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Röyksopp – The Inevitable End

Liebe Electro-Gemeinde. Wir haben uns heute hier zusammengefunden, um dem norwegischen Duo Röyksopp die letzte Ehre zu erweisen. Wir erinnern uns, dass die beiden noch im Frühjahr des Jahres recht fidel zu sein schienen (lautete der Titel ihrer EP doch “Do It Again”). Nun aber das unvermeidbare Ende. Schluss. Aus. Vorbei.

so that when the moment comes I can say I did it all with love […] this will be my monument, this will be a beacon when I’m gone… aus “Monument”

Nein… keine Sorge! Wie schon angekündigt, wird Röyksopp weiter existieren und Arbeiten, in welcher Form auch immer, abliefern. Mit “The Inevitable End” zieht man nun allerdings einen Schlussstrich unter den Abschnitt “Studioalben” der Diskographie. Geschuldet ist das scheinbar vor allem dem DRY-Prinzip, dem sich das Duo verschrieben hat – “don’t repeat yourself”. Jeder der bisherigen Longplayer hatte seinen eigenen Ansatz. Mit diesem letzten Album wird der Kreis geschlossen – das Gesamt-Kunstwerk ist sozusagen vollbracht.

“Skulls”, das schon vorab zu hören war, läutet das Finale ein. Und das mit elektronischer Kühle, Vocoder-Vocals und insgesamt einer Art, die spürbar Großes ankündigt. Den dröhnenden Höhepunkt gibt es gleich darauf in Gestalt der “T.I.E. Version” von “Monument” – mit starkem Beat und Synthie-Bass-Gesäge, dessen Details einfach Spaß machen. Im Gegensatz zur monumentalen EP-Version ist das Stück hier auf eine handlichere Spielzeit verkürzt und überrascht bei den ersten Durchläufen mit variierten Harmonien im Refrain.
Diese ersten beiden Stücke stellen zusammen mit dem Midtempo-Pop-Stück “Save Me” und dem schon 2012 veröffentlichten Dance-Song “Running To The Sea” (beide mit Susanne Sundfør) das flottere, kräftigere Drittel des Albums dar.

Beim ersten Zuhören könnte man den Eindruck gewinnen, dass T.I.E. ein Ort des Trosts und der Seligkeit ist. Wenn man aber genau auf den Text achtet, erfasst man den tristen Unterton, der darunter herrscht – so, als würde die Musik bluten. Das ist überhaupt kein Dance-Album. Was uns betrifft, so ist das Musik für die eigenen vier Wände. Kopfhörermusik.Svein Berge über “The Inevitable End”

Der Rest ist dagegen sehr ruhig und von einer düsteren, betrübten Stimmung geprägt. Einen großen Anteil an diesem Ambiente hat sicher der Gast-Sänger Jamie Irrepressible (vom britischen Electro-Kollektiv “The Irrepressibles”), der so (sorry für das Wortspiel) irre berührend und melancholisch singt, dass man vor lauter Mitgefühl praktisch die nächste Brücke zum Herunterspringen suchen möchte.
Dass dieser Sänger die Optimalbesetzung für den Gesangs-Job auf einem “Abschiedsalbum” sein würde, das haben scheinbar auch Svein und Torbjørn gemerkt und haben gleich vier bzw. fünf Stücke (“You Know I Have To Go”, “I Had This Thing”, “Here She Comes Again” und “Compulsion” – dazu noch den Bonus-Track “Something In My Heart”) mit ihm produziert.
Mit “Thank You” verbeugt sich das Duo schließlich noch einmal vor seinen Fans und sagt – natürlich mit Vocoder-Effekt – “Danke für alles”.

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Video zu „Monument (The Inevitable End Version)“

Zum eigentlichen Album kommt noch eine zweite CD mit fünf Bonus-Tracks hinzu. Darauf gibt es zunächst “Do It Again” in der “RYXP-Version”, die gegenüber der Original-Variante leider einiges an Verve verloren hat und eher nach Fahrstuhlmusik klingt. Danach zunächst das nette, atmosphärische Instrumental-Stück “Goodnite, Mr. Sweetheart” und zwei weitere Tracks, die auf Grund ihrer Kürze und Art eher als Überleitungen zu sehen sind: “Caramel Afternoon” im Ambient-Stil und ein paar schwermütige Streicher in “Oh No”.
Die Bonus-CD überzeugt nicht so wirklich, schließt aber dann doch mit dem großartigen Pop-Stück “Something In My Heart” ab – wie schon erwähnt noch einmal mit Jamie Irrepressible.

Mit “The Inevitable End” setzen Röyksopp einen gelungenen Schlusspunkt – auch auf Grund der optimalen Vokalisten-Auswahl – neben zwei bzw. drei Mal Robyn, zwei Mal Sundfør und vier bzw. fünf Mal Irrepressible wurde im übrigen auch Ryan James von Man Without Country für einen Song verpflichtet. Im Grundton sehr traurig und ruhig, bietet die Songauswahl doch verschiedene Stile, und das alles insgesamt in einer guten Balance.
This will be a beacon when they’re gone! Nun dürfen wir, während wir T.I.E. im Loop-Modus laufen lassen, gespannt sein, welche Art Output uns die beiden in Zukunft bescheren…Viele weitere CD-Reviews findest Du übrigens in unserem alphabetischen Index

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Über den Autor des Beitrags

Gerald

Hört so ziemlich alle Genres querbeet, von Heavy bis Electro, von Folk-Pop über World und Rock bis Hip-Hop. Ehrliche, handgemachte Musik ist aber noch die beste und Radio-Rotation ist evil. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ist zudem hauptsächlich für unsere Comic-Abteilung verantwortlich und spielt hin und wieder auch gerne mal an der (Nintendo-)Konsole.

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