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Auf nach Matha

Auf nach Matha - Tribe Online MagazinEndlich den Alltag der späten 60er Jahre hinter sich lassen und mit der Clique eine schönen Sommer an der Atlantik-Küste verbringen. In Freiheit, ohne Verpflichtungen und weit entfernt von der militärischen Strenge des Vaters. Wie das wohl wäre?…
Vor allem aber erst einmal: ob es wohl überhaupt soweit kommt? Der 16-jährige Antoine fiebert den Ferien zwar schon entgegen, zunächst einmal sind aber sowohl seine Eltern davon zu überzeugen und vor allem auch der ebenso strenge Vater von Christelle. Schließlich geht es ihm hauptsächlich um sie. Irgendwann und irgendwo muss sich doch mal der richtige Moment ergeben, an dem er ihre Liebe erobern kann. Wenn das anstatt in der Hektik der Pariser Vorstädte am sommerlichen Strand sein soll… umso besser. Also: auf nach Matha!

Dort leben die Jugendlichen auf dem Campingplatz ein unbeschwertes Leben, in dem die Uhrzeit nichts zu bedeuten hat und sonstige Beschränkungen nicht gelten. So pendelt man zwischen Zelt und Strand, Disco und Einkaufsladen. Man legt sich halbstark mit den Matafs, den kräftigen Matrosen aus dem Hafen an, verdient sich ein paar Taler mit Straßenmusik und genießt ganz einfach die Liebe und das Leben in seinem ganz eigenen Takt.

Jean-Claude Denis’ Geschichte schildert den unvergesslichen Sommer der Vorstadt-Teenager – sozusagen Antoines “Summer of 69” (was zeitlich ja sogar ziemlich gut passt). Auch wenn die Bedrohung durch die Matafs einige Zeit ein wichtiges Thema ist und die Gefahr überall zu lauern scheint – allzu vordergründige Handlungen sind nicht geboten.

Auf nach Matha - Vorschau Seite 8 - Tribe Online Magazin

© für die deutsche Ausgabe: Eckart Schott Verlag 2013

Auf nach Matha - Vorschau Seite 9 - Tribe Online Magazin

© für die deutsche Ausgabe: Eckart Schott Verlag 2013

Sagen wir so: würde die Story verfilmt werden, wäre das Ergebnis (natürlich) kein spektakulärer Blockbuster, sondern ein dahinplätschernder Streifen, der vor allem dadurch überzeugt, dass sich wohl jeder gerne an diese Zeit mit ihrem ganz eigenen Wertesystem erinnert.
Vieles ist in dieser Zeit im Wandel. Antoine löst sich von seinen Eltern und kommt Christelle näher. Andererseits ist auch klar, dass nichts für immer andauert. “For the times they are a-chagin’”… Dank der Musikverbundenheit einiger der Charaktere – wie sein bester Freund David spielt auch Antoine Gitarre – untermalen und unterstützen immer wieder Bob Dylans Lyrics die Szenen.

Stilistisch gehen die Zeichnungen Richtung Ligne Claire, wenn auch mit leichten Farbverläufen und recht stark mit schattierenden Schraffuren gearbeitet wurde. Die Koloration zeigt eher warme und blasse Farben, was, wie ich finde, sowohl zur Ansiedlung der Geschichte in den 60er-Jahren als auch zum Inhalt sehr gut passt.

Die deutsche Gesamtausgabe “Auf nach Matha” fasst die beiden im Jahr 2012 erschienenen Einzelbände des französischen Originals “Tous à Matha” zusammen. Sowohl Jugendlichen in ähnlichem Alter als auch Erwachsenen, die sich gerne an das Erwachsenwerden zurückerinnern, dürfte das Buch gut gefallen. Wer Spannung und Action sucht, wird allerdings enttäuscht werden.

Uns lag für die Besprechung die elektronische Version des Buches vor.Viele weitere Comic-Reviews findest Du übrigens in unserem alphabetischen Index

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Über den Autor des Beitrags

Gerald

Hört so ziemlich alle Genres querbeet, von Heavy bis Electro, von Folk-Pop über World und Rock bis Hip-Hop. Ehrliche, handgemachte Musik ist aber noch die beste und Radio-Rotation ist evil. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ist zudem hauptsächlich für unsere Comic-Abteilung verantwortlich und spielt hin und wieder auch gerne mal an der (Nintendo-)Konsole.

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