Lanternjack
Was mittlerweile ein ebenso beliebter wie kommerzieller Festtags-Spaß im Herbst jeden Jahres ist, war früher tatsächlich etwas zum Gruseln. Obwohl die Herkunft von Halloween, dem “All Hallow’s Eve”, dem Abend vor Allerheiligen, nicht eindeutig geklärt ist, gibt es doch damit verbundene Traditionen, deren Ursprung man nur zu gut kennt.
So zum Beispiel die wohl bekannteste: die ausgehöhlten und geschnitzten Kürbisköpfe, deren Fratze praktisch das Gesicht von Halloween – und auch von Helloween :) – ist.
Die Kürbis-Schnitzerei geht zurück auf die irische Sage um einen Trunkenbold von Hufschmied, der den Teufel auf’s Kreuz gelegt haben und ihm so von der Schippe bzw. vom Dreizack gesprungen sein soll. Nach seinem Tod fand er weder im Himmel noch in der Hölle Einlass, und seitdem irrt er als Geist mit einer Kürbis-Laterne (ursprünglich eine ausgehöhlte Rübe) durch die Gegend.
Martin Frei erzählt mit seinem Comic “Lanternjack” eben diese Geschichte eben dieses Hufschmieds, der ursprünglich Jack O’Leary, später jedoch wie die heutigen Kürbis-Kreationen Jack O’Lantern genannt wurde. Somit ist natürlich der grobe Rahmen vorgegeben, der im Großen und Ganzen auch nicht verlassen wird. Trotzdem sieht Frei das mit der Sage nicht ganz so eng und interpretiert sie durchaus auch etwas seinem Familiennamen entsprechend. So sind beispielsweise mit dem Naturgeist “Leprechaun” und der Geister-Fee “Banshee” weitere Wesen aus der irischen bzw. keltischen Mythologie mit von der Partie.
Das hart eingebundene Buch ist ansprechend und qualitativ gestaltet. Die Zeichnungen haben einen recht “modernen” Touch und gehen stilistisch, gerade was die Darstellung von Jack angeht, in den karikaturistischen Bereich.
Zugegebenermaßen hatte ich zuvor irgendwie andere Vorstellungen davon, wie der Comic umgesetzt sein würde – ohne nun konkrete Dinge nennen zu können. Zudem hatte ich zunächst meine Schwierigkeiten mit dem Stil der Zeichnungen, der für mich nicht so recht zu der alten Geschichte passen wollte.
Hier mit diesem negativen “Geschmäckle” abzuschließen wäre aber andererseits auch ungerecht – zumal es natürlich Geschmackssache ist, wie die Optik wirkt. Deshalb sei zuletzt noch gesagt, dass es mir durchaus Spaß gemacht hat, “Lanternjack” zu lesen.
Macht euch selbst ein Bild – schaut euch die Leseprobe hier bei mycomics an.Viele weitere Comic-Reviews findest Du übrigens in unserem alphabetischen Index…