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Devin Towsend Project – Epicloud

Devin Townsend ist das musikalische Äquivalent einer fetten Tüte. Egal ob die gewaltigen Soundwände einer Ocean Machine oder das wütende Metal-Gekeife seines genialen Industrial-Death-Metal-Nebenprojekts Strapping Young Lad, der Multiinstrumentalist nimmt den Hörer unabhängig von dessen derzeitigem Bewusstseinszustand mit auf eine Reise in ferne, aus gewaltigen Gitarrenwänden, mächtigen Chören und sphärischen Keyboardteppichen bestehende Wolkensphären. Auf „Epicloud“ gibt sich der ebenso sympathische wie durchgeknallte Glatzkopf, der übrigens nach diversen Drogeneskapaden in der Vergangenheit weiterhin stocknüchtern durchs Leben schreitet, dann auch episch und abgefahren wie immer. Er verbreitet diesmal aber eine durchweg positive und herzenswarme Grundstimmung, die ein wenig an das 2009er-Werk „Addicted“ erinnert.

Der Opener „True North“ eröffnet mit den typischen, schwebenden Townsend-Gitarrenwänden, abermals mit gesanglicher Unterstützung von Ex-The-Gathering-Piepmatz Anneke van Giersbergen, während „Lucky Animals“ erste Freudentränen in die Augen treibt: Mehrstimmiger Gesang war schon immer ein wiederkehrendes Element in Townsends Sound, dass er aber gleich einen amtlichen Gospelchor aus dem Hut zaubert, ist bemerkenswert und verwandelt den Song in eine Mitsing-Hymne der ganz großartigen Art. Hit! Allerdings kann Townsend das hohe Niveau nicht über die komplette Länge halten. Für sich genommen ist keiner der Songs auf „Epicloud“ ein Totalausfall. Das Album ist äußerst eingängig, abwechslungsreich und leicht zugänglich.

Die Gefahr ist aber groß, dass man sich sehr schnell satt hört an den neuen Epen des Devin Townsend. Es gibt für seine Verhältnisse einfach zu wenig zu entdecken auf „Epicloud“ – ganz anders als bei „Deconstruction“-Schwergewichten wie etwa „Sumeria“ oder „Pandemic“, die auch beim drölfzigsten Durchlauf noch zu fesseln vermögen. Diese Langzeitfaszination kann „Epicloud“ nicht bieten. Dennoch muss man den Hut vor Devin Townsend ziehen, der ein bockstarkes Album nach dem anderen aus dem Hut zaubert und mit einer Leichtigkeit auf der musikalischen Kreativitätswolke schwebt, dass so manch anderer Musiker Fernrohre braucht, um bis da oben gucken zu können. Wer bei diesen musikalischen Trips nicht zumindest probehalber ein Ründchen mitfährt, ist selbst schuld.

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