PS3 Review: The cursed Crusade
“The cursed Crusade” von dtp Entertainment AG führt uns ins Jahr 1198, in die Zeit der Tempelritter und König Richard Löwenherz. Ob das Third Person Game, welches von der Aufmachung her an Games wie „Assassins Creed“ oder“ Herr der Ringe“ erinnert an eben genannte Genreperlen ran kommt verrät uns der Test.
Keine Installation auf die Festplatte, das erstaunt mich als Erstes. Aber fangen wir bei der bereits im Prolog angeschnittenen Story an. Wir schlüpfen in die Rolle des Tempelritters namens Denz de Bayle, der gegen die Feinde König Richard Löwenherz zu Felde zieht. Unser Freund, Esteban Noviembre, ein Spanier ist stets an unserer Seite und kann im Kampagne-Modus via Splitscreen von einem Spieler aus Fleisch und Blut gesteuert werden oder die CPU lenkt unseren virtuellen Helfer. Mehr gibt es nicht zur Story zu sagen. Anfangs treten viele Sequenzen auf, in die Quicktime-Events eingestreut sind. Der Erzähler klingt wahnsinnig tragisch beim Erläutern der Hintergründe und wirkt dabei so einschläfernd wie Valium, daß ich mich dafür entscheide, die überspringbaren Cutscenes wegzudrücken. Sofort sticht mir bei den Unterhaltungen der Protagonisten untereinander die deutsche Synchronisation ins Auge und die übertrieben gestikulierenden Charaktere wirken einfach überzogen und schlecht animiert. Wahrscheinlich wurde dies von den Entwicklern gewollt so in Szene gesetzt, da die Animation der Gesichtszüge und des Mundes auf ein Minimales reduziert ist und wir bei mehreren Leuten ansonsten nicht wüssten, wer was sagt, würde der Sprecher
nicht wild mit den Armen dabei herumfuchteln. Sei es drum. Ich schließe mich meinem Kameraden an und unser erstes gemeinsames Unternehmen liegt darin, ein Katapult auf ein Tor einer belagerten Burg zuzurollen. Doch bevor wir loslegen können, textet uns erst unser Anführer mit langweiligen Reden und Strategien voll. Dann geht es auch schon los. Jeder stellt sich auf eine Seite des Katapults und gemeinsam wird geschoben, indem ich wie ein Stier die eine Taste drücke. Abwechslung bietet dazwischen ein Pfeilhagel, der von der Burg aus auf uns herunter prasselt. Jetzt heißt es in Deckung gehen und den „Schauer“ abzuwarten. Dann wieder schieben. Und wäre das nicht Marter genug, tauschen die zwei Hohlköpfe auch noch ständig uninteressante Informationen aus. Ich dachte, das endet niemals aber alles „Schöne“ hat mal ein Ende und so erreichen wir das Tor, um nun die Bogenschützen mittels der mitgeführten Armbrust auszuschalten. Haben wir unser erstes Schwert, von denen es Lang- und Kurzschwerter gibt, aufgesammelt, treten wir in die Nahkampfphase. Übrigens sollten wir unseren erledigten Gegner immer mal wieder die Waffen klauen, da unsere sehr schnell abbrechen, was ich nicht wirklich berauschend fand, wenn wir mitten im Getümmel stehen und unser Schwert den Geist aufgibt und wir erst ein Neues besorgen müssen. Neben den Schwertern gibt es noch Axt oder Schild, was wir später auch kombinieren können, wie zum Beispiel beidhändig Schwerter oder eines und ein Schild. Die Kämpfe laufen recht eintönig ab und sind irgendwie langweilig animiert. Es fehlt einfach die Dynamik. Unsere Gegner blocken viel zu häufig unsere Angriffe, vor allem Soldaten mit zwei Schwertern. Da kommt es schon vor, daß wir 6 Mal angreifen und ständig geblockt werden. Nur durch einen Tritt können wir diesen Kreislauf durchbrechen, da der Kontrahent durch den Schlag für einige Sekunden bewegungsunfähig da steht und wir endlich zum Zuge kommen. Außerdem dauert es recht lange, bis die Gegner in die Knie gehen, da erst sämtliche Rüstungsteile von ihnen abfallen, bis wir den finalen Todesstoß ansetzen. Dieser ist wie alles andere auch an dem Game total überzogen, dass es schon ins lächerliche abdriftet, wenn Denz sein Schwert durch den gegnerischen Kopf stößt oder die Klinge durch einen Bug neben dem Gegner einsticht und dieser dann tödlich getroffen zu Boden sinkt. Außerdem treten auch hier Quicktime-events auf, was dem sowieso schon nervigen Kampfstil den Todesstoß verpaßt. Nun, weniger ist manchmal eben mehr. Es dauert gefühlte 10 Minuten bis unser Held das Schwert nach einem blockierten Angriff wieder in Position gehoben hat.
Ich hatte so das Gefühl, als warte er nur auf einen Gegenangriff des Feindes. Wie gesagt fehlt es hier, am Hauptsinn des ganzen Spiels, total an Dynamik. Das Game orientiert sich an den im Prolog erwähnten Spielen, doch leider habe ich alles schon irgendwo besser gesehen. Zum Glück haben uns die Entwickler regenerative Lebensenergie spendiert. Werden wir verletzt, verschwimmt die Ansicht und Blutspritzer schränken das Sichtfeld ein. Nun heißt es aus dem Gefahrenbereich heraus und wieder klare Verhältnisse abwarten. Werden wir fast getötet, rufen wir um Hilfe und werden so durch unseren Kameraden vor dem Tod bewahrt. Gut fand ich die Parallelwelt, den sogenannten Templerfluch. Durch drücken der L1-Taste (PS3) gelangen wir dort hinein. Hier brennt die ganze Stadt und unsere Helden sehen aus wie zwei Teufel. Gegner erscheinen uns als Skelette und neben den Goldkisten können wir in dieser Welt noch arme Seelen befreien, indem wir diese zerschlagen. Doch allzu lange sollten wir uns nicht im Templerfluch aufhalten, da uns dieser langsam auffrißt und wir dann das zeitliche segnen. Das Setting im Style Anno 1198 mit Burgen und Schlachtfeldern hätte besser ausfallen können, da die Texturen sich ständig wiederholen und damit eintönig werden.
An manchen Stellen wäre da eine Minimap hilfreich gewesen. Auch das Gameplay wiederholt sich andauernd. Tore öffnen (erst mal den Schalter finden), kämpfen, Katapult rollen und dieses vor Angreifern verteidigen, weiter rollen und so weiter und so fort. Einmal blieb mein Protagonist an einem Hebel hängen, so dass ich das Game neu starten musste um weiter spielen zu können. Außerdem kam es zu Rucklern durch hohes Gegneraufkommen. Durch gewisse Kombos im Kampf erzielen wir Siegpunkte, welche wir in 2 unterschiedlichen Menüs verwenden können. Das Erste nennt sich Talentmenü und beinhaltet Stärke, Ausdauer und den Templerfluch, also Charaktereigenschaften des jeweiligen Protagonisten. Das andere ist das Technikmenü. Hier können wir unsere Kampftechniken und Kombos aufwerten, indem wir unsere Siegpunkte in die dafür vorgesehenen Leisten einspeisen. Die Ladezeiten sind etwas länger ausgefallen, wen wundert es, aber sie sind im erträglichen Maß angesiedelt. Der Sound ist OK, die Kampfgeräusche klingen gut und die Musikuntermalung ist passend zum Thema. Online können wir zwischen „schnellem Spiel“, „öffentlich erstelltem Spiel“ und „privatem erstelltem Spiel“ auswählen. Im schnellen Spiel treten wir wahrscheinlich einer Sitzung bei. Letzteren beide können wir mit einem Freund oder anderem Spieler als Duo zocken. Ich muß es gestehen, ich habe online keinen gefunden, der mit mir dieses Game gezockt hätte. Es fand sich nicht ein einziger, weshalb ich diesen Teil des Games nicht weiter beurteilen kann. Es wirkt alles so unfertig und wie schon erwähnt habe ich alles irgendwo in anderen Games besser gesehen. Ich weiß, dass manche Entwickler ein kleines Budget haben, was sich auf das fertige Endprodukt auswirkt, aber weniger ist da manchmal mehr. Wären die Kämpfe gut animiert, könnte man über die Grafik, das Gameplay und die mangelhafte Synchronisation hinwegsehen.
Was soll ich noch lange um den heißen Brei herum schreiben. „The Cursed Crusade“ ist leider ein Rohrkrepierer, der meiner Meinung nach aus vielen abgekupferten Teilen anderer Games besteht und selbst dabei zu einer Farce verkommt. Doch wie heißt es: Lieber negative Schlagzeilen als gar keine Aufmerksamkeit. Für mich wieder ein Game, welches unter vielen untergehen und sich niemand mehr nur an den Titel erinnern wird. Sorry Jungs.
Siegfried Wondrak