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Mario Kart 8 Deluxe

Nach dem lange ersehnten “Breath of the Wild” hat Nintendo mit der Deluxe-Version von Mario Kart 8 den zweiten großen Titel für die eigene, Anfang März gelaunchte Hybrid-Konsole Switch veröffentlicht. Wir haben die Ellbogen ausgefahren, unsere Bananenschalen-Sensoren eingeschaltet und die Auspuffrohre knattern lassen, um euch hier nun zu berichten, was das Spiel an Neuerungen bietet und in welchen Fällen es sich zu kaufen lohnt.
Da hier vorrangig auf die Änderungen zum Vorgänger-Version eingegangen wird, lohnt sich natürlich auch ein Blick auf unser MK8-Review.

Schlachten

Die Piranha-Gendamerie bläst zur Jagd

Beginnen wir gleich mit dem Wichtigsten: dem Battle- bzw. im Deutschen dem Schlacht-Modus, mit dem MK8 auf der Wii U noch ordentlich enttäuscht hatte. Zum einen gab es nur zwei Spielarten — die Münzenjagd und die Ballonschlacht — zum anderen, und das war das eigentliche Ärgernis, wurden die Battles auf regulären Rennstrecken ausgetragen, anstatt, wie bei älteren Ausgaben, in speziell dafür vorgesehenen Battle-Arenen. MK8D bessert an beiden Punkten ordentlich nach:

Zusätzlich zu den beiden genannten Spielarten kommen drei weitere hinzu: Der eher zu vernachlässigende “Bob-omb-Wurf” ähnelt der Ballonschlacht nahezu, allerdings wird hier ausschließlich mit Bob-omb-Items hantiert. Wesentlich reizvoller ist da schon das “Räuber und Gendarm”-Battle, bei dem die Spieler für jede Runde in zwei Teams — Räuber und Gendarmen — aufgeteilt werden. Während die Gendarmen mit Piranha-Pflanzen ausgestattet und die Räuber damit natürlich einfangen und so ins Gefängnis befördern müssen, versuchen die Räuber sich der Verhaftung zu entziehen. Frust-Faktor: Wer gefangen wurde, ist im Gefängnis zunächst zum Nichtstun verdammt. Man muss dann hoffen, dass einer der Räuber-Kumpanen seine eigene Freiheit riskiert, um die Insassen zu befreien. Aber so ist das beim Teamplay.

Alle auf den Kleinen (Toad, der die Insignie ergattert hat)

Die dritte neue Spielvariante ist der “Insignien-Diebstahl”, der ebenfalls in Teams gespielt wird. Nach dem Start gilt es zunächst als erster zur Insignie, einem leuchtenden Stern, zu kommen und sich damit die Krone des Gejagten aufzusetzen. Hat man das geschafft, muss man natürlich dafür sorgen, dass man die Krone möglichst lange behält. Ungünstigerweise wird man mit der Insignie automatisch etwas langsamer als alle anderen. Das Team, das als erstes 30 Sekunden im Besitz der Krone war, gewinnt schließlich. Ebenfalls ein netter Spaß!

Die Battles werden nun nicht mehr auf den dafür ungeeigneten Rundkursen, sondern in acht speziellen Arenen ausgetragen, die genügend Platz und Möglichkeiten zum Jagen, Kloppen und Gejagtwerden bieten: neben “Kampf-Arena”, “Zuckersüßes Schloss”, “Drachenpalast” und “Mondkolonie” sind nun die von älteren Konsolen-Generationen adaptierten “Wuhu-Stadt” (3DS), “Luigi’s Mansion” (GameCube) und “Kampfkurs 1” (SNES) und die vom Fun-Shooter “Splatoon” inspirierte “Dekabahnstation” auswählbar.

Zusatz-Content: Strecken, Charaktere, Fahrzeuge

Schon für MK8 wurden zwei DLCs zum Kauf angeboten: das “Zelda”- und das “Animal Crossing”-Zusatzpaket. Enthalten waren weitere Strecken, Fahrer-Charaktere und Fahrzeuge. Dieser Zusatzcontent ist in MK8D nun ohne weitere Kosten direkt verfügbar:

Alle Fahrer-Charaktere bei der Auswahl

Zusätzlich zu den acht aus dem Standard-Umfang von MK8 übernommenen Cups (jeweils vier Strecken) können nun vier weitere Cups gefahren werden: der “Ei-Cup” und der “Triforce-Cup” (aus dem “Zelda”-Paket) sowie der “Crossing-Cup” und der “Glocken-Cup” (aus dem “Animal Crossing”-Paket). Natürlich umfassen beide Cups wiederum vier Strecken, auf die hier allerdings nicht näher eingegangen wird. Nur so viel: wie bei den anderen Strecken auch, sind recht kurze und einfache Kurse genauso enthalten wie ziemlich umfangreiche und aufwendig designte.

Auch bei den Fahrern gibt es Zuwachs: aus dem o.g. Zusatzpaket 1 kommen Tanuki-Mario (der mit dem “Waschbär-Kostüm”), Katzen-Peach und Link, und aus dem Zusatzpaket 2 Melinda und ein Bewohner (aus “Animal Crossing”) sowie Knochen-Bowser dazu. Wer auf der Wii U beide Zusatzpakete zusammen gekauft hatte, bekam außerdem die Möglichkeit, Yoshi und Shy Guy mit einer von neun Farben auszustatten. Auch das ist hier nun direkt möglich. Weiter gibt es im Vergleich zu MK8 sechs ganz neue Fahrer: König Buu Huu, Knochentrocken, Bowser Jr., von den Splatoon-Inklingen ein Mädchen und ein Junge, sowie eine “Animal Crossing”-Bewohnerin.

Wie schon erwähnt, gibt es auch weitere Fahrzeuge und Fahrzeugteile. Diese werden hier nun nicht alle aufgeführt. Zumal sie auch erst freigespielt werden müssen, indem während der Rennen fleißig Münzen gesammelt werden. Die Strecken und Charaktere muss man sich diesmal übrigens nicht erarbeiten. Von Beginn an kann jeder Cup mit jedem Fahrer bestritten werden.

Items

Melinda hat den Schlüssel-Schalter fest im Blick, mit dessen Hilfe sie ihre Räuber-Kollegen aus dem darüber hängenden Gefängnis befreien kann.

Bei MK8D können nun wieder zwei Items gleichzeitig aufgenommen werden. Man muss also nicht mehr unbedingt die ungeliebte Banane kurz vor dem Item-Container abwerfen, um die Chance auf einen roten Panzer zu bekommen. Zumindest, wenn der “Item-Kofferraum” bisher nur die Banane enthält. Begehrt sind somit vor allem die Doppel-Item-Container, die den Item-Vorrat mit einem Mal komplett auffüllen.

Wer nicht gerade die Spitzenposition dauergebucht hat (und somit kaum mehr als Münzen, Bananen und grüne Panzer bekommt), hat auch die Chance eines der beiden neuen Items zu ergattern: der Buu Huu klaut ein Item bei einem der Konkurrenten und die Feder lässt das eigene Gefährt einen Sprung in die Luft machen. Letzteres kann vor allem dann nützlich sein, wenn man einem von hinten herannahenden Schildkröten-Panzer ein Schnippchen schlagen will. Außerdem lässt sich bei der Ballonschlacht mit dem Sprung auch ein Ballon rauben.

Spielmodi

Der Inkling nimmt eine Abkürzung

Die Modi ähneln denen von MK8 ziemlich genau. Einzelspieler können sich beim Grand Prix in den Hubraum-Klassen 50ccm, 100ccm, 150ccm und 200ccm (irre!) messen. In der 150ccm-Klasse stehen die Strecken optional auch spiegelverkehrt zur Verfügung. Neben dem bereits besprochenen Schlacht-Modus, können auch Zeitfahr-Rennen gegen eigene oder fremde Geist-Daten angetreten werden oder im Versus-Rennen nach eigenen Regeln Rennen fahren.
Beim Mehrspieler-Modus können sich an derselben Konsole bis zu vier Spieler (TV-Modus) bzw. zwei Spieler (Tisch-Modus; siehe nächster Abschnitt) Rennen liefern. Ebenso im Online-Spiel, bei dem zusätzliche MK-Motorsportfreunde aus der ganzen Welt mit in der Startaufstellung erscheinen.

Beim Treffen mit Freunden (die ebenfalls eine Switch-Konsole ihr Eigen nennen können) ist es außerdem möglich, die Konsolen lokal untereinander zu verbinden und so Rennen mit insgesamt acht Spielern zu veranstalten (wenn ich richtig informiert bin; das konnte ich leider nicht testen).

Steuerung, Switch-Besonderheiten und sonstiges

Zum Standard-Umfang der Switch-Konsole gehören die beiden Joy-Cons, die links und rechts an den Bildschirm angedockt werden, wenn die Konsole mit auf Reisen gehen soll. Beide Controller können hier allerdings auch abgekoppelt und dann getrennt verwendet werden, so dass MK8D auf diese Weise zu zweit gespielt werden kann. Entweder am heimischen Fernseher oder aber auch unterwegs im sogenannten Tisch-Modus. Dabei wird der Bildschirm auf dem Tisch aufgestellt und während des Rennens das Bild, wie gewohnt, in zwei Hälften aufgeteilt.
Eine Wohltat für große Hände ist diese Controller-Aufteilung selbstverständlich nicht. Trotzdem funktioniert die Bedienung überraschend gut — für die eine oder andere Renn-Session außer Haus allemal.
Wie bei den Vorgängern auf der Wii U und der noch älteren Wii kann auch die Bewegungssteuerung aktiviert werden, so dass das Kart mittels Neigen des Controllers zu den Seiten gelenkt wird (was natürlich etwas Übung bedarf).

Splitscreen für 2-Spieler / auf den Fahrzeugen ist die Schlaumodus-Antenne zu sehen

Zwei weitere kleine Neuerungen in MK8D dürften übrigens vor allem kleinere Kinder (und deren entnervte Eltern) freuen: Und zwar hat Nintendo zwei optionale Fahr-Assistenten vorgesehen. Beim sogenannten “Schlau-Modus” erhält das Fahrzeug eine Antenne am Hinterteil, die dafür sorgt, dass man die Fahrstrecke nicht mehr verlassen kann. Für gerne übersteuernde Kinder ist das natürlich ein Vorteil, fallen sie dadurch doch nicht mehr ständig in den Abgrund oder durch die Pampa. Die manuelle Steuerung wird dadurch logischerweise nicht verhindert, aber für erfahrene Racer ist das natürlich trotzdem keine “schlaue” Option, zumal Abkürzungen per Pilz & Co. nicht mehr befahrbar sind. Zusätzlich gibt es dann noch die Auto-Beschleunigung, die auch noch das Gas-Pedal automatisch bedient.

Was die Steuerung angeht, wurde der U-Turn außerdem etwas verändert: Das Fahrzeug muss nicht mehr driften. Man betätigt einfach zusätzlich zum A-Knopf (Gas) aus der Fahrt heraus noch den B-Kopf (Bremse) und reißt das Steuer herum und führt so einen zackigen Richtungswechsel durch. Besonders hilfreich bei den Battles (und nur da funktioniert das überhaupt).

Fazit

Tanuki-Mario bei einem Battle in der Mond-Kolonie

“Mario Kart 8 Deluxe” ist unbestritten die umfangreichste Ausgabe eines der coolsten Rennspiele. Für viele, die auch noch die Wii U inklusive MK8 zu Hause haben, lautet die Frage aber: Lohnt es sich das Spiel zu kaufen oder bleibe ich bei meinem “alten” MK8?

Während das Plus an Fahrer-Charakteren und Fahrzeugen eher ein schwaches Argument ist, sieht das bei den zusätzlichen Strecken natürlich schon anders aus. Strecken kann man schließlich nie genug haben. Wer allerdings schon die beiden kostenpflichtigen DLCs (aktuell jeweils 8€, oder alternativ 12€ zusammen; ohne Gewähr) gekauft hat, wird hier also keinen richtigen Kauf-Anreiz ausmachen.
Die wichtigste Neuerung ist der ordentlich aufbereitete Battle-Modus. Ein starkes Argument für MK8D, zumindest wenn man die Battle-Games mag und nicht ausschließlich in GP-Rennen antritt.
Für viele ein weiterer wichtiger Punkt: die Portabilität der Switch-Konsole. Erstmalig kann ein hochauflösendes Mario Kart unterwegs gespielt werden — und das sogar noch zu zweit auf einer Konsole oder mit Freunden mit eigener Konsole im Verbund.

In der abschließenden Kurzfassung heißt es also: MK8D ist das beste MK bisher. Argumente für den Wechsel von MK8 auf MK8D gibt es ebenfalls ein paar. Wie schwer die wiegen, kann nur jeder für sich selbst beantworten.

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Über den Autor des Beitrags

Gerald

Hört so ziemlich alle Genres querbeet, von Heavy bis Electro, von Folk-Pop über World und Rock bis Hip-Hop. Ehrliche, handgemachte Musik ist aber noch die beste und Radio-Rotation ist evil. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ist zudem hauptsächlich für unsere Comic-Abteilung verantwortlich und spielt hin und wieder auch gerne mal an der (Nintendo-)Konsole.

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