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Radare – Im Argen

Eine klagende Klarinette, selbstvergessen zwischen hallender Gitarre, vibrierendem Keyboard und Jazzbesen. Kino-Noir-Atmosphäre. So beginnt ‚Im Argen‘, das neue, dritte Album der Wiesbadener Formation Radare. Das Musikergespann, bestehend aus Henrik Eichmann (Schlagzeug, Keyboard, Klarinette), Matthias Jurisch (Bass, Posaune), Fabian Bremer (Gitarre, Keyboards) und Jobst Feit (Gitarre, Keyboard, Synthesizer), lässt vor dem inneren Auge komplexe, karge Klanglandschaften entstehen deren Farben von den dunklen Tönen allerdings fast vollständig verdrängt werden.

Auch thematisch verströmen Radare wenig Hoffnung, schon das Video zum Song ‚Burroughs‘ ist eine todtraurige Angelegenheit. Insgesamt geht es bei den fünf Stücken auf ‚Im Argen‘ um Menschen, die unvorhergesehenen Extremsituationen ausgesetzt sind und daran zu zerbrechen drohen. Die Tristesse und Düsternis ist in den mit Geschwindigkeit eines Gletschers voranschreitenden Klangwerks mit Händen zu greifen. Den dramatischen Höhepunkt erreicht das Album im letzten Stück ‚Damsel In Mistress‘, mit immer mehr anschwellenden Keyboards, einem markigen Bass und perkussiv schepperndem Schlagzeug.

Mitte der 90er kultivierte die Band Bohren & der Club of Gore aus Mülheim an der Ruhr einen ähnlichen Sound, inspiriert von den Soundtracks von David Lynch oder John Carpenter. Mit diesen düsteren, ambienten Klangbildern irgendwo zwischen Doom und Jazz arbeiten auch Radare.

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Über den Autor des Beitrags

Chris

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