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Rain Diary – The Lights Are Violent Here

Informationen über die finnische Band Rain Diary zu finden, ist nicht gerade einfach. Einen Wikipedia-Eintrag gibt es nur auf Polnisch, die eigene Website verlinkt auf die Band-Konten verschiedener sozialer Medien, wo aber neben Fotos und Videos auch wenig zu finden ist, während die kurze Band-Bio bei Last.fm wohl irgendwann entfernt wurde und nur noch im Cache von Google zu finden ist.
Was die Besetzung angeht, steht zwar fest, dass die Band aus einem Sänger namens Tommi Suomala (früher bei den Melodic Metallern von Soul Relic), dem Gitarristen und Songwriter Joni Bitter, einem weiteren Gitarristen namens Teemu Rantanan und der Keyboarderin und Co-Sängerin Tytti Toppari zusammengesetzt ist. Die Position des Drummers ist dagegen unklar, da Topi Kapulainen vor einigen Jahren ausgestiegen ist. Den Fotos nach zu urteilen wurde die Stelle aber neu besetzt.

Trotz allem kamen nach und nach ein paar Daten zusammen. Zum Beispiel, dass sich Rain Diary 2006 gegründet haben. Dass sie 2008 eine erste, gleichnamige EP herausgebracht haben, um die eine Hälfte der Produktion an Freunde zu vergeben und mit der anderen bei Plattenfirmen vorstellig zu werden. Und auch, dass es nun eine ganze Zeit lang gedauert hat, um ein Label für die Veröffentlichung des Debütalbums zu finden – die erste Single “Lost” gab es immerhin schon 2010.

Nun ist das Erstlingswerk, das sich selbst in der Schublade “Nordic Dark Wave” verortet, schließlich auch bei uns im Verkauf. “The Lights Are Violent” präsentiert sich, eingerahmt in stimmungsvolles Album-Intro und -Outro, im Großen und Ganzen im düsteren Anstrich eines langen finnischen Winters, melancholisch und immer wieder mit kalten Synthies und Gitarre, und manchmal auch mit Piano- und Streicher-Klängen.
Trotzdem kommt die Band ihrem Anspruch nach, poppig genug zu sein, um nicht Musik zu machen, “die nur ein Prozent der Bevölkerung erträgt”. Gerade die ersten Songs der Platte, “Frail Flags In Wind”, “No Harbour For Hope” und “Lost” zeigen das eindrücklich mit gelungenen, eingängigen Hooks, die zu man zu Beginn so jeweils kaum erwartet.
Ein anderes Beispiel ist der Dancefloor-Knaller “Shame”, zu dem auch ein provokantes Video gedreht wurde. Der Gesang in den Strophen klingt da, zumindest für meine Ohren, nicht wirklich passend. Spätestens bei der zündenden Hook ist das aber wieder vergessen.

Unter dem Strich ist “The Lights Are Violent Here” kein makelloses Album – der Wiedererkennungswert schwindet in der zweiten Hälfte etwas. Insgesamt bietet es aber eine feine Mischung und kann mit ein paar Songs (vor allem die o.g.) richtig punkten. Für Anhänger von dunkler Musik, die aber Popeinflüsse nicht scheuen.Viele weitere CD-Reviews findest Du übrigens in unserem alphabetischen Index

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Über den Autor des Beitrags

Gerald

Hört so ziemlich alle Genres querbeet, von Heavy bis Electro, von Folk-Pop über World und Rock bis Hip-Hop. Ehrliche, handgemachte Musik ist aber noch die beste und Radio-Rotation ist evil. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ist zudem hauptsächlich für unsere Comic-Abteilung verantwortlich und spielt hin und wieder auch gerne mal an der (Nintendo-)Konsole.

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