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Der Fünfte Beatle: Die Brian Epstein Story

Der Fünfte Beatle - Die Brian Epstein Story - Tribe Online MagazinWer konnte schon ahnen, wohin das einmal führen sollte, als Brian eines der Geschäfte seines Vaters Harry Epstein übernahm? Er war gerade einmal Anfang, Mitte 20 und verkaufte zunächst Fernseher, Waschmaschinen und Radiogeräte. Später war es aber mitunter seinem Engagement zu verdanken, dass der Laden nach dem Umzug nach Liverpool zu “NEMS” wurde, einem Plattenladen der “Northern End Music Stores”.

Im Jahr 1961 kam es dann dazu, dass einige Kunden nach einer Platte einer höchstens lokal einigermaßen bekannten Band fragten. Einer Band aus Liverpool, die als Begleitung unter dem Namen “The Beat Brothers” gerade eine Single namens “My Bonnie (Lies Over The Ocean)” mit Tony Sheridan bei Polydor in Hamburg eingespielt hatte, die ansonsten allerdings eher unter dem Namen “The Beatles” firmierte und gerne mal im Liverpooler “Cavern Club” auftrat.

Wenn jemand der fünfte Beatle war, dann Brian.Paul McCartney

Der Fünfte Beatle - Die Brian Epstein Story - Panel 1 - Tribe Online Magazin

© 2013 M Press. All rights reserved. Deutsche Edition bei Panini Verlags-GmbH.

Obwohl dieser Club nicht gerade zu den Lokalitäten zählte, in denen sich Epstein sonst herumtrieb, war er neugierig genug, sich ein Konzert der Jungs anzusehen. Was danach folgte, ist eine weltbekannte Geschichte. Zumindest, was die Band, die vermutlich größte und einflussreichste Band der gesamten Musik-Historie betrifft.
Nahezu unbekannt (in der breiten Öffentlichkeit) ist allerdings der Mann, der die Beatles zu dieser Legende machte – eben jener Brian “Eppy” Epstein, der Manager der Band.

Die Graphic Novel möchte diesen bislang eher im Verborgenen gebliebenen Teil der Geschichte beleuchten und gleichzeitig die Verdienste des visionären Managers würdigen. Zu Erzählen gibt es da einiges. Seine Homosexualität ist immer wieder ein Thema – damals machte man sich damit noch strafbar. Zudem war sie, neben Epsteins ständigen Erschöpfungs-Zuständen, offenbar aber auch einer der Auslöser für seine Medikamenten-Abhängigkeit.

Wenn ich einen Anruf von Brian bekam, wuchsen mir Flügel.Billy J. Kramer

Der Fünfte Beatle - Die Brian Epstein Story - Panel 2 - Tribe Online Magazin

© 2013 M Press. All rights reserved. Deutsche Edition bei Panini Verlags-GmbH.

Und schließlich seine schier unendliche scheinende Energie, die er in seinen Job als Band-Manager eingebracht hat. Seine ungewöhnlichen, eben visionären Ideen, die Beatles in Anzüge zu stecken, ihnen ein anderes Image zu verpassen und Beatles-Puppen auf den Markt zu bringen.
Oder seine schwierige Mission, die Band in den USA Fuß fassen zu lassen, das unnachgiebige Klinkenputzen, um den Hype um John, Paul, George und Ringo dorthin zu transportieren und sie gar größer als den King of Rock’n’Roll werden zu lassen.
Trauriger Höhepunkt des Ganzen ist natürlich der tragische, einsame Tod des 32 Jahre alte Epsteins im Jahr 1967.

Ich wusste, dass wir in der Patsche saßen. Ich machte mir keine falschen Vorstellungen von dem, was wir über das Musikmachen hinaus konnten, und ich hatte Angst. [Als Brian starb,] dachte ich: „Jetzt ist alles aus.“John Lennon, 1970

Der Fünfte Beatle - Die Brian Epstein Story - Panel 3 - Tribe Online Magazin

© 2013 M Press. All rights reserved. Deutsche Edition bei Panini Verlags-GmbH.

Das Buch hat ungefähr DIN-A4-Größe und ein Hardcover und macht nicht nur deshalb sofort einen guten Eindruck. Mit 172 Seiten ist es außerdem recht umfangreich und das Cover lockt dazu mit den fünf Beatles in Spotlackierung.
Vor dem Hauptteil, der Biographie in Graphic Novel Form, finden sich ein Zitat von John Lennon über Brian Epstein und Vorworte von Billy J. Kramer (als Musiker ebenfalls von Epstein gemanagt) und Andrew Loog Oldham (Musiker, ehem. Manager der Rolling Stones und Partner von Epstein). Beide sind sich einig, dass die Beatles ohne einen Epstein nicht zu derartigem Weltruhm hätten gelangen können.

Im hinteren Teil erzählt Autor Tiwary, wie er zu seiner “Lebensaufgabe” (diese Geschichte) fand, welche Unterstützer und Dokumente er bei seinen Recherchen gefunden hatte. Außerdem zeigt Zeichner Robinson auf einigen Seiten seine Entwürfe und die grafische Entwicklung der Charaktere. Insgesamt sehr interessant und stimmig.

“Der Fünfte Beatle” ist eine großartige Hommage an den früh verstorbenen Musik-Manager. Auch wenn es nicht in erster Linie um die Beats sondern um deren Manager geht, werden vermutlich vor allem die Fans der Pilzköpfe angesprochen werden. Immer wieder sind Auszüge von passenden Songtexten eingebaut. Aber auch jeder andere mit Interesse an Musikgeschichte sollte seine Freude daran finden. Ein Film ist übrigens auch schon in Planung…

Eine Leseprobe mit ein paar Seiten findet ihr hier bei mycomics.Viele weitere Comic-Reviews findest Du übrigens in unserem alphabetischen Index

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Über den Autor des Beitrags

Gerald

Hört so ziemlich alle Genres querbeet, von Heavy bis Electro, von Folk-Pop über World und Rock bis Hip-Hop. Ehrliche, handgemachte Musik ist aber noch die beste und Radio-Rotation ist evil. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ist zudem hauptsächlich für unsere Comic-Abteilung verantwortlich und spielt hin und wieder auch gerne mal an der (Nintendo-)Konsole.

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