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Hathors – Brainwash

Wir sind hier nicht in Seattle, Dirk. Nein, vielmehr stammt die Band Hathors aus der schweizer Stadt Winterthur. Sein Albumdebut gab das Trio, bestehend aus Sänger und Gitarrist Marc Bouffé, Schlagzeuger Raphael Peter und Bassist Terry Palmer 2011, einen Namen erspielte man sich vor allem im Südwesten der Schweiz und in Frankreich, spielte auf großen Festivals wie dem Eurockéennes, dem Greenfield oder sogar dem Montreux Jazz Festival. Dementsprechend konnte man auch schon für diverse, großkalibrige Bands eröffnen. Man mag sich vorstellen, dass es hinsichtlich der Energie und Intensität der Liveshow der Schweizer dankbarere Jobs gibt, als die Bühne nach den Hathors zu übernehmen. Diesen Schluss lässt auch das neue Album „Brainwash“ zu, das weitere, mächtige Munition für die Performances liefern wird.

Eine Stimme zwischen leidlich unterdrückter Wut, chronischer Halsentzündung und verschlucktem Würgen, dazu bitterer Sarkasmus und wehleidiges Klagen: Marc Bouffé, der uns hier ebenso den psychotischen Schreihals, den desillusionierten Balladensänger oder den krächzenden Durchie gibt, vermag es, die richtige Stimmung zu vermitteln. Holprig ist er, der Sound, der den Instrumenten entlockt wird, bei dominanter Gitarre, grummelndem Bass und einem Schlagzeug, das recht vertrackte Wege nimmt. Ein Krawallteppich, nicht etwa flauschig, aber versifft und getränkt von dunklen Seelenzuständen, einem Wechselspiel aus Manie und Ernüchterung. Da spielt sicher der Grunge der Anfang 90er eine Rolle, man wilderte aber auch hörbar beim Noise, Hardcore und Punk.

„Angry Vampire“ schrammelt gleich ungestüm los, zerlegt das, was noch intakt ist, roh und kantig. „Every Night“ und auch „Light In Life“ dann gleich ungemein melodischer im Gesang, mit sattem Gitarrenbeiwerk und Groove. „Your So Cute“ schwankt zwischen kühlen, beherrschten Gesangszeilen und zerstörerischen Ausbrüchen. Selbst ein recht simpler Song wie „Manifestation“ reisst durch den mechanisch hackenden Bass und die knappen, simplen Gitarrenakkorde mit. „Give It Up“ mit seinem ernüchterten Gesang in zusammenspiel mit der Rhythmusfraktion kommt mit wüsten Schreien als Refrain aus. „New York“ geht untypisch in die Breite, baut über gut 7 Minuten mit den sphärischen Soundflächen, sie sich später mit den Drumrhythmen und mehrstimmigem Gesang verbinden schon Prog-Rock-Feeling auf, während „Hit Me“ locker mit dem Mainstream-Rock der Kings Of Leon mithalten könnte.

„Brainwash“ zeichnte sich durch eine konstante Spannung aus. Kein Song gleicht dem anderen. Der wandlungsfähige Gesang von Marc Bouffé und ein ganz eigenes Verständnis von Rhythmik und Groove machen das Album zu einem herausragenden Erlebnis in Sachen modernem Alternative-Rock.

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Über den Autor des Beitrags

Chris

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