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TV On The Radio – Seeds

Es ist gar nicht so einfach, den Sound der 2001 gegründeten Band TV On The Radio aus Brooklyn, New York zu beschreiben. Vielleicht ist es der Umstand, dass sich Songs wie „Starring At The Sun“ und „Dreams“ vom Album „Desperate Youth, Bloodthirsty Babes“ irgendwo zwischen Elektronik, Rock und Trip Hop bewegen, bei meist mehrstimmigem, mehrschichtigem Gesang. Die musikalische Palette erweiterte sich über die folgenden Alben, die Grenzen zerflossen immer mehr, wobei es auch immer mal wieder recht archaisch zur Sache geht, bei einem wütenden Rocksong wie „Wolf Like Me“ und bei schnellem Rap wie „Dancing Choose“ oder der Fusion aus beidem wie „Repetition“. Die Neugier haben sich TV On The Radio über die Alben und Jahre bewahrt, so sind die Musiker auch in weitere Projekte involviert, Dave Sitek zum Beispiel mit seiner eigenen Beschäftigung Maximum Balloon und Produzentenjobs für Foals, Liars etc. Kyp Malone mit seinem Projekt Rain Machine, Tunde Adebimpe sang unter anderem bei Massive Attack („Let It Rain“ vom Album „Heligoland“).

Kurz nach Veröffentlichung des Vorgängers „Nine Types Of Light“ verstarb der Bassist Gerard Smith an Lungenkrebs. Dieser Verlust musste von der Band erst einmal verwunden werden, bei laufender Tour. Als Band ging es aber weiter, man spielte Festivals, und mit den Singles „Mercy“ und „Million Miles“ für David Siteks Label Federal Prism meldete man sich Ende 2013 mit neuen Songs zurück.

„Seeds“ ist nun also das sechste Studioalbum. Trotz der schweren Umstände, die die Band in der Zwischenzeit begleiteten, klingen die zwölf Songs geradezu optimistisch. Gleich der Opener „Quartz“ wirkt mit dem mehrschichtigen Gesang gleich sehr vertraut. Mit „Careful You“ hat man den wohl eingängigsten Song ever geschaffen, sehr synthielastig und sehr wohlklingend. Die Single „Happy Idiot“ ist nicht weniger hitverdächtig, ein treibender Song, der mit seinen Basslinien etwas an den Postpunk der 80er erinnert. Während „Right Now“ und „Ride“ durch ihr Melodiewerk bestechen, wird ab „Winter“ wieder die Gitarre aufgedreht, um sie für „Lazerray“ auf Betriebstemperatur zu bringen, ein Song der ein paar Akkorde zu viel abbekommen hat, um noch als Surfrock der Marke Ramones durchzugehen. Komplexer dagegen wieder Titelstück „Seeds“, mit so vielen Gesangsmelodien und -stimmen, um daraus eigentlich 3 Songs zu machen.

Der radikalste Schritt war wahrscheinlich vom Album „Return To Cookie Mountain“ zu „Dear Science“ zu verzeichnen. Jetzt geht es wohl eher um die Feinheiten im ohnehin exzellenten Songwriting. Neben der enormen Stilvielfalt ist gerade die Gesangsleistung auf „Seeds“ herausragend. Songs wie „Careful You“ und „Love Stained“ reißen einfach mit. „Seeds“ ist nicht weniger als brillant.

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Über den Autor des Beitrags

Chris

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