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Outcast 04: In den Fängen des Teufels

Die zehnte und letzte Folge der ersten (und bisher einzigen) Staffel der Fernseh-Adaption von “Outcast” war bereits im letzten Sommer im deutschen Pay-TV zu sehen. Wer stattdessen Robert Kirkmans und Paul Azacetas Comic-Vorlage bevorzugte, konnte etwas später, mit Erscheinen des dritten Bandes im Oktober, inhaltlich mit dem Ende dem TV-Staffelfinale aufschließen — in etwa zumindest, denn die Fernsehproduktion und der Comic unterscheiden sich ohnehin teils erheblich.
Seitdem war auf beiden Kanälen jedenfalls Warten angesagt. Mit Nummer vier, Untertitel: “In den Fängen des Teufels”, geht der Comic nun aber endlich wieder in Vorlage.

(Spoiler-Warnung: Wer die vorigen Bände noch nicht gelesen hat, sei an dieser Stelle zu den ersten drei Reviews verwiesen!)

Während der Reverend zunehmend besorgter auf der Suche nach dem seit einigen Tagen verschwundenen Kyle ist, sitzt dieser gefesselt in Sidneys Keller. Seinem Kidnapper geht es dabei nicht (nur) darum, mal ungestört und ausgiebig mit Kyle plaudern zu können. Er und seine Leute brauchen ihn als eine Art “Leuchturm”, müssen gleichzeitig aber verhindern, dass er ihre “große Verschmelzung” nicht noch in Gefahr bringt.
Zwar gibt Sidney viele Informationen preis und hofft so, Kyle vielleicht noch für seine Seite, und die seiner Art, gewinnen zu können. Letztlich führt das aber zu einer Verhärtung der Fronten und dazu, dass die Visiere so langsam hinunter geklappt werden. Kein zurückhaltendes Geplänkel mehr — jetzt wird gekämpft!
Neben der zentralen Handlung um Kyles Gefangenschaft, Rev Andersons Suche und der ersten “Schlacht” in diesem Krieg, kümmert sich die Geschichte, diesmal eher nebenbei, auch um Kyles Familie — seine Mutter, Allison und Amber.

© Cross Cult

Von Anfang an wurde an der Outcast-Serie kritisiert, dass die Story zu langsam erzählt bzw. gar künstlich in die Länge gezogen werde und zentrale Fragen zu zögerlich aufgeklärt werden. Beiden Punkten hat dieser neueste Band nun etwas entgegenzusetzen. Zum einen kommt es erstmals (die Pentagramm-Ritzerei mal ausgelassen) nicht nur durch die Exorzierereien des Protagonisten-Duos zu actionreichen Szenen, sondern nun auch durch die offene Konfrontation zwischen Sidney und seinen Leuten auf der einen Seite und Kyle und dem Reverend auf der anderen. Außerdem erhält Kyle von Sidney einige weitere Informationen über das, was mit ihm und in Rome im Allgemeinen da vor sich geht — worauf der Leser ja kaum weniger hingefiebert hat als Kyle selbst.
Mir gefiel die Serie mit ihrer langsam (aber sicher) zuspitzenden Erzählweise und dem starken Fokus auf der Entwicklung von Charakteren und Szenerie vom ersten Band an sehr gut. Dennoch ist es natürlich großartig zu sehen, dass es ihr scheinbar mühelos gelingt, Tempo und Dramatik innerhalb kürzester Zeit erheblich anziehen zu lassen.

© Cross Cult

Azaceta, der Zeichner, und die Koloristin Elizabeth Breitweiser liefern weiterhin die perfekt passende Bebilderung zum düsteren, beklemmenden Kleinstadt-Szenario. Einzig sind mir diesmal einige der für die Serie speziellen Fokus-Bild-in-Bild-Kästchen aufgefallen, deren Zielsetzung sich mir nicht so recht erschloss. Etwas weniger oft und pointierter wäre hier sicher mehr. Es ist auch eine weitere “Tankstellen-Szene” (Leser des zweiten Bandes wissen hoffentlich was ich meine) enthalten. Das erzielt durchaus wieder seine Wirkung, sollte aber nicht mehr allzu oft in gleicher Form wiederholt werden.

Dass Kirkman den Fuß auf dem Gaspedal lässt, kann ich mir nicht so recht vorstellen. Das wird wahrscheinlich auch gar nicht möglich sein und würde dem Ganzen vielleicht auch nicht nur gut tun. Andererseits ist in der Geschichte aber einfach eine neue Eskalationsstufe erreicht, und der Krieg zwischen den Dämonen (oder was auch immer) und den Outcasts wird nun ziemlich offen ausgetragen.
Die nächste Ausgabe wird uns sicher wieder ein Stück weiter aufklären und uns mit neuen Fragen ködern. Einen dicken Cliffhanger — nein, sogar zwei! — bekommen wir auf den letzten Seiten: eine unerwartete Wendung des Blatts und eine zusätzliche Komponente, die wieder eine ganze neue Dynamik hineinzubringen verspricht…

Eine Leseprobe mit ein paar Seiten findet ihr wie immer auf der Verlagsseite zum Buch bei Cross Cult.Viele weitere Comic-Reviews findest Du übrigens in unserem alphabetischen Index

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Über den Autor des Beitrags

Gerald

Hört so ziemlich alle Genres querbeet, von Heavy bis Electro, von Folk-Pop über World und Rock bis Hip-Hop. Ehrliche, handgemachte Musik ist aber noch die beste und Radio-Rotation ist evil. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ist zudem hauptsächlich für unsere Comic-Abteilung verantwortlich und spielt hin und wieder auch gerne mal an der (Nintendo-)Konsole.

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