Browse By

The Prodigy – The Day Is My Enemy

Schon ab Mitte Januar gab es die ersten Vorboten in Form einiger vielversprechender Singleauskopplungen: “Nasty”, “The Day Is My Enemy”, “Wild Frontier” und schließlich “Wall Of Death”. Jetzt meldet sich das britische Electropunk-Trio (oder wie auch immer man das Genre betiteln möchte) The Prodigy mit ihrem ersten Studioalbum seit “Invaders Must Die” (2009) zurück. Und das eindrucksvoll, um das gleich vorwegzunehmen!

The day is my enemy, the night my friend lautet das Motto des neuen Kreativoutputs der Band, der natürlich einmal mehr vor allem Mastermind Liam Howlett zuzuschreiben ist. Entlehnt ist die Idee – im Titeltrack gesungen von Martina Topley-Bird (Tricky, Massive Attack, Gorillaz) – dem alten Stück “All Through The Night” von Cole Porter bzw. Ella Fitzgerald. Auch das Cover mit dem nachtaktiven, urbanen Fuchszilla lässt sich so natürlich besser verstehen.

Ich kann nicht sagen, aus welchem Grund dieses Album so wütend ausgefallen ist. Ich denke, das ist einfach in mir. Es ist so, wie ich möchte, dass Musik klingt, denn Musik, die ich mag, habe ich immer als eine Art von Angriff gesehen. Das ist es, wofür ich Musik nutze, sie ist eine Art Attacke. Ich hatte nicht geplant, dass sich das Album brutal anhört, es ist einfach der Sound, der aus der Arbeit im Studio entstanden ist. Eine Art Konzentrierung der letzten 4 Jahre.Liam Howlett über “The Day Is My Enemy”

Musikalisch setzt die Band zunächst einmal auf ihre Kernkompetenzen: jede Menge Breakbeat / Big Beat (z.B. “Rok-Weiler” oder “Nasty”), Drum’n’Bass (“Roadblox”, “Wild Frontier”), Dance / Electro (“Rhythm Bomb”, “Destroy”) und vor allem Verbindung der Electrowelt mit ordentlich Rockattitüde (“Get Your Fight On”, “Rise Of The Eagles”, aber auch das langsamere “Invisible Sun”). Bissige Vocals über wummernde Beats für die Tanzflächen, immer wieder unterbrochen durch wirre, untanzbare oder auch ruhigere und langsamere Parts. Darüber hinaus ist hier und da auch mal etwas Orient zu hören – am stärksten in “Medicine”.

Youtube-Video per Klick auf das Bild laden. Davor bitte die Datenschutz-Hinweise im Impressum beachten!

Video zur Single “Wild Frontier”

Im Verlauf der gesamten Spielzeit von ca. einer Stunde hört man also immer wieder unverkennbare Sounds, die man sofort eindeutig The Prodigy zuordnen kann – irgendwo meine ich z.B. “Diesel Power”-Sounds erkannt zu haben. Trotzdem wird man immer wieder einmal von Ideen überrascht, die man nun nicht erwartet hätte.
Bestes Beispiel ist der Song “Wild Frontier”, der zu einem großen Teil in Richtung Chiptune geht, insgesamt weniger düster wirkt und dessen Intro vom Sound her ein bisschen was von Deadmau5 hat – wie übrigens auch der Beginn des Energiebündels “Rok-Weiler”. Aber auch “Rhythm Bomb”, das Ergebnis einer Zusammenarbeit mit dem britischen Dance-Produzenten Flux Pavilion, hätte man mit seinem 80s-Gesang und stampfendem Beat so nicht unbedingt auf dieser Scheibe vermutet.

Um es abschließend auf den Punkt zu bringen: “The Day Is My Enemy” ist das beste Prodigy-Album seit “The Fat Of The Land”! – und das liegt ja immerhin bald auch schon 20 Jahre zurück. Wobei die beiden Alben zwischendrin nicht vergessen sind. Vielmehr hat der positive Extrakt daraus Einfluss genommen.
Wütend, gefährlich, giftig, düster, aggressiv, … – typisch The Prodigy und doch auch Neues und Ungewohntes… Wer in den Neunzigern zur “jilted generation” gehörte und vor allem “TFOTL” als Meilenstein feierte, wird dieses Album lieben!

Anspieltipps (neben den durchweg großartigen Singles!): “Rok-Weiler”, “Destroy”, “Medicine”Viele weitere CD-Reviews findest Du übrigens in unserem alphabetischen Index

Abo und News an Deine E-Mail







Über den Autor des Beitrags

Gerald

Hört so ziemlich alle Genres querbeet, von Heavy bis Electro, von Folk-Pop über World und Rock bis Hip-Hop. Ehrliche, handgemachte Musik ist aber noch die beste und Radio-Rotation ist evil. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ist zudem hauptsächlich für unsere Comic-Abteilung verantwortlich und spielt hin und wieder auch gerne mal an der (Nintendo-)Konsole.

Weitere Beiträge des Autors - Website

Follow Me:
Flickr

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert