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Orquesta el Macabeo – Lluvia con Sol

Ein Bass, ein Keyboard, eine starke Rhythmus-Fraktion bestehend aus Pauke, Maracas, Conga, Bongo und einem Güiro und eine Brass-Abteilung mit Trompete, Saxophon und Posaune. Zwölf Köpfe zählt die, wohl nach einem Nationalgericht benannte, puerto-ricanische Musikkapelle “Orquesta el Macabeo” – ein Sänger gehört natürlich auch dazu.
Und wie das bei so einer großen Gruppe ist, kommen mit den Musikern auch viele verschiedene Einflüsse zusammen. Obwohl darunter Genres wie Punk, Reggae und Ska zu finden sind, eint das Dutzend eine ganz andere Leidenschaft: in die Beine gehende Salsa-Rhythmen. Daher auch das selbst verliehene Label “rockeros con guille de salseros” – “als Salsa-Band posende Rocker”.

Aquí el débil se vuelve loco, aquí el más fuerte llorará. — Hier wird der Schwache verrückt und der Stärkste wird weinen.Aus dem Stück “Lluvia con Sol”

Im Gegensatz zur weichgespülten und mit Schulzen-Lyrics versehenen “Salsa Romántica” fabriziert El Macabeo rhythmus-getriebene “Salsa Dura” (oder auch “Salsa Gorda”), die sich eher an den Ursprüngen des Musikstils orientiert und gerade auch in der Populärmusik wieder neuen Aufschwung erlebt. Wer dazu noch über gute Spanisch-Kenntnisse verfügt, kann sich auf dem nun dritten Werk der Combo, “Lluvia con Sol” (“Regen mit Sonne”), auch noch von den intelligenten und pointierten bis bissigen Texten begeistern lassen.

Das heißt nicht, dass nicht auch über Herzschmerz gesungen wird („Me repito“ oder auch „Olvídame“) – es klingt eben nur nicht abgedroschen. Ansonsten wird schon auch mal ausgeteilt („me importa un carajo tu opinión“ – „deine Meinung interessiert mich einen Scheißdreck“ im Stück „no te debo nada“ – „ich schulde dir gar nichts“) oder wie bei „Boda“ unterhaltsamerweise davon erzählt, wie man nicht zu einer Hochzeit eingeladen wird, weil der Braut nach wohl die Hälfte des Orquestas bei einer Polizeikontrolle festgenommen werden würde.
Musikalisch gesehen geht es mal gemütlicher zu („Olvídame“), mal rasend schnell („La sensación“), mal ziemlich schräg („No te debo nada“) und mal ziemlich eingängig („No sé cuando llegué“, „Boda“). Immer aber sehr stimmungsvoll.

Ya me voy, no sé ni cuando llegué, y vuelvo y me encuentro, por dónde empecé. — Ich gehe weg, weiß noch nicht mal wann ich kam, und ich kehre zurück und finde mich, wo ich angefangen habe.Aus “No sé cuando llegué”

In dieser Jahreszeit in Europa ist das karibische “Lluvia con Sol” natürlich Kontrastprogramm – zumal so kurz vor “Morgen, Kinder, wird’s was geben”.
Während El Macabeo in der Heimat schon eher zum Mainstream gehören (z.B. ist ein Stück auf dem Sampler einer Bank vertreten), klingen sie für unsere europäischen Ohren definitiv so, wie man das von einer Salsa-Band erwartet. Auf Dauer scheinen mir die Percussion-Elemente etwas stark im Vordergrund. Die Rhythmen machen aber Laune und die Blechbläser setzen ihr i-Tüpfelchen darauf.

Anspieltipps: „No sé cuando llegué“, „Boda“Viele weitere CD-Reviews findest Du übrigens in unserem alphabetischen Index

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Über den Autor des Beitrags

Gerald

Hört so ziemlich alle Genres querbeet, von Heavy bis Electro, von Folk-Pop über World und Rock bis Hip-Hop. Ehrliche, handgemachte Musik ist aber noch die beste und Radio-Rotation ist evil. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ist zudem hauptsächlich für unsere Comic-Abteilung verantwortlich und spielt hin und wieder auch gerne mal an der (Nintendo-)Konsole.

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