann eben die klatschnassen Haare geschüttelt wurden, bis der letzte Akkord verklang.

Sodom

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Noch mehr deutscher Metal-Kult gefällig? Kein Problem, in der Eventhalle stampften anschließend Ex-Accept-Shouter Udo Dirkschneider und seine U.D.O.-Truppen los. Mit „Steelhammer“ ging es gleich in die Vollen, gefolgt von einem Best of der U.D.O.-Schaffensperiode. Die drei Zugaben stammten dann aus der Accept-Ära: „Metal Heart”, das toll gespielt wurde, das mächtige “Balls to the Wall” und schließlich “Fast as a Shark”, dessen Heidiheidoheida-Intro von der kompletten Halle mitgesungen wurde. Und selbst nach Ende des Konzerts wurde weiter gesungen, als man nach draußen zum Headliner wanderte.

U.D.O.

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Dort wartete neben Kreator noch stärkerer Regen als zurvor aufs Publikum, das sich davon nachwievor nicht beeindrucken ließ. Mit “Phantom Antichrist” ballerten Kreator los und ließen passenderweise “From flood into fire” folgen. “Hordes of Chaos”, “Pleasure to Kill”, “Violent Revolution” oder die Zugaben “Flag of Hate” und “Tormentor” – mit solchen Songs im Portfolio konnten Kreator nichts falsch machen und unterstrichen so ihren Status als Headliner des ersten Beastival-Tages. Auch wenn das Wetter mies war, hat der erste Beastival-Tag vom Opener bis zum Headliner mächtig Spaß gemacht.

Kreator

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