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Stranger Things 01: Die andere Seite

Das Popcorn steht bereit, und die Walkie-Talkie-Akkus sind natürlich auch schon aufgeladen. Doch bevor am 4. Juli die dritte Staffel von Stranger Things zum Bingen freigegeben wird, können sich Fans von Mike, Dustin, Lucas, Will und Eleven über den ersten offiziell von Netflix lizenzierten Comic zur Serie freuen: Jody Houser zeigt in “Die andere Seite” (US-Original: „The other side“) nämlich die Geschehnisse der ersten beiden Staffeln aus der Perspektive von Will, der in der düsteren Paralleldimension von Hawkins gefangen ist.

Deutsche Ausgabe: © Panini Verlags-GmbH

Wir erinnern uns: Der junge Will Byers ist plötzlich verschwunden. Er ist aber nicht aber etwa ausgebüxt, noch wurde er entführt — naja, zumindest nicht auf herkömmliche Art und Weise. Stattdessen findet er sich nämlich einsam in einer trostlosen und zerfallenden Dimension wieder, in der zwar sowohl die Kleinstadt Hawkins als auch sein Elternhaus existieren, in der aber außer dem grauenhaften Demogorgon, den Will schon beim Rollenspiel mit seinen Freunden gefürchtet hat, nichts lebt. Trotz des Monsters schafft es Will aber mit seiner Mutter in Kontakt zu treten, und ihr zu sagen, dass er noch am Leben ist und sich sogar am selben Ort befindet wie sie…
Während die TV-Serie hier hauptsächlich zeigt, wie Wills Mutter auf dessen Hilferufe aufmerksam wird und sie versucht, ihren Sohn zu retten, kümmert sich dieses Buch nun also um denselben Teil der Geschichte, nur eben aus der Sicht von Will. Seine hilflose Situation wird dabei viel aus dem Off beschrieben. Damit die Story nicht einfach nur linear bleibt, macht sie immer wieder zeitliche Sprünge zur Dungeons & Dragons-Runde der Clique in Mikes Keller.

Erzählt wird das Ganze, wie schon erwähnt, von Jody Houser, die im Comic-Bereich u.a. auch schon als Autorin für “Doctor Who” (der 13. Doctor), “Star Wars” oder “Amazing Spiderman” aktiv war — oder bei ihrer Serie “Faith”, für die sie 2017 als “Best Writer” für den Eisner Award nominiert war. Die Innenseiten wurden vom Italiener Stefano Martino gezeichnet, dessen Zeichnungen man schon in verschiedenen Fantasy-Titeln sehen konnte, aber zum Beispiel auch, wie Houser, bei “Doctor Who”. Das Tuschen übernahm allerdings Keith Champagne (hauptsächlich DC), während Lauren Affe (Marvel) für die Farben zuständig war. Im Extras-Teil des Buchs werden Covers und Variant Covers der US-amerikanischen Originalausgaben gezeigt, die wiederum von verschiedenen anderen Künstlern stammen.

Deutsche Ausgabe: © Panini Verlags-GmbH

Angesichts, der “Band 1”-Angabe im Titel mag man sich fragen, was denn da noch kommt. Zunächst: Die vierteilige Miniserie “Die andere Seite” ist mit diesem Buch bzw. in sich abgeschlossen — alle vier Teile sind enthalten. Allerdings erscheint aktuell bei Dark Horse in den USA eine weitere Miniserie mit wiederum vier Teilen: In diesem Quasi-Prequel mit dem Untertitel “Six” geht es dann um Elfs Test-Vorgängerin.

“Stranger Things 01: Die andere Seite” spricht natürlich ganz klar die Fans der TV-Serie an. Für sich alleine betrachtet funktioniert der Comic kaum und stellt somit eher ein Add-On zur Show auf Netflix dar.
Etwas Kritik habe ich: Bei der Erzählform hat es etwas gedauert bis ich mit den vielen Off-Erklärungen zu Wills Situation warm geworden bin. Was die Optik betrifft, wirkt aus meiner Sicht die 80er-Nostalgie nicht ganz so wie im Fernsehen. Das ist aber vermutlich dem Umstand geschuldet, dass die Story hauptsächlich auf der “anderen Seite” spielt, die naturgemäß wenig 80er-Flair bieten kann. Außerdem sollte auch klar sein, dass das Buch im Gegensatz zum erwähnten Prequel, was die Geschichte betrifft, nichts wirklich Neues bietet, sondern Bekanntes aus einem anderen Blickwinkel zeigt.
Einige Szenen sind einem dann also tatsächlich in einer etwas anderen Form schon bekannt. Das wiederum sorgt natürlich immer wieder für wieder Lust machende Erinnerungs-Momente. Wills schier ausweglose Lage wird insgesamt zudem spannend und wirkungsvoll beschrieben und bebildert. Als Appetithappen für den dritten Durchlauf der Serie erfüllt das Buch seinen Job jedenfalls.

Eine Leseprobe mit ein paar Seiten ist auf der Verlagsseite zum Buch bei Panini verlinkt.Viele weitere Comic-Reviews findest Du übrigens in unserem alphabetischen Index

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Über den Autor des Beitrags

Gerald

Hört so ziemlich alle Genres querbeet, von Heavy bis Electro, von Folk-Pop über World und Rock bis Hip-Hop. Ehrliche, handgemachte Musik ist aber noch die beste und Radio-Rotation ist evil. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ist zudem hauptsächlich für unsere Comic-Abteilung verantwortlich und spielt hin und wieder auch gerne mal an der (Nintendo-)Konsole.

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