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Silas Corey 02: Das Zarkoff-Testament

Silas Corey 02 - Das Zarkoff-Testament - Tribe Online MagazinWährend im ersten “Silas Corey”-Splitter Double (“Der Aquila Ring”) der Krieg noch in vollem Gange war, ist der deutsche Nachbar nun, gegen Ende des Jahres 1918, besiegt. Frankreich befindet sich kollektiv im Freudentaumel. Ganz Frankreich? Nein, Corey, unser facettenreicher Protagonist sitzt leicht verwahrlost im Freudenhaus am Poker-Tisch und zettelt mies gelaunt Ärger an.

Während Coreys Gehilfe Nam zuhause also alleine die Stellung hält, stolpert ein mit einem Messer angestochener Mann herein, stottert noch ein paar Worte — “Zarkoff… Wotan… töte sie!” — und bricht dann auf dem Boden zusammen.
Als Corey davon erfährt, scheinen seine Geister plötzlich wiederbelebt zu sein. Vor allem als die erste Spur zum Notar Antoine Albertini führt und klar wird, dass der getötete Privatdetektiv Percochet im Dienste der Madame Zarkoff, Chefin des gleichnamigen Waffenhandel-Imperiums, stand. Corey wittert daher zurecht ein lukratives Geschäft, bringt sich kurzerhand und ungefragt als Nachfolger Percochets ins Spiel und nimmt nur kurz später den Zug nach Neuchâtel, um den Deal zu besiegeln.

Es ist menschlich den Sieg zu feiern. Aber all diese Leute Freudentänze an einem Massengrab aufführen zu sehen… Das geht mir an die Nieren.… der zu Beginn geknickte Silas Corey

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© für die deutsche Ausgabe: Splitter Verlag

Es stellt sich heraus, dass Zarkoff todkrank ist und ihren Sohn Johann Zichler suchen lässt, der als einziger Nachfahre das Millionen-Erbe übernehmen soll. Die Zeit drängt. Einige “Barone des Zarkoffs-Reiches” (Verbündete aus den verschiedensten Ländern der Welt) gieren schon nach dem Erbe und hoffen natürlich darauf, dass Corey den Nachfahren nicht rechtzeitig findet.
Also macht sich Corey getarnt als deutscher Soldat auf nach München. Nach dem Krieg befindet sich die Stadt gerade im Umbruch hin zur Räterepublik, und er muss schon bald nicht nur feststellen, dass sich die Suche nach dem verschwundenen Zichler nicht nur mühsam sondern auch äußerst gefährlich gestaltet. So mancher will unbedingt verhindern, dass seine Mission Erfolg haben wird — und dahinter kommen machtpolitische Pläne ungeahnten Ausmaßes zum Vorschein…

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© für die deutsche Ausgabe: Splitter Verlag

Auch bei diesem zweiten Doppelband wird wieder klar: Fabien Nury hat mit Silas Corey einen wirklich großartigen weil sehr vielseitigen Protagonisten geschaffen:
Ein bisschen Eleganz von James Bond, ein bisschen Cleverness von Sherlock Holmes, ein Stoffel, ein intelligenter Wort-Fechter, der als Ex-Soldat sowohl beim Austeilen als auch beim Einstecken auch physischen Härte beweist. Außerdem ist er ein Patriot und irgendwie auch loyal, trotzdem eben aber — zumindest vordergründig — ganz Söldner-like immer dem Geld zugewandt.

Da erstens der arme Nam im Krankenhaus landet und zweitens der Plan sowieso vorsah, dass Corey sozusagen als Undercover-Agent alleine nach München reist, um dort Zichler ausfindig zu machen, darf der Leser diesmal seltener über das spezielle Verhältnis (“Darf ich Sie um einen Gefallen bitten?“ – „Bitten darfst du. Dann sehen wir weiter.”) zwischen den beiden — ein bisschen wie Inspector Clouseau und Cato — schmunzeln. Dafür wirkt die Story noch ein Stück reifer (auch wenn die Szenen mit dem nächtlichen Mordanschlag auf die alte Zarkoff an so manchen Krimi-Klassiker erinnert), aber auch weniger mosaikhaft als die erste. Gerade die Vermischung realer geschichtlicher Hintergründe und alternativer Ideen macht diesmal besonders Spaß.

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© für die deutsche Ausgabe: Splitter Verlag

“Silas Corey 02: Das Zarkoff-Testament” ist wie sein Hauptcharakter nicht leicht in eine bestimmte Schublade zu stecken. Der Clash aus Detektiv, Agent, Thriller, History mit etwas Romanze und Humor funktioniert aber weiterhin wirklich richtig gut und ist daher ohne Wenn und Aber so ziemlich jedem Comic-Freund ans Herz zu legen.
Den Vorgänger-Zyklus “Der Aquila-Ring” (hier unser Review) muss man zum Verständnis dieses Splitter Doubles übrigens nicht gelesen haben — was sich aber natürlich ebenfalls lohne würde… ;)

Eine Leseprobe mit ein paar Seiten findet ihr auf der Verlagsseite zum Buch bei Splitter.Viele weitere Comic-Reviews findest Du übrigens in unserem alphabetischen Index

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Über den Autor des Beitrags

Gerald

Hört so ziemlich alle Genres querbeet, von Heavy bis Electro, von Folk-Pop über World und Rock bis Hip-Hop. Ehrliche, handgemachte Musik ist aber noch die beste und Radio-Rotation ist evil. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ist zudem hauptsächlich für unsere Comic-Abteilung verantwortlich und spielt hin und wieder auch gerne mal an der (Nintendo-)Konsole.

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