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Archive – Axiom

Die Londoner Band Archive wurde 1993 von Darius Keeler und Rosko John gegründet. Das Albumdebut „Londinium“ stand noch unter einem deutlich hörbaren Trip Hop Einfluss, wie etwa der Bristoler Band Massive Attack. Seither hat das Kollektiv, das teilweise aus 10 Musikern bestand, eine erstaunliche Entwicklung durchlaufen. Vom Trip Hop bewegte man sich fort, hin zu rockigeren Klängen, in die Breite und Tiefe. Hin zu Artrock, Progrock, Postrock; wie man es auch nennen möchte. Auch bekam der mitunter sehr ausladende Sound der Briten etwas cineastisches. Archive Gründungsmitglied Darius Keeler über das Projekt: “Wir hatten schon immer Ambitionen, unsere Musik mit dem Prozess des Filmemachens zu verbinden. Jedes Mal, wenn wir wieder ein Album eingespielt hatten, sagte man uns, es klinge wie der Soundtrack zu einem Film, den es noch nicht gibt. Und deshalb haben wir dieses Mal beschlossen, selbst den Film dazu zu machen.”

Will heißen: Archive liefern mit „Axiom“ den Soundtrack zu einem Film, der dem Album folgt, es visuell begleitet, also ein Musikvideo respektive Kurzfilm zum Album, nicht nur zur Single. Hierzu arbeitete man mit dem spanischen Filmkollektiv NYSU zusammen. NYSU Direktor Jesus Hernandez dazu: “Archive haben ein großartiges Album produziert, das fast wie ein komplettes Film-Skript funktioniert. Unsere Aufgabe sahen wir darin, eine Art visuellen Soundtrack zur Musik zu entwickeln. Unsere Herausforderung war es, dieses Skript der Band in die passenden Bilder zu übersetzen – das bisher spannendste Projekt, an dem wir je beteiligt waren.”

„Distorted Angels“ empfängt den Hörer mit Streichern und sanftem Gesang. Titelstück „Axiom“ beginnt mit einer Collage aus Glockengeläut und Keyboard und gewinnt dann nach einem kurzen, wabernden Übergang mit einem Beat an Struktur. „Baptism“, ein fordernder Rocksong mit einer gewissen Sogwirkung, fährt dann das volle Bandspektrum auf. „Transmission Data Terminated“ führt etwas weniger zeilstrebig weiter, mäandert mit komplexem Schlagwerk und ensprechender Rhythmik. Nebulös wird auch „The Noise Of Flames Crashing“ eingeleitet, um sich dann zu einer wundervollen Klavierballade zu entfalten. Auch „Shiver“ steht dem in nichts nach, beginnt ebenfalls mit sanften Klaviertönen, schwillt mit Chor und Instrumenten immer mehr an und sorgt für ein volltönendes Finale. „Axiom Reprise“, der Abspann sozusagen verwebt noch mal einzelne Elemente des Gehörten.

Film und Soundtrack, diese Idee musste zwangsläufig noch von Archive umgesetzt werden. „Axiom“ hat von der Arbeitsweise her denkbar viel vom Film mitbekommen, so verbrachte man wohl einen beträchtlichen Anteil an der Postproduktion der fragmentarisch anmutenden Songs, die mit jeder Menge elektronischem Klangwerk umgeben wurden. Vor dem inneren Auge entstehen lange Einstellungen von Stillleben, mit Lichtreflexionen und Farbspielereien. Es wird mit Tiefenschärfe, künstlichen Unschärfen und breiten Klanglandschaften gearbeitet, in denen der Song an sich etwas verloren geht. Als Gesamtwerk mit Film mag das stimmig sein, rein musikalisch hat „Axiom“ von der Substanz her aber eher EP- denn Albumcharakter.

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Über den Autor des Beitrags

Chris

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