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Black Magick 01: Das Erwachen

Der mehrfach Eisner-prämierte US-Comic- und Roman-Autor Greg Rucka ist wahrlich viel beschäftigt. Zahlreiche Arbeiten für Marvel, DC, Image, Vertigo, Oni Press und weitere amerikanische Verlage umfassen seine Bibliografie. Neben vielen Superhelden-Comics (Panini) erschienen hierzulande über Splitter beispielsweise seine gewaltig dystopische, creator-owned Serie “Lazarus” (die auch noch weiterläuft) und das Star Wars-Spin-Off “Imperium in Trümmern” bei Panini. Wie in eben letzteren beiden Comics oder “Wonder Woman” beweist Rucka auch mit seiner neuen Serie “Black Magick” wieder sein Faible für starke Frauen in der Hauptrolle.

Diesmal ist die zentrale Figur Rowan Black, eine moderne Frau mit taillierter schwarzer Lederjacke, Boots und BMW-Motorrad, von Beruf Polizistin im Raub- und Mord-Dezernat der Portsmouth Police — und nebenbei, wie ihre Vorfahren, ein aktives Mitglied im lokalen Hexen-Zirkel. Praktisch an dieser Kombi: der Stern der Polizeimarke gibt ein gutes Pentagramm ab…

© für die deutsche Ausgabe: Splitter Verlag

Eigentlich hält Rowan ihre Hexen-Identität aber geheim. Niemand außerhalb des Zirkels weiß, was sie da in ihrer Freizeit im Wald macht. Eines abends wird sie von ihrem Polizei-Partner Morgan aber zu einem seltsamen Vorfall gerufen: ein Typ hat sich in einem Burger-Restaurant mit einigen Geiseln verschanzt, die Polizei angerufen und nur eine Forderung: persönlich mit Rowan Black zu sprechen.
Rowan stellt sich dem Gespräch unter vier Augen, und dabei stellt sich heraus, dass der Mann eine verhexte Marionette ist, die Rowan töten soll. “Es geht wieder los.”, informiert Rowan ihre Hexen-Freundin Alex später. Aber wer dahinter stehen könnte? Da tappen die beiden selbst im Dunkeln. Fest steht nur: jemand will ihnen ans Leder! Und auch derjenige versteht das magische Handwerk…

Dieses erste Buch der Serie umfasst die Ausgaben 1 bis 5 der amerikanischen Original-Issues. Der darin gespannte Handlungsbogen liest sich wie eine Einleitung, wie Vorgeplänkel zum Kern der Serie, während dessen der Leser die Charaktere und die Szenerie langsam kennenlernt, bei dem aber noch nicht besonders viel Witchcraft und Fantasy im Spiel ist. Den Rahmen bilden die beiden Fälle der Polizei, mit denen Rowan zu tun hat — und damit die Ermittlungsarbeit, die natürlich auf zwei Ebenen abläuft: der offiziellen der Polizei (die ja überhaupt nicht ahnt, was da vor sich geht) und der geheimen von Rowan, die in Erfahrung bringen muss, wer es auf sie und ihre Hexen-Kolleginnen und -Kollegen abgesehen hat. Erst zum Schluss weist einiges darauf hin, dass den Leser in kommenden Ausgaben wesentlich mehr Hexerei, andere Dimensionen und grässliche Gestalten erwarten könnten.

© für die deutsche Ausgabe: Splitter Verlag

Besonders reizvoll wirken die Zeichnungen von Nicola Scott (die auch bei Ruckas “Wonder Woman” zeichnet). Die Bilder sind nahezu ausschließlich in etwas sepia-getönten Crime-Noir-Graustufen gehaltet. Hin und wieder werden aber, ganz sparsam, auch leicht farbig schimmernde, magische oder andere Akzente gesetzt. Die Farbgebung: ein Parade-Beispiel für das viel zitierte “weniger ist mehr”-Motto.

“Black Magick 01: Das Erwachen” bietet durchaus eine spannende Story, die bislang allerdings mehr von Polizei- und Crime-Thriller hat als von Magie, Mystery und Fantasy. Und etwas wirklich Überraschendes, Neues zeigt Rucka hier nicht. Richtig umhauen konnte mich der Auftakt — wenn ich das mal mit “Lazarus” vergleiche — daher leider nicht. Inhaltlich sind interessante Möglichkeiten angedeutet. Bislang punktet “Black Magick” aber stärker durch die Optik.

Das US-Original wird im diesjährigen Juni zunächst mit einem Stand-Alone-Kapitel als sechste Ausgabe fortgesetzt, wie bei Image zu lesen ist. Darin soll, salopp gesagt, zu lesen sein wie Rowan zur Hexe wurde. Weitere Ausgaben sollen dann im Monatsrhythmus erscheinen. Es lässt sich also auf eine relativ baldige Fortführung bei Splitter — und mehr schwarze Magie — hoffen.

Eine Vorschau mit ein paar Seiten findet ihr wie immer auf der Verlags-Seite zum Buch bei Splitter.Viele weitere Comic-Reviews findest Du übrigens in unserem alphabetischen Index

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Über den Autor des Beitrags

Gerald

Hört so ziemlich alle Genres querbeet, von Heavy bis Electro, von Folk-Pop über World und Rock bis Hip-Hop. Ehrliche, handgemachte Musik ist aber noch die beste und Radio-Rotation ist evil. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ist zudem hauptsächlich für unsere Comic-Abteilung verantwortlich und spielt hin und wieder auch gerne mal an der (Nintendo-)Konsole.

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