Station 17 – Alles für Alle
Als Projekt einer Wohngruppe 1989 in Hamburg gegründet setzt sich die Band Station 17 aus behinderten und nichtbehinderten Musikern zusammen. Innerhalb der 25 Jahre entstanden 6 Studio- und 2 Remixalben. Einige der Musiker von Station 17 kennt man durch ihr bisheriges Schaffen, wie etwa Schlagzeuger und Sänger Alexander Tsitsigias von Schrottgrenze oder Bassist Hauke Röh von Frau Potz.
Aufgrund der hohen Personalfluktuation klingt jedes Station 17 Album anders. Es geht collagenhaft-krautrockig wie auf dem letzten Album „Fieber“ und dem Hit „Uh Uh Uh“. Oder auch sehr synthiepop-lastig wie auf dem neuen Album „Alles für Alle“, das von „Kairo“ luftig-leicht mit dem sanften Gesang von Parija Masoumi eröffnet wird. Gewichtiger stampft Titelsong „Alles für Alle“ mit dem Gastgesang von Strizi Streuner (Frittenbude) daher. 80er Synthies haben sich in „Mosaiksteine“ und „Halma“ eingeschlichen. „Nachtwache“ ist sowas wie eine desillusionierte Hymne, großartig!
In einigen Texten, etwa bei ‚Alles für alle‘, steckt eine klare Ansage, eine Programmatik. Wir haben nichts gegen angemessene Sozialkritik, auch in eigener Sache. Wir verhandeln darin die Diskrepanz in Werkstätten für Behinderte Menschen zwischen den Betreuern und Betreuten, die sich besonders in Sachen Bezahlung bemerkbar macht. Die Ansicht, ein Mensch mit Handicap habe nicht mehr Ansprüche als die eigene Grundsicherung, ist nicht richtig. Denn wir machen täglich die Erfahrung: Es reicht eben nicht. Auch diese Menschen möchten an der Gesellschaft partizipieren, und das kostet eben Geld.“
Hauke Röh
Von Indie- bis Synthiepop. Die Songs auf „Alles für Alle“ sind recht kompakt und poppig ausgefallen, und es finden sich auch wieder einige Hits, gerade „Kairo“ und „Halma“ setzen sich mit ihren Melodien unweigerlich fest. Das gilt auch für die Lyrik, für so tolle Sätze wie „Im Keller meiner Träume wurde seit Jahren nicht geputzt“ im Song Kairo, der von einem imaginären Zufluchtsort handelt. Oder „Es ist so überflüssig wie Grenzen leider genauso erfunden“ im Song „Alles für Alle“.
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