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Trees 02 – Zwei Bäume

Das war schon richtig feine Science-Fiction, die uns Warren Ellis da mit dem ersten Band von “Trees” Ende letzten Jahres vorgelegt hat. Riesige außerirdische “Baumstämme” rammten in den Erdboden und brachten die Menschheit allein damit so einiges durcheinander. Allerdings regten sie sich dann für die darauffolgenden zehn Jahre scheinbar überhaupt nicht.
Welche Ziele verfolgen diese merkwürdigen “Besucher”? Sind sie denn überhaupt Besucher oder doch eher feindselige Besatzer? Und warum zur Hölle tun die denn nichts und sind wohl nicht einmal daran interessiert, mit uns Kommunikation aufzunehmen?
Die Antworten auf all diese Fragen ist Ellis uns bislang schuldig geblieben, während er an verschiedenen Schauplätzen auf der Erde und mit mehreren Hauptfiguren im Schatten der “Bäume” mehrere Handlungsstränge gesponnen hat.

© Cross Cult

Nachdem der erste Band noch fünf Stränge verfolgte, erzählt dieser zweite Band nun erst einmal nur zwei dieser Handlungen weiter:
Zum einen wird der Fokus dabei auf die Forscherin Dr. Joanne Creasy gesetzt. Nachdem der Baum auf Spitzbergen plötzlich aktiv geworden war und mit einem mächtigen Elektromagnetischen Puls einen Helikopter mit der gesamten Besatzung der Blindhailstation hat abstürzen lassen, ist sie die einzige Überlebende des Unglücks.
Rund ein Jahr später erhält Creasy nun vom britischen Innenministerium den Auftrag, auf den Orkney-Inseln im Norden Schottlands die Hintergründe der schwarzen Blumen näher zu erforschen, die auf Spitzbergen offenbar die Vorboten vor dem Aktivwerden des Baumes waren.

Daneben geht es weiter um Vince, den Politiker in New York, der mittlerweile sein Zwischenziel erreicht hat und neuer designierter Bürgermeister der Stadt ist. Nun schmiedet er Rachepläne gegen die Polizei, weil diese damals bei Ankunft der Bäume viel Leid in der Bürgerschaft verursacht haben soll. Dabei scheut er auch nicht davor zurück, mit Kriminellen zusammen zu arbeiten.

© Cross Cult

So gelungen ich den Auftakt mit den fünf Teilstories fand, zwischen denen das Buch immer wieder hin und her gesprungen ist, so schlau finde ich es von Ellis nun, im zweiten Band, der übrigens die Einzelausgaben 9 bis 14 vereint, nur mit zwei der Handlungen fortzufahren. Das Verringern der Wechselfrequenz macht das Konzept schließlich einfach interessanter und abwechslungsreicher, bietet aber natürlich nun auch die Möglichkeit, gewisse Dinge — und vor allem auch die Charaktere selbst — näher zu beleuchten und dem Ganzen so wesentlich mehr Tiefe zu verleihen.
Vor allem die Story um die Forscherin ist spannend. Schließlich ist das so etwas wie die Haupt-Storyline, in der man am ehesten Antworten auf die brennenden Fragen erwarten darf. Der Handlungsstrang in New York ist dagegen allerdings etwas weniger aufschlussreich und interessant. Zumal ich die Figur bislang auch nicht so richtig gut einzuordnen weiß. Hier erfährt man vor allem einiges über den Tag, an dem der Baum in New York damals mitten in der City “gelandet” ist und die Stadt in Chaos stürzte und teilweise unter Wasser setzte.
Tatsache ist jedenfalls auch, dass auch hier sich die Dinge zuspitzen, bevor dann aber mit dem dritten Band mit dem Titel “Drei Schicksale” — geplant schon für Juli 2021 — ganz offenbar wieder an anderen Stellen weiter gestrickt wird.
Richtig feine Science-Fiction, wie gesagt, die aber zeitlich und technologisch gar nicht so weit von unserer Realität entfernt ist und so umso stärker wirken kann.

Eine Online-Leseprobe mit ein paar Seiten findet ihr auf der Verlagsseite zum Buch bei Cross Cult.Viele weitere Comic-Reviews findest Du übrigens in unserem alphabetischen Index

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Über den Autor des Beitrags

Gerald

Hört so ziemlich alle Genres querbeet, von Heavy bis Electro, von Folk-Pop über World und Rock bis Hip-Hop. Ehrliche, handgemachte Musik ist aber noch die beste und Radio-Rotation ist evil. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ist zudem hauptsächlich für unsere Comic-Abteilung verantwortlich und spielt hin und wieder auch gerne mal an der (Nintendo-)Konsole.

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