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Hathors – Panem Et Circenses

Das entmachtete Volk bekommt Brot und Spiele, während die Herrschenden unbehelligt ihre Entscheidungen in Wirtschaft und Politik durchwinken. Der römische Dichter Juvenal kritisierte mit seiner Streitschrift ‚Panem Et Circenses‘ seinerzeit, dass sich die Gesellschaft mit derart einfachen Mitteln ruhigstellen lässt. Mehrwertsteuererhöhung, Krankenkassensatz, Meldegesetz: 2000 Jahre später siehts leider nicht besser aus.

Das Trio Hathors aus Winterthur bietet hierzu auch keine Lösung an, macht aber ihrem Frust und ihrer Verzweiflung hörbar Luft. Dies fällt allgemeiner und persönlicher aus, eine wirklich politische Band sind Sänger und Gitarrist Marc Bouffé, Schlagzeuger Raphael Peter und Bassist Terry Palmer nicht. Mit rauer Kehle und reichlich Rotz auf den Stimmbändern werden hier die alltäglicheren Dinge wie zerbrechende Beziehungen und Freundschaften verhandelt. Dies geht schleppend-intensiv wie im sich düster dahinwindenden Opener ‚Watching You‘ oder auch dem Titeltrack ‚Panem Et Circenses‘, während ‚Pyramid‘, ‚Evermore‘ oder ‚Holy Mother Nature‘ recht melodisch mit der Forschheit des Punkrock hervorpreschen.

Über die mittlerweile drei Alben haben die Schweizer einen Sound etabliert, der an die Sub Pop / Amphetamine Reptile Schule der frühen 90er erinnert, da sickert die desillusionierte Grunge-Haltung durch die fetten Gitarrenwände, da wuchern Punk und Noiserock in den Ritzen des massiven Gebildes. Songs wie ‚Lucifer‘ oder ‚Shallow Waters‘ kommen mit hörbarer Stoner-Kante daher. Auch ‚Panem Et Circenses‘ präsentiert sich hier als runde Sache, rettet sich ohne Verluste mit abwechslungsreichem Songwriting über die Albumdistanz und ist so ein würdiger Nachfolger für ‚Brainwash‘.

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Über den Autor des Beitrags

Chris

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