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Graveyard – Lights Out

Erst lassen sich Graveyard vier Jahre Zeit, um ihr hoch gelobtes Debütalbum mit dem zweiten Wurf “Hisingen Blues” noch zu toppen. Dann veröffentlichen sie nur gut ein Jahr später ein drittes, zwischen zahlreichen Gigs eingespieltes Studio-Album. “Diesmal wollten wir keine Zeit verlieren.”, kommentierte ihr Drummer Axel Sjöberg die Situation, “Man muss das Eisen schmieden so lange es heiß ist.”. Frontmann Joakim Nilsson fand in einem Interview noch klarere Worte, als er eingestand, dass sie nach dem Erfolg mit “Hisingen Blues” schnell etwas nachlegen wollten, um im Gespräch zu bleiben.
Trotz der begeisternden Historie habe ich mich dem neuen Album “Lights Out” daher durchaus mit Bedenken genähert. Haben die vier Schweden vielleicht übereilt ein Album zusammengestellt oder sich nicht genügend Zeit für den Schreibprozess genommen? Und überhaupt: darf man denn eine nochmalige Steigerung erwarten?

Beim ersten Hören dann aber eine teilweise Erleichterung. Mit den Stücken auf “Lights Out” bleibt die Band ihrem Klang und ihrem Stil treu. 70er-Jahre-Retrorock, der nach wie vor analog aufgenommen wird und oft einen “Live”-Eindruck vermittelt – man wolle zwar nicht unbedingt alt klingen, aber eben gut.

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(Klickt nacheinander auf die Lichter und Graveyard spielt euch im „Proberaum“ kleine Kostproben aus dem neuen Album…)

Die musikalische Spannweite wurde dennoch behutsam erweitert. Mit ungewohnten Klängen, z.B. der “Psychedelic-Sirene”, die das Album einleitet, dem Bläser-Einsatz im bluesigen “The Suits, the Law & the Uniforms” (Anspieltipp #1) oder anderen, bisher nicht gehörten Instrumenten – das alles aber in homöopatischen Dosen. Zudem hört man in Stücken wie “An Industry of Murder” noch mehr Härte und auf der anderen Seite, z.B. mit dem melancholischen “Slow Motion Countdown” (Anspieltipp #2), noch gefühlvollere Elemente als zuvor.
Ein Mehr an Abwechslung also, das ich allerdings, um ehrlich zu sein, nicht direkt beim ersten Durchgang zu schätzen wusste. Ich war wohl zu sehr auf die harten Rock-Titel fixiert. Nun, nach weiteren Durchgängen, möchte ich das aber umso mehr hervorheben.

Mit ca. 35 Minuten ist das Album leider etwas kurz geraten. Das ist mein größter Kritikpunkt. Wobei das im Schnitt immer noch für fast vier Minuten pro Stück reicht und die vorigen Alben auch nicht so viel länger waren. Wer aber noch mehr Futter braucht, findet auf der ersten Single-Auskopplung “Goliath” (noch ein Anspieltipp) einen weiteren Song namens “Leaving You”.

Hätte ich ein Probe-Exemplar ihres ebenfalls gerade auf den Markt gebrachten Bieres “Hisingen Brew” zur Hand, würde ich also nun die Dose erheben und einen Toast ausbringen wollen: “… auf Bands wie Graveyard, die den puren Rock zu 100 Prozent verkörpern. Und auf “Lights Out”, das Album, mit dem sie wieder ein Schritt nach vorne gegangen sind… und auf das, was sie noch so fabrizieren werden…”. Skål!

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Über den Autor des Beitrags

Gerald

Hört so ziemlich alle Genres querbeet, von Heavy bis Electro, von Folk-Pop über World und Rock bis Hip-Hop. Ehrliche, handgemachte Musik ist aber noch die beste und Radio-Rotation ist evil. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ist zudem hauptsächlich für unsere Comic-Abteilung verantwortlich und spielt hin und wieder auch gerne mal an der (Nintendo-)Konsole.

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