Jamhed – Lollipop Giveaway in Wee Wah Wonderland
Die Musik der Esslinger Band Jamhed klingt älter, als die 4 Jungs auf den Pressefotos aussehen. Was mit Bass, Glockenspiel und der relaxten Stimme beginnt, wächst sich schnell zu Orchestergröße aus. Die psychedelischen Kompositionen von Luis (Keyboard/Percussion), Jeremias (Bass) und Chrisoph (Schlagzeug), der Band um Sänger und Gitarrist Philip brauchen viel Platz und ein beachtliches Instrumentarium. So hört man neben den eben aufgeführten Klangquellen noch Querflöte, diverse Bläser, Sitar etc.
Leichte Akustikgitarren, ein entrückter Gesang und eine dauerpräsente Orgel: Der Titelsong „Lollipop Giveaway in Wee Wah Wonderland“ verbreitet ein ganz gediegenes 60s-Hippie-Feeling. Und während sich Organist und Gitarrist auf „Betty“ ein wildes Impro-Match liefern, hält der stoisch brummelnde Bassist das Stück mit seinen wiederkehrenden Lines im Zaum, bevor es dann etwas unvorhersehbar erst mit Sitar, dann mit Volksfest-Humptata und Chor endet. „Jingle Jangle“ mit Schellen und Sitar dann orientalischer. „The Golden Gage“ beginnt mit einem trockenen Beat und schrammelnden Gitarren, man spielt sich bei flauschigem Keyboardteppich dann förmlich in einen Rausch. Ähnlich wie bei „Neu“ beschleicht den Hörer so ein gewisses Pink Floyd Feeling. Mit „Gravity“ und „Somewhere“ gibt es aber auch bodenständigere Songs, mit starken Melodien und wunderbarem Piano.
Bei Jamhed kommt zusammen, was scheinbar nicht zusammengehört. Exotische und domestizierte Instrumente oder auch musikalischen Clashs, wie etwa, wenn das Stück „Lollipop Giveaway in Wee Wah Wonderland“ geradezu genial in Tschaikowskis „Tanz der Zuckerfee“ übergeht, weil… ja weil es einfach passt. Jamhed bieten mit ihrem Album einen ganzen Klangkosmos, der erhört werden will, dann aber nicht mehr loslässt.
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