Niedeckens BAP – Lebenslänglich
„Nur wer sich ändert, bleibt sich treu“ (Wolf Biermann). Wer erwartet hat, dass Wolfgang Niedecken mit fast 65 Jahren Musik machen will, wie mit 35 oder 45 Jahren, der wird vom neuen BAP-Album „Lebenslänglich“ möglicherweise enttäuscht sein. Die Musik, die Niedecken mit seiner Band im Jahr 2016 veröffentlicht, klingt – wie es sich seit der unplugged Version von Radio Pandora (2009), dem Soloalbum „Zosamme Alt“ (2013) und der unplugged Tour im Jahr 2014 bereits angedeutet hat – deutlich anders und bleibt trotzdem unverwechselbar.
„Lebenslänglich“-Albumtrailer
Wer Freude an Songs hat, die musikalisch und textlich dicht und tiefgehend sind, kommt bei dem Album „Lebenslänglich“ auf seine Kosten. Die bewährten und aus der Vergangenheit bekannten klassischen Rocknummern sind mit dem erdigen „Der Herrjott meint et joot mit mir“ und der Kölnhymne „Dausende von Liebesleeder“ in gewohnter Qualität vertreten, darüber hinaus geht es aber abwechslungsreicher und ruhiger zu, als in früheren Zeiten.
Dabei sind auf „Lebenslänglich“ Songperlen zu finden, die zu den ganz starken Liedern von Niedecken gehören. „Miehstens unzutrennlich“, „Auszeit“ oder „Schrääsch hinger mir“ (eine Hommage an den langjährigen Schlagzeuger Jürgen Zöller) sind ruhige Nummern, die ihre besondere Kraft und ihren Tiefgang bei genauem Hinhören entfalten und die neue Klangfarben in Niedeckens Band bringen.
Live werden diese Lieder wahrscheinlich nicht bei der nächsten Tour zu hören sein, denn bei dieser sollen die bekannten (Mitsing)-Songs der letzten Jahrzehnte im Mittelpunkt stehen. Bleibt zu hoffen, dass es zukünftig auch wieder Liveformate geben wird, in denen auch diese ruhigen Lieder ihren Platz finden können.Viele weitere CD-Reviews findest Du übrigens in unserem alphabetischen Index…
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