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Manowar – The Lord of Steel

Hilfe, meine Boxen sind kaputt! Die Hochtöner müssen hinüber sein, oder hat sich etwa mal wieder das Meerschweinchen im Gehäuse breit gemacht? Hektisches Schütteln an den Lautsprechern (hochwertige Studiomonitor, nebenbei erwähnt), Rütteln an den Kabeln, Rechner-Neustart, anderer MP3-Player – alles vergeblich. Der Sound der neuen Manowar-Scheibe „The Lord of Steel“ ist dumpf. Freundlich formuliert. Eigentlich ist er richtig mies. Manowar, ihr seid ja Freunde des offenen Worts, dann werdet ihr ja sicher verstehen, dass eure „raw-to-the-bone production“ einfach nur schlecht ist. Wer hat denn bitte den Bass-Sound zu verantworten? Dass die Gitarren etwas stumpf sind, okay. Kann ja ein Stilmittel sein, ihr wolltet ja mehr „vintage elements“ – aber warum in Thors Namen habt ihr den ehemals so klaren, knarzigen Bass-Sound gegen einen übergewichtigen Braunbär mit Brechdurchfall ausgetauscht und den durch einen selbstgelöteten Verzerrer mit Brummschleife gejagt? Dazu kommt, dass die Produktion auch noch so gemischt ist, dass der Bass mal fast das gesamte Frequenzspektrum belegt und gnadenlos Gitarren, Drums (!) und Gesang (!!!) in den Hintergrund drückt. Lange Rede, kurzer Sinn: Kauft euch diesen Rotz nicht. Bitte. Das darf man auch als langjähriger Manowar-Fan der Band nicht durchgehen lassen.

Noch da? Eh kaputte Ohren? Oder eine miese Anlage? Okay, dann schreibe ich auch noch was zu den Songs von „The Lord of Steel“, was dann auch erklärt, warum mich der miese Sound so ärgert. Denn die Songs sind überwiegend richtig gut geworden, so wie früher, ohne Orchester und Laien-Theater. Es sind elf kernige Metal-Songs, vom starken Opener „The Lord of Steel“, der flott losgeht und gut reinhaut. Dann das den Fans gewidmete „Manowarriors“, mit schönem Mitgröl-Refrain. Es folgt das getragene „Born in a Grave“, bevor mit „Righteous Glory“ eine Power-Ballade folgt, die tatsächlich ohne allzuviel Manowar-kitsch auskommt. Auf „Touch the Sky“ hört man dann mal den beschissenen Bass in Reinkultur, trotzdem ist der Song eine typische Mid-Tempo-Granate. Was beim Mix noch alles schief gegangen ist, offenbaren die ersten Takte von „Black List“, auf dem nur die tot komprimierten Drums zu hören sind. Der Song selber ist für mich der schwächste und klingt nach der Proberaum-Aufnahme einer Manowar-Coverband, die eben ihren ersten eigenen Song geschrieben hat. „Expendable“ ist nicht viel besser und ein gutes Beispiel dafür, dass Karl Logan noch immer keine Song-dienlichen Soli spielen kann. Und kein Gefühl für Melodien hat. Ganz anders dann „El Gringo“, der mit dezenten Keyboards und Chören für Atmosphäre sorgt und dezent Western-Stimmung andeutet. Der Song ist dennoch typisch Manowar und würde für mich sehr gut in ihre Live-Setlist passen. „Annihilation“ ist ordentlich, wenig originell, aber unterhaltsam, gleiches gilt für „Hail, Kill and Die“. Der Rausschmeißer „The Kingdom of Steel“ ist wieder eine Ballade mit einem guten Schuss Manowar-Pathos, aber durchaus gut. Und übrigens mit dem klarsten Sound des gesamten Albums – warum bitte nicht überall so?

Ihr wollt ein Fazit? Sorry, keine Kaufempfehlung. Vielleicht startet jemand eine Petition, dass „The Lord of Steel“ neu abgemischt wird. Dann schreibe ich gerne eine neue Rezension. Aber so gibt es trotz der überwiegend guten Songs nur die Sound-Warnung.Viele weitere CD-Reviews findest Du übrigens in unserem alphabetischen Index

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