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Danko Jones – Wild Cat

Zwei Jahre nach seinem in Europa bislang erfolgreichsten Album “Fire Music” legt das kanadische Trio Danko Jones mit “Wild Cat” den nun mittlerweile achten Studio-Longplayer nach. Auf dem Vorgänger ging es thematisch ja mitunter etwas robuster zu. Wer aber nun denkt, die Band könnte nach rund 20 Jahren nun auch noch politisch oder gesellschaftskritisch werden, dem zeigt Danko Jones verständnislos den Vogel. Solche Themen würden einfach nicht zu dieser Art Rock’n’Roll passen — “Wenn du so etwas willst, dann lies die Zeitung!”, so Jones beim Interview mit Arte im Rahmen eines Konzerts in Berlin. Man besinnt sich also eher wieder auf seine Kernkompetenzen: Rock’n’Roll, Frauen, Sex.

Auch musikalisch schicken sich die drei nicht an, sich irgendwie neu zu erfinden oder mit irgendetwas überraschen zu wollen. Mal ehrlich: Wer hätte das auch erwartet? Wir reden hier schließlich nicht von Art- oder Progressive-Musikern, sondern von welchen, die einfach eine Dosis Powerchords und ein paar giftige Riffs brauchen, um vollends abzuhotten und ihre Fans Blut schwitzen zu lassen.

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Video zu “My Little RnR”

In den elf Songs und knapp 40 Minuten setzt Danko Jones vor allem auf eingängige Melodien und Refrains zum Mitgrölen (gleich die ersten drei Songs “Gotta Rock”, “My Little RnR” und “Going Out Tonight”) und stellt dabei wieder die Fähigkeit unter Beweis, einfache, direkte wie ansteckende Stücke zu schreiben. Ziemlich radio-kompatibel und fast ungewohnt romantisch kommt “You Are My Woman” daher, wogegen am anderen Ende der Skala das schweißtreibende “Let’s Start Dancing” das Durchschnittstempo wieder nach oben drückt. Während der Gesang hier und da (z.B. “Going Out Tonight”) im Stil wieder ein bisschen an James Hetfield erinnert, könnten Teile von “Diamond Lady” auch von Green Day stammen. Im Titelsong oder beispielsweise in “Success In Bed” kommt etwas mehr der Blues-Einfluss der Band durch.

“Wild Cat” ist unter dem Strich gelungen, enthält keinen Aussetzer und wird in der Hörerschaft zweifellos viele Freunde finden. Und — besonders wichtig: Es bereichert das Live-Repertoire wieder um den einen oder anderen in Zukunft wohl immer wieder gern gehörten Kracher. An den Vorgänger “Fire Music” kommt das Album für meinen Geschmack aber nicht heran.
Zum Abschluss der Platte gerät die eingangs erwähnte thematische Festlegung übrigens noch einmal ein klein wenig ins Wanken: Jones erkennt im letzten Song zunächst wie die Welt auf direktem Weg zur Hölle fährt. Und er ruft dann im Refrain auch zur “Revolution” auf. Aber eben nur, um, ganz der Alte, gleich wieder mit gaaaaanz weit herausgestrecker Zunge schelmisch anzufügen: “but then we make love!”. Mehr Politik geht bei Danko Jones nicht. Er setzt seine Prioritäten eben etwas anders — “the time to love can” schließlich “never be replaced”.Viele weitere CD-Reviews findest Du übrigens in unserem alphabetischen Index

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Über den Autor des Beitrags

Gerald

Hört so ziemlich alle Genres querbeet, von Heavy bis Electro, von Folk-Pop über World und Rock bis Hip-Hop. Ehrliche, handgemachte Musik ist aber noch die beste und Radio-Rotation ist evil. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ist zudem hauptsächlich für unsere Comic-Abteilung verantwortlich und spielt hin und wieder auch gerne mal an der (Nintendo-)Konsole.

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