BioShock – The Collection
Am Anfang ist immer ein Leuchtturm…
2Ks größtes Franchise (die 2K-Sports-Titel jetzt mal außen vor gelassen) Bioshock erhält acht Jahre nach der ersten Veröffentlichung seine höchstverdiente Zugangserlaubnis zu den Next-Gen-Konsolen.
Während die erste von zwei Discs in der Konsole rotiert, häufen sich die Gedanken, was damals das Faszinierende an dieser Spielereihe war und ob und inwiefern sich nach all dieser Zeit etwas daran geändert hat (Minor Spoilers ahead!!)
Der erste Bioshock-Titel und Fallout 3 erschienen in Europa mehr oder minder zeitgleich, und nach meiner persönlichen Meinung sind sich beide Franchises vom Grundthema sehr ähnlich. Während Fallout von der globalen Apokalypse berichtet geht es in Bioshock zwar um dasselbe, jedoch in einem sehr viel kleineren Rahmen und weitaus geringerem Ausmaß. Bioshock 1 und 2 erzählen von einer Apokalypse, herbeigeführt von einer einzigen Person, das Gedankenkind einer Person, das völlig in sich zusammenbricht. Genau das bringt die Spielerfahrung auf ein viel intimeres Level und macht alles viel greifbarer.
Das Spiel beginnt und sofort wird klar: Hier wurde alles auf Hochglanz poliert. Die grafische Darstellung bleibt im Großen und Ganzen unangetastet, und die Ausleuchtung der Umgebung wurde überarbeitet, wodurch besonders in Teil 1 und 2 die nach wie vor bombastische Architektur der in Trümmern liegenden Unterwasserstadt Rapture zur Geltung kommt.
Die Vernichtung von Rapture und ihre letzten Atemzüge macht immer noch einen atemberaubenden Eindruck wie damals, wobei Teil 2 etwas mit den großartigen Momenten spart. Pluspunkt dort, jedoch sind die kurzen Spaziergänge außerhalb der Stadt. Der tiefe Ozean trägt zu der Apokalypse bei, wie es kaum ein anderes Endzeitspiel davor und danach geschafft hat.
Die Framerate wurde auf 60 fps erhöht, hält sich in allen drei Spielen konstant und bricht selbst in schnellen Actionsequenzen nie zusammen.
Bioshock Infinite, mein persönlicher Lieblingsteil der Reihe und beheimatet auf Disc 2 der Collection, erhebt sich wie der sprichwörtliche Phoenix aus der Asche und in die Höhen der Himmelstadt Columbia. Die ersten Schritte nach dem Start sind immer noch so beeindruckend wie damals und werden es wohl immer bleiben. Alles strahlt hell und leuchtet, das absolute Gegenteil der dunklen Beklemmung von Rapture. Die Geschichte von Bioshock Infinite mag die sein, an der sich am leichtesten die Geister scheiden: Man kann es als anfangs gute und spannende Umsetzung sehen, die sich Richtung Ende aber immer mehr in alternativen Realitäten und Mindfucks verliert (Doctor Strange trifft auf Inception). Dieser Teil hat absolutes Suchtpotenzial.
Da so eine Collection ja auch etwas Besonderes liefern muss, als nur alle drei Teile nochmal neu zu veröffentlichen, kommt Bioshock 1 mit dem DLC Paket „Challenge Rooms“ daher. Hier werden drei knifflige Aufgaben gestellt, die man in drei unterschiedlichen Räumen lösen muss. Das Highlight kommt in Form des „Museum Of Orphaned Concepts“. Oftmals werden verworfene Konzept- und Designzeichnungen, die ihren Weg nicht ins fertige Spiel finden, als einfache Bildergalerie dazu gepackt. Hier ist alles wie ein Museum aufgebaut, das sich irgendwo in Rapture befindet. Man kann in aller Ruhe durch die Räume schlendern und viel Zeit darin verbringen. Großartige Idee.
Bioshock 2 präsentiert die DLC Pakete „The Protector Trials“ und „Minerva’s Den“. In „The Protector Trials“ übernimmt man die Rolle eines weiteren Big Daddys der Alpha Serie und muss in sechs Challenges (ähnlich den „Challenge Rooms“ aus den Bioshock 1 DLCs) jeweils eine Little Sister vor einer Horde Angreifern beschützen. „Minerva’s Den“ ist eine neue Storyline, die gleichzeitig zu den Geschehnissen von Bioshock 2 spielt und auch gut und gerne weitere vier Stunden Spielzeit mitbringt.
Schlussendlich bietet Bioshock Infinite die DLCs „Clash In The Clouds“, „Burial At Sea 1 & 2“ und „Columbia’s Finest“. „Clash In The Clouds“ bietet das fast schon obligatorische Gegner-Vernichten in verschiedenen Räumen, während man in „Burial At Sea“ in Episode 1 als Booker DeWitt (Hauptcharakter von Bioshock Infinite) und in Episode 2 als Elisabeth (Partner von Booker DeWitt) sich in Rapture aufhält. Gelungene Idee! „Columbia’s Finest“ bietet nur neue Waffen und verschiedene andere Extras, die sich so gut wie nicht auf das Hauptspielerlebnis auswirken.
Letzte Worte für ein Schlussfazit? Nun, das Bioshock-Franchise hat sich ihren Platz in der Videospielgeschichte redlich verdient, darüber wird es keine zwei Meinungen geben. Eigentlich muss es jeder mal gespielt oder zumindest mal reingeschaut haben. Für Neulinge gilt hier auf jeden Fall eine uneingeschränkte Kaufempfehlung. Spielt es, ihr werdet kaum davon loskommen. Für die, die es schon damals gespielt haben: Ihr habt eure Pflicht schon erfüllt. Holt es euch, wenn ihr absolute Hardcorefans davon seid. Auf den aktuellen Konsolen spielt es sich mindestens genauso schön wie damals. Aber holt es euch bitte nur wenn ihr auch wirklich nochmal Lust darauf habt, nach Rapture bzw. Columbia zurückzukehren. Und wenn ihr es tut: ihr werdet nicht enttäuscht sein.