Mekong Delta – Intersections
„Mekong Delta“ verbinde ich seit jeher mit Modest Petrowitsch Mussorgski, dem ebenso begnadeten wie Alkohol abhängigen russischen Komponisten. Dessen genialen Klavierzyklus „Bilder eine Ausstellung“ verarbeiteten „Mekong Delta“ zu einem Thrash-Meisterwerk, das sicher nicht viele Bands live so tight und fehlerfrei spielen können wie eben „Mekong Delta“. Wer es nicht weiß: Die Band begann in den 80er-Jahren als Geheimprojekt mit bekannten Musikern, die aber keiner erkannte, weil sie sich hinter Pseudonymen versteckten. Der ganz große Durchbruch blieb dem Projekt mit häufig wechselnden Musikern zwar versagt, aber unter Thrash-Kennern haben sie seit dem Debüt-Album „Mekong Delta“ einen hervorragenden Ruf als technisch enorm versierte Thrash Metal-Band mit der Fähigkeit, anspruchsvolle und dennoch eingängige Songs zu schreiben.
Wozu der Blick in die Vergangenheit, wenn doch eine neue Scheibe zu rezensieren ist? Ganz einfach: „Intersections“ enthält keine neuen Songs, sondern neu aufgenommene Lieder aus den vergangenen Jahrzehnten. Enthalten sind Songs vom ersten Album an, die auch über 20 Jahre später noch erstaunlich frisch und somit zeitlos wirken. Beim ersten Anhören offenbaren die Songs viel Spannung und Power, doch mit jedem weiteren Durchgang entdeckt man neue Details und Überraschungen. „Mekong Delta“ dudeln keine progressiven, selbstverliebten und verkopften Kunstwerke vor sich hin, sondern ballern dem Zuhörer echten Thrash um die Ohren, bei dem jeder Song mehr Riffs und Ideen enthält als die meisten Bands auf ein ganzes Album packen. Dabei ist stets ein roter Faden erkennbar, was die höchste Kunst ist. Einziges Manko ist für mich nachwievor die Stimme von Martin LeMar, die mir einfach nicht gefällt. Das ist aber Geschmackssache, daher ist „Intersections“ eine klare Empfehlung für alle anspruchsvollen Metal-Fans.
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