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Supergaul – Musik für Menschen mit oder ohne Penis

„Es gibt immer viele Dinge zu tun, wenn wir entscheiden uns auszuruhn“. Achja, da stand ja noch eine Rezension zum neuen Supergaul-Album „Musik für Menschen mit oder ohne Penis“ an. Nundenn: Kunst ist zweckfrei und wird um ihrer selbst willen betrieben. Kommt dabei ein bißchen Geld rum – umso besser! Wenn man sich einer brotlosen Kunst verschrieben hat, dann bleibt einem meist nicht viel mehr übrig, als die eine brotlose Kunst durch eine weitere brotlose Kunst querzusubventionieren. Und gelingt das mit zwei brotlosen Künsten nicht, dann nimmt man die dritte und auch vierte brotlose Kunst hinzu. Zur Not kann man dann ja noch ein Label für weitere brotlose Künstler gründen. Synergetischer Vorteil: Die Ideen können auf die diversen brotlosen Künste verteilt werden. Was zu schlecht, zu geschmacklos oder zu plump für die eine ist, tuts für die andere allemal. Verfolgt man die Verwertungskette also konsequent abwärts, so landet man unweigerlich bei Supergaul, dem Projekt von Bier Wolfmann (Chefdenker) und Axel H (Gitarre) sowie manchmal Uschi (Melodien und Melonen).

„Musik für Menschen mit oder ohne Penis“, der Nachfolger zum 2012er Epos „Eigentlich wollte ich Klein, aber dann kam Gross“ ist wieder ein bizarrer Klangkosmos geworden, den uns der Gaul vor die Füße äppelt. Es vermengen sich preisgünstiger Synthie-Dance-Pop im einstelligen Bitbereich mit Schlagerrefrains und ab und zu etwas Sprechgesang und Gitarre.

Man bemüht sich lyrisch um eine größere Akzeptanz der Kernenergie („Das Pro Atomkraft Lied“), stochert lustvoll in längst Vergangenem („Ich zeig Dir den Weg nach AV“) oder schwelgt in Allmachtsphantasien („Bück Dich und nenn mich Jochen“). Supergaul lassen in ihrer Lyrik voller Albernheiten und Pipi-Kaka-Humor jenseits aller Geschmacksgrenzen aber auch Ironie und Feinsinn aufblitzen und liefern – einem gesprungenen Spiegel vom Sperrmüll gleich – ein verstörendes Bild unserer Gesellschaft („Krieg und was zu bumsen“ oder „Hasi ich schenk Dir die Freiheit“).

Heute ist der perfekte Tag, eine lästig gewordene Freundschaft zu beenden, indem man diese CD verschenkt!

Viele weitere CD-Reviews findest Du übrigens in unserem alphabetischen Index

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Über den Autor des Beitrags

Chris

Hört gerne Musik und redet/schreibt darüber.

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