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PS3 Review: Resident Evil: Operation Racoon City

Schon eine halbe Ewigkeit ist es her, dass Gamer auf der ganzen Welt zum ersten Mal durch die zombieverseuchten Straßen von Racoon City streiften. Damals war Resident Evil ein echter Vorreiter im Survival-Horror-Genre und konnte durch eine tiefe Atmosphäre und gelungene Schockeffekte überzeugen. Nun schicken Euch die Entwickler von Slant Six mit einer ganzen Menge Schießeisen zurück in die Zombie-Hölle um ordentlich aufzuräumen.

Resident Evil: Operation Racoon City Screenshot

Resident Evil: Operation Racoon City Screenshot

Zunächst einmal zu Story des Spiels. Als Teil eines Spezialkommandos der berühmt-berüchtigten Umbrella Corporation, einem weltweiten Produzenten von biologischen Waffen, werdet Ihr in das amerikanische Städtchen Racoon City geschickt um den Prototypen eines zu Militärzwecken gezüchteten Virus, dem sogenannten „G-Virus“, aus einem unterirdischen Labor zu bergen. Wie man sich schon denken kann, geht das allerdings ordentlich in die Hose und der Erfinder des Virus, Dr. Birkin, infiziert sich selbst und zerbricht die restlichen Proben. Schon nach kurzer Zeit stellt sich heraus, dass das „G-Virus“ ganz normale Menschen und Tiere in blutrünstige Zombies und andere seltsame Mutationen verwandelt, die nichts anderes als Fressen im Sinne haben. Schon nach kurzer Zeit ist die gesamte Stadt infiziert und gleicht einem Kriegsgebiet mit jeder Menge wankender Untoter auf den Straßen. Da die Umbrella Corporation unser Spezialteam für den Vorfall verantwortlich macht liegt es nun an selbigem, Beweise zu vernichten und ordentlich in Racoon City aufzuräumen.

Vom Spielprinzip ist „RE: ORC“ ein typischer teambasierter 3rd Person Shooter. Vor jeder Mission wählen wir einen der verfügbaren Teammitglieder, von denen jeder einzigartige Fähigkeiten mitbringt, aus, um dann mit drei Begleitern auf Zombiejagd zu gehen. Dabei können die Teamkameraden entweder von der K.I. übernommen werden oder online von menschlichen Mitspielern. Und um es gleich vorwegzunehmen: Ich empfehle Euch dringend, auf letztere Option zurückzugreifen, denn die Dummheit der K.I. ist wirklich geradezu episch und sucht Ihresgleichen! Eure computergesteuerten Teammitglieder laufen blind in jeden Raum und ballern drauf los, wobei sie aber nichts treffen, suchen sich keine Deckung, laufen regelmäßig durch Flammen oder Sprengfallen, stehen manchmal untätig in der Ecke oder verschwenden Heilitems, wenn es gar keinen Anlass dazu gibt. Wirklich unglaublich! Ich habe bereits auf der PSone Spiele mit einer ausgefeilteren K.I. gespielt! Heutzutage ist das ein absolutes No-Go! Als ich dann nach recht kurzer Zeit auf menschliche Mitspieler gewechselt habe, konnte es dann endlich einigermaßen losgehen. Auch wenn dabei durchaus auch Spaß aufkam, fehlten mir bei „Resident Evil“ auf Dauer doch ein wenig die Abwechslung und der taktische Tiefgang. Gerade bei einem teambasierten Shooter bieten sich da eine Reihe von Missionsszenarien an, die speziell auf Teamplay ausgelegt sind- allerdings sucht man diese in diesem Spiel vergebens. Es wird eigentlich die ganze Zeit nur alles über den Haufen geballert, was sich bewegt. Man hätte doch Missionen einbauen können, in denen sich das Team beispielsweise aufteilen muss und jede Gruppe eigenen Unterzielen nachgehen muss, um der anderen Gruppe zu helfen oder um das Missionsziel zu erreichen! Aber wahrscheinlich wäre mit so etwas  im offline- Modus die K.I. überfordert gewesen… Trotzdem erwarte ich von einem Teamshooter heutzutage doch deutlich mehr. Die Spezialfähigkeiten der einzelnen Teammitglieder, welche man übrigens im Laufe des Spiels aufleveln kann, sind zwar ganz nett, haben aber viel zu wenig Bedeutung für das eigentliche Gameplay. Meistens ist man am besten damit bedient, einfach von Raum zu Raum zu stürmen und drauf los zu ballern. Zusätzlich verfügt das Spiel über einen sehr schwankenden Schwierigkeitsgrad. Lächerlich einfache Zombie-Schießbudenabschnitte wechseln sich mit bockschweren Passagen mit endlosem Gegnernachschub ab, in denen man als Solospieler hoffnunglos aufgeschmissen ist! Hin- und wieder ist man sogar besser damit bedient, einfach „durchzurennen“, anstatt sich auf einen Kampf einzulassen!

Resident Evil: Operation Racoon City Screenshot

Resident Evil: Operation Racoon City

Neben der Kampagne bietet „Resident Evil: Operation Racoon City“ noch einige kompetitive Mehrspielermodi wie z.B. Deathmatch oder Überlebenskampf, in dem Euer Team überleben muss, bis der rettende Hubschrauber eintrifft. Die Multiplayer- Scharmützel sind dabei durchaus recht unterhaltsam, auch wenn man hier ebenfalls schon Besseres gesehen hat. Die Verbindung war bei mir durchgängig stabil, der Netcode scheint also seinen Zweck gut zu erfüllen.

Grafisch bewegt sich „RE: ORC“ im soliden Durchschnitt. Das Spiel sieht ordentlich aus, reißt aber optisch auch keine Bäume aus. Auch soundtechnisch bewegt man sich im soliden Durchschnitt. Teilweise trüben ein paar billige Schussgeräusche den Eindruck.

Fazit: „Resident Evil: Operation Racoon City“ hat ein riesiges Problem: Es trägt „Resident Evil“ im Namen. Schon dass es sich bei dem Spiel um einen Shooter handelt, dürfte so manch alteingesessenen Fan der Reihe sauer aufstoßen. Aber auch abseits seiner Namensgebung hat das Spiel so seine Probleme. Auch, wenn es sich hier im Kern um einen  Multiplayer Titel handelt, darf ich doch wohl auch  als Solospieler eine einigermaßen funktionierende K.I. erwarten, oder?! Im online Modus mit echten Mitspielern war das Spiel allerdings deutlich angenehmer zu spielen und konnte durchaus für ein paar Stunden Unterhaltung sorgen. Wer hartgesottener „Resident Evil“- Fan ist und sich für das Spiel interessiert, sollte eventuell einen Blick riskieren. Ansonsten ist mein Tipp: Wer einen soliden und relativ simplen  Teamshooter sucht, wartet vielleicht noch ein bisschen, bis das Spiel etwas billiger wird. Wer aber ein vollwertiges „Resident Evil“ erwartet, der lässt lieber die Finger davon!

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