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Overkill – The Electric Age

Um Overkill zu verstehen, braucht man nur ein bisschen Physik. Der Energieerhaltungssatz sagt aus, dass die Gesamtenergie eines abgeschlossenen Systems sich nicht mit der Zeit ändert. Klingt kompliziert ist aber ganz simpel: Das Bandgefüge Overkill in seiner aktuellen Besetzung ist ein abgeschlossenes System voller Energie, das trotz seiner 32-jährigen Bandgeschichte kein einziges Joule verloren hat. Lässt man die Combo auf eine Bühne, werden die Fans von Beginn an in den Overkill’schen Energieerhaltungssatz integriert und von einer Energie durchströmt, die es nur noch selten gibt. Seit dem Wechsel zu Nuclear Blast schaffen es Overkill wieder, ihre Energie auch auf CDs zu erhalten. In den 90er- und 2000er-Jahren nicht immer eine Stärke der Band (Ich sage nur „I Hear Black“).

Das neue Overkill-Werk „The Electric Age“ ist zum Glück keine neumodische Energiesparlampe, sondern eine archaische 1.000 Watt-Glühbirne mit einer Leuchtkraft, die jede Sonneneruption in den Schatten stellt. Hier wird auf den Stromverbrauch geschissen, was zählt ist Leistung: Willkommen bei „Come and get it“, dem Opener in bester Overkill-Manier mit Headbang-Zwang von der ersten bis zur letzten Sekunde. Da bleibt kein Nackenmuskel ruhig, man sieht Blitz förmlich vor dem Mikro herumzappeln und wird sofort von der Power, der Energie der Band durchflutet. Geil. So muss Metal. Schnell, hart, direkt, kompromisslos. Eine nahtlose Fortsetzung des Ironbound-Stils, mit typischen Gang-Shouts und rotzigen Lyrics. Herrlich.

Einzelne Songs herauszugreifen fällt schwer. „Electric Rattlesnake“, die Nummer 2 auf „The Electric Age“, fällt auf, weil der Refrain vielleicht noch ein Quäntchen Power mehr enthält als der Rest des Longplayers. Gibt es bei „Wish you were dead“ gepflegt volle Kanne aufs Maul, groovt „Black Daze“ eher gemächlich, aber sehr intensiv. Egal, welchen Song man sich aussucht, nach drei Sekunden ist klar, dass es sich um Overkill handelt – auch wenn die markante Stimme von Blitz nicht hört. Die Band hat ihren Stil schon lange gefunden und exerziert ihn auf „The Electric Age“ genüsslich in jedem Takt. Nachdem Overkill also erfolgreich bewiesen haben, dass sie „Ironbound“ sind und uns „The Electric Age“ erwartet, stellt sich mir die Frage: Was kommt als nächstes? Wenn die Jungs so weitermachen, jedenfalls nur Gutes.Viele weitere CD-Reviews findest Du übrigens in unserem alphabetischen Index

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