iZombie 02: Blutsauger
“Du bist was du isst” hat Gwens Mutter früher immer gesagt. Leider sind ihre Kindheitserinnerungen aber immer mehr dabei zu verblassen — und das obwohl Gwen doch regelmäßig menschliche Gehirne zu sich nimmt… Okay, Moment. Wer an dieser Stelle, oder vielleicht an derjenigen, an der Gwens Freunde — der Geist Ellie und der zottelige Werterrier Scott alias “Spot” — ins Spiel kommen, ein großes Fragezeichen im Gesicht hat, dem sei hiermit zuerst einmal das Review zum ersten Band empfohlen.
Zur Erinnerung: Gwendolyn Dylan, genannt Gwen, ist ein Zombie, ein (noch) recht menschlicher. Und um diesen Zustand zu erhalten, um eben nicht zum sabbernden, ein Bein hinter sich herziehenden Hohlkopf zu werden, verspeist die Totengräberin immer mal wieder Gehirne ihrer “Kunden” (und das durchaus genüsslich).
Kaum wären die Basics geklärt, schon das nächste Problem: es ist einfach so, dass man die Handlung eines iZombie-Buches kaum in geordneter Weise und vor allem verständlich schildern kann — schon gar keinem ohne entsprechende “Vorqualifikation”. Das ist auch diesmal nicht anders. Gäbe man nicht rechtzeitig auf, würde man durch Hirnschmelze wahrscheinlich selbst zum Zombie werden…
Trotzdem möchte ich versuchen, das ganze Wirrwarr mal grob zusammen zu fassen: Gwen kümmert sich in diesem zweiten Sammelband um den wirklich aller-allerletzten Willen der verstorbenen Mutter, deren Gehirn sie sich zuvor einverleibt hat. Nebenbei datet sie den netten Monsterjäger Horatio, der natürlich besser erst einmal nichts über die wahre Ursache für ihre doch etwas blasse Haut erfahren sollte.
Horatio und sein Partner wiederum sind dabei, den bissigen bzw. durstigen Vampirdamen vom örtlichen Paintball-Club das Blutsauger-Leben schwer zu machen. Und Ellie lernt in fremde Körper zu schlüpfen (und die Heimgesuchten damit stark zu verwirren). Und während alle mit sich beschäftigt sind, schmiedet die irre Wissenschafler-Vampirin Galatea schließlich auch noch so etwas wie Weltherrschafts-Pläne und macht Gwen damit ganz nebenbei die Toten aus der Leichenhalle streitig…
Das Buch ist ein Kapitel umfangreicher ausgefallen als der erste Sammelband. Neben der eigentlichen Handlung enthält es auch zwei rückblickende Kapitel, die endlich auch verraten wie Scott zum Werterrier wurde (und sein Opa zum Zigarette rauchenden Schimpansen im Feinripp-Unterhemd) und wie Gwen nach ihrer Bestattung aus dem Grab stieg und dabei Ellie kennenlernte — letzteres Kapitel namens “Geistergeschichten” wurde von Gastzeichner Gilbert Hernandez umgesetzt. Außerdem gibt es als Intro wieder ein weiteres kurzes Halloween-Special aus der “House of Mystery”-Reihe.
Wie die Adaption fürs Fernsehen schwankt auch die Comic-Vorlage von Chris Roberson immer wieder zwischen Tragik, einer gewissen Ernsthaftigkeit und absolut absurder Komik. Während sich allerdings jede Folge der TV-Serie nach einem gewissen Schema richtet und man dort dem Zuschauer wohl nicht übermäßig viel Abgedrehtheit zumuten möchte, tobt sich Chris Roberson in seinem Comic mit jeder Menge Phantasie scheinbar grenzenlos aus.
Es mag schon etwas Mühe kosten, den Überblick über die ganze kauzige Handlung von “iZombie 02: Blutsauger” zu behalten. Zum einen ist das Ganze aber irgendwie ungeheuer liebenswert und zum anderen kümmert sich der Autor immer wieder um seine äußerst sympathischen Charaktere und verleiht ihnen Stück für Stück mehr Tiefe.
Eine Leseprobe findet ihr bei mycomics.de.Viele weitere Comic-Reviews findest Du übrigens in unserem alphabetischen Index…