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Kreator – Phantom Antichrist

„Kreator“ können es nicht lassen. Trotz drei Jahrzehnten im aktiven Dienst des Thrash Metal, trotz diverser nicht immer geglückter Experimente in der Vergangenheit und eines Auftritts von Mille im Kinderkanal will die Thrash-Kombo weder aufs Altenteil noch ihren alten Stiefel ohne Änderungen durchziehen. Heißt: „Kreator“ experimentieren mal wieder, aber im Rahmen des gut Erträglichen. Auf ihrem neuen Werk „Phantom Antichrist“ fliegt uns überwiegend klassischer „Kreator“-Thrash um die Ohren, diesmal aber veredelt von klassischem Metal. Heißt: zweistimmige Riffs, sehr melodisch ausgeführt. Das ist gar nicht mal schlecht, im Gegenteil, die meisten Songs gewinnen dadurch an Tiefe.

Nachteil: So richtig viele Ideen hatten „Kreator“ offenbar nicht, was sie mit zweistimmigen Riffs anfangen sollen. Heißt: Nach der Hälfte von „Phantom Antichrist“ glaubt man, die folgenden Songs auch schon zu kennen. Außerdem, und das wiegt schwerer, sind nicht alle Stücke echte Granaten. Der Titelsong „Phantom Antichrist“ ist ein „Kreator“-typischer Kracher, sofort als Machwerk der Essener Truppe zu erkennen. Auch „Death to the world“ und „Civilization collapse“ sind hervorragend, könnten auch von „Hordes of chaos“ stammen. Ein gelungenes Beispiel für die neuen stilistischen Einflüsse ist „From flood into fire“, während „Your heaven in my hell“ bis auf den Refrain vergleichsweise schwach ausfällt und „Until our paths cross again“ mir stellenweise zu langweilig ist – immer gemessen an meiner Erwartungshaltung, die bei „Kreator“ einfach sehr hoch ist. Daher ist das natürlich Meckern auf sehr hohem Niveau. Heißt: „Phantom Antichrist“ ist eine sehr gute Scheibe geworden, „Hordes of Chaos“ gefällt mir aber insgesamt besser.

Heißt: Ich habe fertig.

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