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Zoot Woman und Le Very
31.01.2015 im Jazzhaus Freiburg

Wenn Zoot Woman ihren Weg nach Freiburg findet, dann ist das kulturell gesehen eigentlich ein Pflichttermin. Die Band um Sänger und Gitarrist Johnny Blake, Sänger, Bassist und Keyboarder Stuart Price und Schlagzeuger Adam Blake ist seit 2001, vor allem mit ihrem Debutalbum „Living In A Magazine“, aus den Indie-Discos und -Clubs sowie den guten Radiostationen nicht mehr wegzudenken.
Gerade Hits wie „Living In A Magazine“ und „It’s Automatic“, dieser todchice Clash aus Indierock und Electronic, verzückte die Fans und Kritiker gleichermaßen. Gleich mit dem zweiten Album „Zoot Woman“ wurde der Sound elektronischer, stark 80er-lastig und konnte ebenfalls mit Hits wie “Grey Day” und “Hope In The Mirror” aufwarten. Danach startete die Produzentenkarriere von Mastermind Stuart Price richtig durch. Durch seine Arbeit mit Madonna, The Killers, Seal etc. mussten die Fans dann 6 Jahre auf den Nachfolger “Things Are What They Used To Be” warten, mit einem Titeltrack, der an Intensität einem Stück von Nine Inch Nails in nichts nachstand. Ein unglaublicher Stampfer, aber auch wieder viel Pop, wie „We Won’t Break“.
5 Jahre sollten die Fans nun wieder auf ein neues Zoot Woman Album warten, zwischendurch musste unter anderem noch ein neues Pet Shop Boys Album fertig werden. Routiniert liefern Zoot Woman auch mit “Star Climbing”, was die Fans erwarten (dürfen): Gut gemachte Tanzmusik, eine Produktion, die als Aushängeschild für Price dazu verdammt ist, nicht weniger als perfekt zu sein und Songs mit einem Hit-Charakter, der sich mitunter erst einmal entfalten muss. Also kein Plagiat eines der Vorgängeralben. Mittlerweile setzen Zoot Woman fast ausschließlich auf Elektronik.

Schnitt. Denn zunächst betrat die Band Le Very aus dem nach eigenen Aussagen fernen Berlin die Bühne. Im Gegensatz zum Hauptact stehen Le Very am Anfang ihrer Karriere. Sänger und Gitarrist Tille, Sängerin und Keyboarderin Naemi, Schlagzeuger Milian sowie die Tänzerinnen Ada und Nuria nahmen die anfänglichen Soundschwierigkeiten gelassen und nutzen die knapp 30 Minuten, um eine engagierte Show vor ca. 60 Leuten zu bieten. Die Choreographien der beiden Tänzerinnen, die mehrfach die Kostüme wechselten, besonders der eindrucksvolle Tanz unter einer transparenten Folie brachte das nötige Eyecandy mit. Eine Notwendigkeit, da der Kern der Band momentan noch etwas blass wirkt. Tanzbare Elektronik, etwas Gitarre, ein kleines bisschen Indie-Feeling. Keine schlechte Wahl für das Vorprogramm. Der Applaus wurde immer herzlicher, Le Very haben ihre Mission mehr als erfüllt.

Le Very (Support)

Der minimalistische Aufbau sorgte für Gewissheit, die sich durch die Bandfotos von Zoot Woman als Duo andeutete: Zoot Woman live bestehen 2015 lediglich aus Johnny und Adam Blake – welche Band kann es sich leisten, ohne das musikalische Mastermind auf Tour zu gehen? Nach kurzem Intro ließen die ersten Takte von „We Won’t Break“ das mit nun etwa 100 Leuten gefüllten Jazzhaus erbeben. Mit Telecaster und der markant-gefühlvollen Stimme hält sich Johnny Blake gerne im höheren Stimmbereich auf. Trotz eklatanter Reduktion des Line-Ups war gleich Bewegung im Publikum. Auch die Tänzerinnen der Vorband waren vor der Bühne zu sehen. Distanziert und kühl spielten Zoot Woman routiniert ihr Set herunter. Sparsam in den Ansagen gab es unter anderem die Hits „It’s Automatic“, „Grey Day, „Hope In The Mirror“ sowie „Don´t Tear Yourself Apart“ und „Coming Up For Air“ vom neuen Album. Zum Schluss dann noch „Living In A Magazine“.

Zoot Woman

Was jetzt wirklich live gespielt wurde und was vom Band kam ist schwer zu sagen. Zoot Woman leben 2015 vom Eingemachten, im Vergleich zu den Auftritten als Trio, etwa 2001 im alten Wartesaal in Köln, wirkte diese Show sehr steril. Als Live-Jukebox sind Zoot Woman in dieser Konstellation durch ihre Hits leidlich genießbar.

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Über den Autor des Beitrags

Chris

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