Saga 03
Wir erinnern uns: Alana und Marko sind ein Paar und auf der Flucht. Sie hat Flügel und ist von Landfall, während er von der Ranke, einem Mond, ist und Hörner auf der Stirn trägt. Das Problem: die beiden Völker befinden sich im Krieg und verwüsten dabei die ganze Galaxie. Korrektur, das eigentliche Problem ist: die beiden haben ein gemeinsames Kind! Hazel – mit Flügeln und Hörnern!
Die beiden Kriegsparteien heißen das natürlich weniger gut. Anstatt die Mutter- und Vaterfreuden genießen zu können, ist die junge Familie deshalb ununterbrochen auf der Flucht quer durch den Weltraum. An ihren Fersen kleben der gnadenlose Prinz Robot IV, verschiedene Kopfgeldjäger und, als wäre das nicht genug, auch noch eine rachsüchtigte Ex-Freundin von Marko.
Wir lassen uns von dem komischen Typ einladen, der eben auf den Säugling gekotzt hat? Ehrlich?Babysitterin Izabel zur neuen Bekanntschaft auf Quietus
Nach der Besprechung der ersten beiden Bände der irren Space-Opera, reiche ich euch nun, leider mehr als verspätet, den Beitrag zum dritten Teil der preisgekrönten “Saga” nach. Natürlich auch im Hinblick auf den neuen, vierten Band, zu dem dann in Kürze auch noch ein Review bei uns folgen wird.
Das letzte Ziel der Familie war Quietus. Dort wohnt der Autor der Schmonzette “A Night Time Smoke”, die Alana geradezu verschlungen hat. Irgendwie versprechen sich die beiden Eltern, mittlerweile begleitet von Babysitterin Izabel (einem halbierten Geist) und Hazels Oma väterlicherseits, Klara, von dem pazifistischen Schriftsteller irgendeine Art von Unterstützung.
Das erste Aufeinandertreffen mit dem Schreiberling Oswald D. Heist ist aber zuerst einmal ernüchternd. Der präsentiert sich nämlich als ziemlich verkorkster, saufender Zyklop in Badelatschen und Bademantel, der… naja… zur Begrüßung direkt auf Baby Hazel kotzt.
Währenddessen versucht an einem anderen Ort eine weitere Gruppe wieder mobil zu werden, um die Verfolgung der flüchtenden Familie aus verschiedenen Motivationen heraus wieder aufnehmen zu können. Die etwas impulsive Art von Markos rachesuchender Ex-Freundin Gwendolyn sorgte zuletzt dafür, dass sie und ihre Begleiter, der auf Baby Hazel angesetzte Kopfgeldjäger “Der Wille” und die namenlose ehemalige Kinder-Sklavin von Sextillion auf irgend einem üppig bewachsenen Planetoiden gestrandet waren. Der Pannendienst ist zwar schon verständigt, doch auch bei diesem Trio läuft nicht alles rund und die fremde Umgebung birgt so manche Gefahr.
Schließlich gibt es noch einen dritten Handlungsstrang um Upsher und Doff, zwei Journalisten des Boulevardblatts “Hebdomadal”. Sie recherchieren für einen Artikel über Hazel und ihre Familie auf Landfall und im Robotkönigreich und befragen dabei Landfallsoldaten, Robots, aber auch Alanas Familie. Wie ordentliche Enthüllungsjournalisten erhalten die beiden allerdings bald schon eine handfeste Drohung, die Arbeiten bleiben zu lassen.
Kreisrunde Fernseher, fliegende Haie, blaue, grüne Typen mit Schwimmhäuten und spitzen Ohren, Fotoapparate mit einem Auge anstatt eines Objektivs… die Eisner-prämierte Serie von Autor Vaughan und Zeichnerin Staples zeigt auch in diesem dritten Teil, wie sie nur so vor Einfallsreichtum sprudelt – und das, ohne dabei irgendwie die Verrücktheit überzudosieren. Dazu kommen liebenswürdige Charaktere, großartige Kopfgeldjäger-Sidekicks und ein ganz besonderer Witz, ein bisschen Blut und eine Prise Sex.
Der dritte Sammelband (Hefte 13 bis 18 der amerikanischen Originalausgabe) bringt mit den beiden Reportern wieder einen neue Teilgeschichte hinein und erzählt die Story um Hazel und ihre Freunde und Feinde kurzweilig weiter. Sci-Fi-Fans mit Spaß an skurrilen Geschichten, irren Szenerien und schier grenzenloser Fantasie sind entweder schon angefixt oder sollten anderenfalls schleunigst mit Band 1 beginnen.
Eine Leseprobe mit ein paar Seiten findet ihr bei Cross Cult auf der Verlagsseite zum Buch.Viele weitere Comic-Reviews findest Du übrigens in unserem alphabetischen Index…