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Belzebubs

Weihnachten ist vorbei, die beseelte Zeit der tausend Lichter wieder dem ungemütlichen, einfach nur nass-kalten Winter gewichen. Gelegenheit, die Zweihänder-Axt herauszukramen, Corpsepaint aufzulegen und anstatt der engelsgleichen Feiertags-Gesänge dem gutturalen Growl zu frönen.
Noch im alten Jahr ist im Ludwigsburger Verlag Cross Cult die passende Lektüre dazu erschienen: “Belzebubs”, der Papier gewordene Webcomic des Finnen JP Ahonen, der die Black-Metal-Szene gleichermaßen feiert und auf die Schippe nimmt.

© Cross Cult

Dabei geht es um den Alltag der schrecklich schwarzen Familie um Hubbath und seine Frau Lucyfer. Hier huldigen schon die Kleinsten dem dunklen Lord und würden abends lieber noch ein bisschen mit den Monstern unter dem Bett spielen anstatt die bemalten Äuglein zuzumachen. Und auch sonst ist wertemäßig so ziemlich alles auf den Kopf gestellt.
Zudem geht es natürlich auch um Papas Arbeit. Hubbath ist als Sänger und Bassist nämlich Teil der fiktiven Black-Metal-Band Belzebubs. Außerdem dabei: Sløth an Mikro und Gitarre, Samaël am Schlagzeug sowie der Lead-Gitarrist Obesyx.
Zum Hintergrund gehört eine ganze fiktive Bandgeschichte samt Gründungsjahr (2002), Plattendeals und Studio-Produktionen. Hier macht hauptsächlich der Blick ins Innere der Band den Humor aus, die in der Außendarstellung natürlich richtig trve ist, von innen betrachtet aber schon auch immer wieder sympathisch dilettantisch wirkt.

© Cross Cult

Anders als beispielsweise “Perkeros” — das war ja ebenfalls ein humorvoller Comic über eine fiktive finnische Metal-Band — wird hier aber nicht kontinuierlich fortlaufend eine Geschichte erzählt. Hauptsächlich enthält das Buch stattdessen Einseiter in schwarz/weiß (Farbe wäre hier so was von überflüssig!), die wiederum größtenteils — ganz klassisch — in vier Panels aufgeteilt sind.
So merkt man dem Buch seinen Ursprung als Webcomic, der über einen langen Zeitraum Stück für Stück erzählt wurde, durchaus an. Manchmal stehen die kleinen Episoden wirklich für sich alleine. Nicht selten ist aber schon auch ein zeitlicher Zusammenhang und eine Entwicklung zu erkennen.
Anders als die meisten anderen Drucke aus dem Hause Cross Cult misst „Belzebubs“ übrigens 21x28cm, ist aber ebenso mit Hardcover ausgestattet.

2018 verschwimmen dann übrigens die Grenzen zwischen Fiktion und Realität in der Bandgeschichte: Nach einer zehnjährigen Bandpause kommen die Belzebubs wieder zusammen — diesmal “in echt” (wobei die Identitäten der Bandmitglieder wohl noch unbekannt sind). Erst letztes Jahr ist schließlich bei Century das Album “Pantheon Of The Nightside Gods” erschienen, das es in Deutschland auch noch bis auf Platz 66 (die dritte Sechs muss man sich denken) der Albumcharts geschafft hat.

Feiner Humor für Genre-Fans!

Eine Leseprobe mit ein paar Seiten findet ihr auf der Verlagsseite zum Buch bei Cross Cult.Viele weitere Comic-Reviews findest Du übrigens in unserem alphabetischen Index

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Über den Autor des Beitrags

Gerald

Hört so ziemlich alle Genres querbeet, von Heavy bis Electro, von Folk-Pop über World und Rock bis Hip-Hop. Ehrliche, handgemachte Musik ist aber noch die beste und Radio-Rotation ist evil. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ist zudem hauptsächlich für unsere Comic-Abteilung verantwortlich und spielt hin und wieder auch gerne mal an der (Nintendo-)Konsole.

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