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The Walking Depp 01

The Walking Depp 01 - Tribe Online MagazinStellt euch vor es ist Zombie-Apokalypse – überall umherschleichende Untote auf der Suche nach dem nächsten Leckerbissen mit Hirn. Eine schreckliche Vorstellung? Es lässt sich noch toppen: Ihr wacht inmitten dieser Apokalypse im Krankenhaus auf, und die einzigen Menschen, die ihr dort auffindet sind ein lotteriger, Ficus-rauchender Typ und vor allem eine übelst gelaunte Krankenschwester.

Mit dieser Szene beginnt José Miguel Fonollosa seine “The Walking Dead”-Parodie “The Walking Depp” (im spanischen Original “Los Muertos Reviviendes”). Natürlich nimmt er dabei die entsprechende Szene aus Robert Kirkmans Vorlage auf die Schippe, in der der angeschossene Polizist Rick Grimes (hier nun mit dem undankbaren Namen “Dick Grind”) nach einiger Zeit im Koma in einer völlig veränderten Welt aufwacht. Die Menschheit gerade dabei, auszusterben.

Kommt es mir nur so vor, oder liegen hier deutlich mehr Leichen auf den Straßen rum als sonst?Dick Grind, nachdem er sich aus dem Krankenhaus entlassen hat

Die Zombies haben zwar eine Scheiß-Laune, wie der Text auf dem Buchrücken sagt, andererseits scheint der kleine Rest der Menschheit in sofern Glück zu haben, dass sie nicht gerade über viel Hirnmasse verfügen – nicht einmal, wenn sie zusammenlegen.
Das Ergebnis ist eine “hirnlose” Parodie mit Szenen im Stil zwischen “Die nackte Kanone”, “Spaceballs” oder etwas von Monty Python. Das Niveau der Gags reicht dabei selbstverständlich von “flach wie der Puls eines Zombies” bis “doch recht einfallsreich”. Wer auf Parodien steht, weiß aber natürlich, dass (zumindest bis zu einem gewissen Grad) gerade die hohlen Ideen den Charme ausmachen.

Alles begann mit einem merkwürdigen Meteoriten. Der knallte genau in ein Geheimlabor, in dem seltsame Gen-Experimente stattfanden. […] Hatte ich schon erwähnt, dass das Geheimlabor auf einem alten Indianer-Friedhof errichtet wurde?Wie es zu der Katastrophe kommen konnte…

The Walking Depp 01 - Vorschau Seite 6 - Tribe Online Magazin

© 2014 Dolmen Editorial, José Miduel Fonollosa. Alle rechte vorbehalten. Deutsche Ausgabe 2014 by Panini Verlags GmbH.

Nachdem Dick den ersten Schock nach dem Kennenlernen mit der launischen wie schießwütigen Krankenschwester Walburga verdaut hat, macht er sich zunächst alleine auf den Weg. Durch eine weitere, neue Bekanntschaft, nämlich die mit dem Asiaten Li (→ Gleen Rhee), kommt er aber glücklicherweise in ein Camp von Überlebenden, in dem auch seine Frau Lucy (→ Lori), Sohn Karlchen (→ Carl) und Polizei-Kollege Shame (→ Shane) untergekommen sind.

Dort hat man sich mit der Situation arrangiert. Selbst die Kinder spielen vergnügt mit ihrer “Zombiñata” (einem angebundenen Zombie, auf dem sie herumkloppen).
Und trotzdem: da die Beißer nicht daran denken, sich vom Camp fernzuhalten, erklärt sich Dick bereit, in die Stadt zu gehen, um die Campbewohner mit Waffen auszustatten. Dort wimmelt es natürlich geradezu von Untoten – und jede Menge gefährlichen und komischen Situationen.

Die deutsche Übersetzung hält sich recht genau an die spanisch-sprachige Vorlage. Außer dem Titel wurden nur ein paar spezielle Dinge etwas freier umgesetzt. So wird hier anstatt eines spanischen Klassikers am Lagerfeuer-Camp DJ-Ötzis “Ein Stern, der deinen Namen trägt” gesungen, und Dick studiert mit seiner Untoten-Tanzgruppe “Die Hände zum Himmel, kommt lasst uns fröhlich sein” ein. Soll heißen: Witz ist hierbei nicht verloren gegangen.

The Walking Depp 01 - Vorschau Seite 7 - Tribe Online Magazin

© 2014 Dolmen Editorial, José Miduel Fonollosa. Alle rechte vorbehalten. Deutsche Ausgabe 2014 by Panini Verlags GmbH.

Etwas unglücklich finde ich das Format des Buches. Obwohl der Comic im Format 2:3 (ca. 13 x 19,5cm) gezeichnet wurde, kommt das Buch in quadratischer Form (ca. 21cm). Dadurch erscheinen die Bilder (deren Zeichenstil übrigens sehr gut passt) eher klein, und links und rechts bleibt jeweils eine 4cm breite Weißfläche.
Interessant ist auch, dass der erste, deutsche Band ausgerechnet die ersten zweieinhalb Ausgaben der spanischen Version beinhaltet. Die Geschichte wird unterbrochen. Zwar an einer mehr oder weniger geeigneten Stelle, die auch in der spanischen Version zumindest einen optischen, kleinen Break darstellt. Etwas abrupt ist es aber schon, und Fonollosas dritte Ausgabe hatte eben ein anderes Ende.

“The Walking Depp 01” spricht natürlich vor allem TWD-Fans an. Diese werden Spaß daran haben, die Parallelen in der Geschichte, auf die angespielt wird, zu entdecken, müssen aber eben auch etwas abgehärtet sein, was Parodien-Humor betrifft.
Wer diesen versteht bzw. mag findet dann hier und da auch Szenen, die zu mehr als zum Schmunzeln reichen.

Eine Leseprobe mit ein paar Seiten bekommt ihr hier bei Panini.Viele weitere Comic-Reviews findest Du übrigens in unserem alphabetischen Index

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Über den Autor des Beitrags

Gerald

Hört so ziemlich alle Genres querbeet, von Heavy bis Electro, von Folk-Pop über World und Rock bis Hip-Hop. Ehrliche, handgemachte Musik ist aber noch die beste und Radio-Rotation ist evil. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ist zudem hauptsächlich für unsere Comic-Abteilung verantwortlich und spielt hin und wieder auch gerne mal an der (Nintendo-)Konsole.

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