Pink Turns Blue – The AERDT – Untold Stories
Ähnlich wie die leichten Basketball-Schuhe dieser Marke mit dem Stern hat die Kölner Formation Pink Turns Blue um Sänger, Gitarrist und Keyboarder Michael ‚Mic‘ Jogwer seit ihrer Gründung 1985 schon so manche Mode kommen und gehen sehen. Wiedervereinigt 2003, just als Interpol mit ‚Turn On The Bright Lights‘ ordentlich punkteten und sich die britischen Editors gerade erst erfanden. Die Merkmale des Pink Turns Blue Sounds sind allerdings historisch gewachsen und nicht etwa künstlich herangezüchtet, es finden sich Versatzstücke aus 80er Jahre New Wave, Punk und Art Rock, Gitarren, die sich am klinisch-kühlen Beat ablagern, markante Basslinien und der lakonische, emotional etwas distanzierte Gesang Jogwers. Eine gängige Deckelung wäre heutzutage der vielstrapazierte Begriff ‚Post Punk‘.
‚Something Deep Inside‘ ist ein Song, der genau dieser Definition entspricht, von den kargen Synthies bis zu den Gitarren. Man lässt die zehn Songs des Albums aber nicht einfach nur um die eigene Achse rotieren. Bei ‚The Clown‘ kommt etwas Offbeat hinzu, hypnotisch dagegen ‚Here’s To You My Love‘, ein Schmachtfetzen, der so auch von Interpol hätte kommen können. ‚NYC Breakdown‘ lässt gitarrentechnisch die Muskeln spielen und ‚Devil‘ ist eine punkrocktypische 3-Akkorde-Komposition.
Auch 2016 befinden sich Pink Turns Blue mit ihrem Album ‚The AERDT – Untold Stories‘ in bester Gesellschaft. Zweifellos hatten sie ihren Einfluss auf manche der zahlreichen neuen, jüngeren Bands. Bei der Masse und auch Klasse in dem Genre ist es eine Kunst, die Welle mitzureiten, die man selbst mit ausgelöst hat. So setzt man 31 Jahre nach Bandgründung keine neuen Akzente mehr, liefert aber dennoch exzellentes (Fan-)Futter.
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