Die SuicideGirls (SG) sind eine Online-Community. Ein Zusammenschluss von tätowierten, gepiercten Frauen mit gefärbten Haaren und Faible für Elfen-Cosplay – oder so. Die alternative “Punk”-Einstellung eint sie. Und sie bieten auf der Community-Website Stories und aber vor allem Erotikfotos – das Ganze aber irgendwie als feministisches Ding…

Tja, wie komme ich aus der Nummer wieder raus?! :)

Der Comic erzählt die Geschichte einer düsteren Zukunft, in der die Gesellschaft von einer pseudo-religiösen Technik-Sekte namens “Die*Art*zu*leben”, deren Feindbilder Demokratie, selbstbewusste Frauen, Alkohol, Kommunismus und Homosexualität heißen, kontrolliert wird. Wer sich nicht anpasst, gilt als kriminell und wird in eines der privatisierten High-Tech-Gefängnisse gesteckt.
Auch die blauhaarige (später Schwert-schwingende) “Frank” ist dabei, in einem dieser Bunker langsam aber sicher vor die Hunde zu gehen. Unerwarteterweise wird sie aber von einer Gruppe befreit, die sich ihr als “Suicide Girls” vorstellen – die recht normal wirkende “Cassius”, Technik-Geekin “Porter”, die exotische “Kim”, die draufgängerische “Wheeler” und die Anführerin “Sana”. Eine Art Revolutionsgruppierung, die schon seit Jahrhunderten besteht, fast Superheldenstatus genießt, aber auch als Mythos gilt.

© 2013 SuicideGirls.com, © 2013 IDW Publishing

Frank glaubt, dass die Suicide Girls nicht wirklich existieren und hält die fünf daher zunächst für unecht. Da sie aber etwas draufzuhaben scheinen und ihr außerdem anbieten, ihr bei der Suche nach ihrer Freundin Xenia zu helfen, schließt sie sich ihnen an. Außerdem bietet sich ihr so die Möglichkeit, Rache an den Köpfen der Sekte – vor allem am Boss Vanderslice – zu üben.

Das Autorenteam, zu dem auch Suicide Girl Selena Mooney alias “Missy Suicide” (eine der Gründerinnen der Website), verweist mit seiner Geschichte natürlich auf seine eigene Stellung in der realen Gesellschaft. Sie gelten mit ihrer selbstbewussten Art und ihrem – sagen wir – “individuellem” Äußeren als Außenseiter und kämpfen auf ihre Art gegen die Gleichschaltungs-Bemühungen ihrer Umwelt.
Geboten wird eine Mischung aus Sci-Fi, Superhelden und Fantasy – mit hochentwickelter Technologie, Cyborgs, Splatter-Szenen und natürlich jede Menge nackter Haut. Dabei wirkt Letzteres hier gar nicht nervig – es gehört aber natürlich dazu. Zudem nimmt man sich auch gern etwas auch die Schippe:

Warum passiert das immer, wenn wir nicht angezogen sind?als das Hauptquartier von Cyborgs angegriffen wird…

© 2013 SuicideGirls.com, © 2013 IDW Publishing

Ganz sicher bin ich mir zwar nicht. Aber die Suicide Girls aus dem Comic scheinen tatsächlich zu existieren – mit ihren Namen, nicht unbedingt in ihrer kämpferischen Form, natürlich. Die Fotos im hinteren Teil des Buches legen die Annahme zumindest sehr nahe. Sympathisch, wie ich finde, wenn ich mir vorstelle, dass die Mädels sich praktisch selbst in ein Comic scripten ließen, oder sich womöglich selbst mit Ideen eingebracht haben.

“Suicide Girls“ ist ein spezieller Comic – mit viel Blut, Ballereien, Brüsten und Bösewichten. Empfohlenes Lesealter ist 16 – vor allem angesichts der Fotos am Schluss keinesfalls übertrieben. Ganz am Schluss gibt es noch drei Kürzestgeschichten, die das Wirken der SG in der Vergangenheit (1692 bei der Hexenverbrennung, in der DDR und 1832 bei den Piraten) zeigt. Vielleicht würde so etwas ja noch Stoff für weitere Bände liefern? Ich wäre dabei!
Fazit: nette Idee, sympathisch, wenn auch inhaltlich nicht unbedingt neu.

Eine Online-Leseprobe bekommt ihr hier bei mycomics.Viele weitere Comic-Reviews findest Du übrigens in unserem alphabetischen Index…

Über den Autor des Beitrags

Gerald

Hört so ziemlich alle Genres querbeet, von Heavy bis Electro, von Folk-Pop über World und Rock bis Hip-Hop. Ehrliche, handgemachte Musik ist aber noch die beste und Radio-Rotation ist evil. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ist zudem hauptsächlich für unsere Comic-Abteilung verantwortlich und spielt hin und wieder auch gerne mal an der (Nintendo-)Konsole.

Weitere Beiträge des Autors - Website

Follow Me: