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Sintflut

Sintflut - Tribe Online MagazinEs regnet und regnet und hört nicht auf. Schon seit ewiger Zeit. Vor Jahrhunderten schon zwang die Sintflut die Menschheit, sich mit dem ansteigenden Meeresspiegel zu arrangieren bzw. darauf zu reagieren. Während der eine Teil riesige Unterwasser-Städte errichtete und sich mit U-Booten ausstattete, hielt es der andere Teil für klüger, in den Weltraum zu flüchten.

Wir befinden uns also einiges in der Zukunft, als wir Bekanntschaft mit Jason machen, der gerade mit seinem U-Boot an der Meeresoberfläche segelt und sich die Zeit mit Angeln vertreibt. Plötzlich stürzt ein Raumschiff über seinen Kopf hinweg ins Meer und bleibt am Fuße des versunkenen Eiffelturms liegen.
Der Nomade – quasi ein Outlaw und von anderen Teilen der Bevölkerung als Untermensch angesehen – wittert ein gutes Geschäft mit brauchbaren Teilen des Trümmers. Stattdessen macht er allerdings Bekanntschaft mit Normaée, einem Klon, der, anders als es dessen hübsche, weibliche Gestalt vermute ließe, mit einigen kybernetischen “Extras” ausgestattet und praktisch ein knüppelharter Soldat ist. Normaées Mission: unter angegebenen Koordinaten Teile finden. “Was für Teile?”, mag man sich denken, aber als Klon stellt man keine Fragen, sondern lebt im Extremfall nur für die Mission.

Äh, warte, ich muss erst nachsehen, ob… / Wir haben alles gesehen, mein Kleiner. Meine Pistole ist größer als deine.Mit viel Charme überredet Normaée den Nomaden, sie mitzunehmen

Sintflut - Seite 8 - Tribe Online Magazin

© für die deutsche Ausgabe: Splitter Verlag

Das Kennenlernen der beiden läuft zunächst nicht gerade reibungslos. Genau genommen wird Jasons Schiff von Normaée gekapert und kurzerhand für die Mission “gebucht”.
So startet ein Abenteuer der beiden durch die Meere und hin zu verlassenen Orte des ins All geflüchteten Menschheits-Teils. Und gleichzeitig startet auch ihre Flucht vor Königin Coriolis (eine Sirene in Seeschlangen-Gestalt) und deren Mutanten-Kämpfern, die hinter Normaée her sind.

Ein U-Boot mit gesetzten Segeln?! Die Szenerie mit der Wasserwüste und der Endzeit-Stimmung lässt einen zu Beginn irgendwie sofort an Kevin Costner denken. Schon auf der zweiten Seite, mit dem Absturz des Raumschiffs, wird aber klar, dass die Geschichte kein einfacher Waterworld-Abklatsch wird. Zumal sich der Großteil unterhalb der Wasseroberfläche abspielt, anstatt auf künstlichen Inseln.

Die dystopische Szenerie mit ihren Bestandteilen aus Science-Fiction, Fantasy und Endzeit wirkt stimmig. Sie wäre eigentlich sogar für mehr als einen Zweiteiler (bzw. ein Buch in der „Splitter Double“-Reihe) geeignet. Die in dieser Umgebung aufgebaute Story ist zwar nicht gerade komplex, aber bei weitem auch nicht langweilig. Mit gelegentlichem Humor wird neben der Spannung außerdem auf ein weiteres Standbein der Unterhaltung gesetzt.

… Es war in diesem Safe! / Und Sie sind sicher, dass es wieder herausgekommen ist, Mr. Iglow? / Ja, oder ich will ein Fischstäbchen sein…Geistreiche Mutantengespräche

Sintflut - Seite 9 - Tribe Online Magazin

© für die deutsche Ausgabe: Splitter Verlag

An vereinzelten Stellen hatte ich, ehrlich gesagt, leider etwas Schwierigkeiten, den Gesprächen bzw. der Geschichte zu folgen. Womöglich ist die Übersetzung zum Teil etwas holprig.
Da ich aber weder das französische Original vorliegen habe, noch der französischen Sprache mächtig bin, ist das nur ein Versuch, mir die Unklarheiten irgendwie zu erklären. Daneben gab es aber auch ein, zwei Stellen, wo alleine die Zuordnung der Sprechblasen für mich nicht auf Anhieb eindeutig war.

Insgesamt fasziniert die fantasievolle und detailreiche Gestaltung der düsteren Zukunft – und zwar optisch wie inhaltlich. Die in dieser Umgebung angesiedelte Geschichte ist dagegen ziemlich einfach gehalten und teilweise auch etwas wirr. Es war etwas mühsam, aber trotz allem hat mich “Sintflut” gut unterhalten und die eingeflossenen Ideen faszinieren sehr!

Mein Eindruck ist somit schließlich schwankend. Keine klare, uneingeschränkte Empfehlung, also. Aber wen das Thema reizt, der sollte schon mal einen Blick riskieren.Viele weitere Comic-Reviews findest Du übrigens in unserem alphabetischen Index

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Über den Autor des Beitrags

Gerald

Hört so ziemlich alle Genres querbeet, von Heavy bis Electro, von Folk-Pop über World und Rock bis Hip-Hop. Ehrliche, handgemachte Musik ist aber noch die beste und Radio-Rotation ist evil. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ist zudem hauptsächlich für unsere Comic-Abteilung verantwortlich und spielt hin und wieder auch gerne mal an der (Nintendo-)Konsole.

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