SKA-P (gesprochen: [es.’ka.pe]) kommen aus dem Madrider Arbeiterviertel Vallecas und machen schon seit 1994 Musik – und zwar angeblich den weltweit erfolgreichsten Ska-Punk. Nach knapp 20 Jahren im Geschäft und sechs Studioalben bringen die Jungs, zeitgleich mit einem neuen Album, nun ein Best-Of-Album namens “Todo SKA-P” – ob das nun “alles SKA-P” oder „ganz SKA-P“ bedeutet, weiß ich nicht – heraus.

Die in spanischer Sprache gesungene Musik ist, wie man Ska eben kennt, extrem partytauglich. Mit dem typischen Offbeat aber auch mit einigen rockigen Elementen und Passagen versehen und mit allem möglichen zwischen verzerrter Gitarre, Bläsern und Quetschkommode instrumentiert. Stillhalten: unmöglich.
Bei aller vordergründigen Leichtigkeit transportieren die Songs aber vor allem jede Menge politische und sozialkritische Statements. SKA-P sind Anti-Kapitalisten und Anarchisten und sprechen zahlreiche Missstände aus ihrer Heimat an – ob nun die Alltagsprobleme der Arbeiterklasse, Rechtsextremismus oder sinnlose Stierkämpfe. Und genauso wird auch herbe Kritik an den USA und Israel geübt und die Solidarität mit Lateinamerika bekundet – und, besonders beliebt, die Legalisierung von Cannabis gefordert. Beliebter “Gegner” ist aber auch die Kirche. In “Crimen Sollicitationis” geht es beispielsweise um sexuelle Übergriffe in der Kirche und im Chorus wird namentlich Ratzinger, der mittlerweile Ex-Papst Benedikt, angesprochen und der Verschleierung beschuldigt.
Kurz: Zappelmucke, heftige Themen, direkte Worte, kein Kuschelkurs.

Natürlich stellt sich hier wie bei jeder Anthologie die Frage, ob’s denn unbedingt Not tut. Eingefleischte Fans werden womöglich sowieso schon mehr oder weniger alle Alben im Regal stehen haben – und falls nicht, würden sie vielleicht andere Titel auf einer Best-Of versammeln. Für Neueinsteiger bietet “Todo SKA-P” aber einen guten Überblick und eine Zusammenstellung guter Ska-Punk-Stücke einer ausgezeichneten und sympathischen Band.

Zusätzlich zur normalen Ausführung soll es übrigens auch ein CD/DVD-Set mit einem Live-Konzert “Fete de L’Humanité” aus dem Jahr 2001 und eine Special-Edition mit 5 CDs (alle Alben mit Ausnahme des ersten von 1994) und 3 DVDs (Live-Auftritte und Videoclips) geben.

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Über den Autor des Beitrags

Gerald

Hört so ziemlich alle Genres querbeet, von Heavy bis Electro, von Folk-Pop über World und Rock bis Hip-Hop. Ehrliche, handgemachte Musik ist aber noch die beste und Radio-Rotation ist evil. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ist zudem hauptsächlich für unsere Comic-Abteilung verantwortlich und spielt hin und wieder auch gerne mal an der (Nintendo-)Konsole.

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