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Virus Omega 01 – Die Vorherrschaft

Leute, könnt ihr noch? Verkraftet ihr nach all dem Corona-Drama noch eine weitere Geschichte um ein Virus, das eine weltweite Pandemie auslöst? Ein bisschen Endzeitstimmung, aber auch mit außerirdischen Invasoren? Eine geht noch, oder?!
Bitte schön: Beim Ludwigsburger Comic-Verlag Cross Cult ist der erste Band der Serie “Virus Omega” erschienen, die die Welt ein weiteres Mal kollabieren lässt — im Detail natürlich wieder mit einer eigenen Idee…

Herbst 2020, wie er ohne den ganzen Corona-Wahnsinn hätte sein können. Der ganz normale Wahnsinn, eben. Donald Trump ist zum Beispiel Präsident der Vereinigten Staaten und stellt sich in Kürze zur Wiederwahl. Dazu wird es aber nicht kommen. Es wird gar nicht gewählt, denn ein unbekannter Virus bricht aus, und da gibt es plötzlich keinen der Kandidaten mehr.
Ist es ein Biowaffenangriff? Vielleicht ein Angriff aus Nordkorea, von den Russen oder einer Terrororganisation? Oder hängt das doch alles etwa mit dem Klimawandel zusammen?
Jedenfalls rafft der Virus innerhalb kurzer Zeit nicht nur die Präsidentschaftskandidaten und auch nicht nur einen großen Teil der US-Bevölkerung, sondern rund 80% der gesamten Weltbevölkerung dahin. Wer sich infiziert ist innerhalb von Stunden tot. Tja, und die Auswirkung können wir uns mittlerweile ja selbst sehr gut vorstellen: Der weltweite Flugverkehr wird eingestellt, Finanzmärkte brechen ein, Gesundheitssysteme sind heillos überfordert. Es kommt aber auch zu Massenpaniken und Plünderungen.
Dann, nach einigen Wochen, hört das Virus aber zur Verwunderung aller schlagartig auf, sich weiter zu verbreiten. Die Welt kann dennoch nicht zur Ruhe kommen. Denn statt des Virus fallen nun außerirdische Kreaturen ein.

© Cross Cult

Sieben Jahre sind seitdem vergangen. Hier beginnt die eigentliche Story. Die Menschen lassen sich mittlerweile in drei Lager aufteilen: Da sind zum einen diejenigen, die sich mit der Situation und den Aliens arrangieren. Die Widerständler dagegen versuchen, die Invasoren mit Waffengewalt zu bekämpfen. Die Fanatiker wiederum verehren die Aliens schließlich sogar als neue Götter.

In diesem Szenario beginnt der erste Band der Serie (Untertitel: “Die Vorherrschaft”) mit zwei Handlungssträngen um jeweils eine zentrale Figur herum. Da ist zum einen Andrew, der die Pandemie vor allem deshalb überlebt hat, weil er damals schon alleine zu einem Urlaubstrip in die Natur aufgebrochen war. Seine Frau und die beiden Kinder sollten eigentlich nachkommen und hatten in der Stadt beim Virusausbruch wohl weniger Glück als er. Er lebt nun in einer kleinen Kommune, die sich mit Landwirtschaft über Wasser hält und versucht, das Beste aus der Situation zu machen.
Die zweite Hauptfigur ist Amanda, die rechte Hand des Widerstand-Anführers Neal, der der kleinen Restbevölkerung zwar einerseits Sicherheit vor den Aliens verspricht, andererseits auch einiges einfordert und mit seinen Leuten eigentlich eher Angst und Schrecken verbreitet. Und natürlich prallen diese beiden Storylines, wie sich leicht vermuten lässt, früher oder später aufeinander…

© Cross Cult

Das Buch beginnt und endet mit einem Artikel aus der Zeitung “San Francisco Daily”, der zunächst einmal die Geschehnisse von Ende 2020 genau beschreibt. Die Redakteurin beschreibt darin auch die verschiedenen Alientypen, die bislang gesichtet wurden: Der Typ “Niedergelassener” beispielsweise ist mit bis zu 70 Metern Körperlänge zwar riesig, aber vergleichsweise harmlos, da er “nur” die Ernte verdirbt. Die Typen “Widerling”, “Schwindel” und “Migräne” sorgen bei den Menschen in der näheren Umgebung für entsprechende Symptome, die, wenn man dem Einfluss zu stark ausgesetzt ist, schon auch zum Tod führen können.

Vor allem und ausgerechnet mit den Aliens bin ich beim Lesen leider gar nicht warm geworden. Ihre zuvor beschriebenen Auswirkungen auf die Menschen (und die entsprechenden Benennungen) haben mich irgendwie nicht überzeugt. Dass die Hauptfigur Andrew lebensgefährliche “Ausflüge” in die verlassenen Museen der Postapokalypse macht, um dort zur Bewältigung des Verlusts seiner Familie Familienporträts zu sammeln, fand ich auch einfach nicht glaubwürdig. Ansonsten ist die Story zwar nicht frei von gängigen Mustern, bietet aber schon auch Potenzial für spannende Konflikte — vor allem natürlich durch die unterschiedlichen Gruppierungen.
Optisch ist der Comic insgesamt gut gelungen, bietet neben ruhigen Dialogen auch dynamische (auch ziemlich gewalttätige) Action und durchaus gelungene Perspektiven. Die außerirdischen Wesen werden hauptsächlich ein bisschen wie übergroße Kleinsttiere dargestellt. Wie Milben unter dem Mikroskop, beispielsweise. Dass sie allerdings einfarbig rot, blau oder grün dargestellt werden, fand ich wiederum eher komisch.

Zündstoff für spannende Handlungen ist hier sicher genügend drin — ein bisschen “The Walking Dead” schwingt mit. Ich persönlich komme leider nur nicht an den genannten Kritikpunkten vorbei.

Eine Online-Leseprobe mit ein paar Seiten findet ihr auf der Verlagsseite zum Buch bei Cross Cult.Viele weitere Comic-Reviews findest Du übrigens in unserem alphabetischen Index

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Über den Autor des Beitrags

Gerald

Hört so ziemlich alle Genres querbeet, von Heavy bis Electro, von Folk-Pop über World und Rock bis Hip-Hop. Ehrliche, handgemachte Musik ist aber noch die beste und Radio-Rotation ist evil. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ist zudem hauptsächlich für unsere Comic-Abteilung verantwortlich und spielt hin und wieder auch gerne mal an der (Nintendo-)Konsole.

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