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KMFDM – Kunst

Es gehört schon einiges dazu, mit einer solchen Kontinuität Musik zu machen, wie KMFDM. Seit der Gründung im Jahr 1984 mussten Fans nur ein einziges Mal drei Jahre lang auf neues Material warten. Und das auch nur deshalb, weil man in dieser Zeit mit dem Projekt MDFMK beschäftigt war. So kommt, inklusive dem neuen “Kunst”-Werk, die beeindruckende Anzahl von 18 Studioalben aus dem Hause “Kein Mehrheit für die Mitleid” zustande.

Die aktuelle Platte widmet die Band um Sascha „Käpt’n K“ Konietzko zu einem großen Teil dem Thema Pussy Riot. Zum einen gibt es einen Song mit dem Namen der russischen Frauen-Punkband, in dem zur Solidarität aufgerufen wird. Zum anderen hat Aiden “Brute!” Hughes, der schon seit langen Jahren für die “Corporate Identity” von KMFDM verantwortlich zeichnet, auch ein entsprechendes Cover gestaltet.
Es zeigt eine barbusige Amazone, die mit einer Motorsäge ein Holzkreuz fällt. Die Szene wurde aus einem Videoclip der ukrainischen Frauenrechtsbewegung FEMEN (ob die von der Grafik begeistert sind?! – muss mich korrigieren, auch die Nackheit bot schon das FEMEN-Original) aufgegriffen, die mit einer solchen Aktion in Kiev gegen die Inhaftierung der Pussy Riots protestiert hatte.

BREAK OUT!
WE WILL DEFY YOUR AUTHORITY
STAND UP! UNIFY! RAISE HELL!
FIGHT TO DEATH FOR EQUALITYaus dem Song: Pussy Riot

Passend zum Thema knallt auch die Musik ziemlich direkt rein. In alter KMFDM-Manier werden groovende, elektronische Basslines mit harten Gitarrensamples gemischt und mit kalten, Industrial-typischen Klängen versehen. Schon der Opener, gleichzeitig Titeltrack, stößt in dieses Horn, legt ein gutes Tempo vor und kokettiert mit einer der Bandnamen-Erklärungen, die auf US-Tour den Medien gerne angeboten wurde: „Kill Mother Fucking Depeche Mode„. Allerdings hört man auch eine andere Seite, vor allem bei “Ave Maria”, das viel zurückhaltender wirkt und von Lucia Cifarelli sanft gesungen wird.
Daneben fallen besonders das schon angesprochene “Pussy Riot”, das in Zusammenarbeit mit der schwedischen Band Morlocks entstandene Industrialrock-Stück “The Mess You Made” und “Hello” positiv auf. Letzteres schwankt schizophren zwischen Pop-Strophe á la Garbage in den Neunzigern, zumal wieder von Lucia geträllert, und brachialen Samples in Intro und Chorus.

Ist das Kunst oder kann das weg?” mag man sich angesichts des immensen Kreativ-Outputs fragen. Mein Fazit ist jedenfalls, dass “Kunst” gelungen ist und Fans erfreuen und auch für offene Ohren aus angrenzenden Genres (im Umfeld Elektro, Rock, Metal, Industrial, EBM) interessant sein dürfte. Außerdem ist festzuhalten, dass das Album berechtigterweise nicht “Wunst” heißt, falls ihr wisst, was ich meine…

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Über den Autor des Beitrags

Gerald

Hört so ziemlich alle Genres querbeet, von Heavy bis Electro, von Folk-Pop über World und Rock bis Hip-Hop. Ehrliche, handgemachte Musik ist aber noch die beste und Radio-Rotation ist evil. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ist zudem hauptsächlich für unsere Comic-Abteilung verantwortlich und spielt hin und wieder auch gerne mal an der (Nintendo-)Konsole.

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